Kaltenkirchen. Heute hat der Verein 16 Abteilungen mit fast 2000 Mitgliedern. Das Jubiläum wird das ganze Jahr über in der Stadt gefeiert.

Es erscheint zunächst skurril: Da feiert der größte Sportverein der 22.000-Einwohner-Stadt Kaltenkirchen sein 125-jähriges Bestehen – aber niemand weiß, wann genau der Club gegründet wurde. Wie kann das sein? Die Lösung des Rätsels ist ganz einfach: Das Protokollbuch, in dem der Gründungstag festgehalten worden war, wurde 1909 beim Brand des Central-Gasthofs ein Opfer der Flammen. Und die Zeitzeugen haben im Laufe der Dekaden offenbar wenig Wert darauf gelegt, den jüngeren Generationen den Gründungstag der Kaltenkirchener Turnerschaft zu überliefern.

Trotz der Lücke in der Chronik gilt als sicher: Die KT – oder genauer gesagt das, was als Keimzelle des heutigen Vereins bezeichnet werden kann – wurde 1894 aus der Taufe gehoben. Einem Jahr, in dem im Deutschen Kaiserreich unter der Regentschaft von Wilhelm II. der Wandel vom Agrarstaat zur Industrienation energisch vorangetrieben, der französische Offizier Alfred Dreyfus wegen angeblichen Landesverrats auf die Teufelsinsel deportiert, die Tower-Bridge in London fertiggestellt wurde, der englische Schriftsteller Rudyard Kipling seinen Roman „Das Dschungelbuch“ veröffentlichte und der belgische Baron Pierre de Coubertin das Komitee für die Olympischen Spiele gründete.