Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg beweisen Nervenstärke und verbessern sich mit 30:26-Auswärtserfolg auf den 13. Platz

Henstedt-Ulzburg. „Ruhe bewahren! Keine Panik!“ Diese Ratschläge helfen bei jeder Art von Feuer, um nicht zu Schaden zu kommen. Aber die Hinweise sind auch von großem Nutzen, wenn es für ein Handball-Team einmal brennen sollte, das Spiel also zu entgleiten droht. Das jüngste Beispiel hierfür haben die Zweitligamänner des SV Henstedt-Ulzburg bei ihrem Auftritt in der Sparkassen-Arena von Hildesheim geliefert. Als das Team des Trainerduos Amen Gafsi und Matthias Karbowski angesichts eines 8:15-Rückstands nach 25 Minute sang- und klanglos gegen die heimische Eintracht unterzugehen drohte, da wurde zwar umgestellt, aber nur maßvoll und kurzzeitig.

Nur 22 Minuten später lagen die Henstedt-Ulzburger in Front (20:19), am Ende stand ein 30:26 (11:16)-Sieg der „Frogs“ zu Buche. Diese hatten nach kraftzehrendem Spiel gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Hildesheimer gerade noch genug Energie, um im Jubelkreis das Vorrücken auf Platz 13 und ihre vier Punkte Abstand auf die Abstiegszone zu feiern.

„Der erste Ansturm der Hildesheimer kam ja nicht überraschend“, sagte Matthias Karbowski, „das Match war für die fast schon die letzte Ausfahrt im Rennen um den Klassenerhalt, für uns nur die erste von zehn verbleibenden Partien. Wir wussten, dass die Gastgeber drücken würden. Unsere Devise war, unser Ding durchzuziehen und uns nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Deswegen haben wir in der zweiten Halbzeit in der Abwehr auch wieder so gestanden wie zu Beginn.“

Und die Defensive, die 60 Minuten Schwerstarbeit verrichtete und in der sich Florian Bitterlich trotz Rückenschmerzen in der ersten Halbzeit aufopferte, sorgte vom Wiederanpfiff an für die Wende. Zumal Keeper Jan Peveling vorzüglich seine Arbeit verrichtete. Er kassierte früh eine Zeitstrafe, als er wegen einer Torentscheidung mit den Schiedsrichtern diskutierte, baute seine Vorderleute aber auch durch fünf parierte Siebenmeter auf.

„Das Team hat nach der Pause besser kommuniziert und sich gegenseitig geholfen, so sind die Lücken kleiner geworden“, erklärte Amen Gafsi die Wende im Match. „Jeder hat 100 Prozent gegeben. Die Jungs haben ein Signal gesetzt, dass sie in die 2. Bundesliga gehören.“

Zählbares Ergebnis der Leistungssteigerung in der Gästeabwehr waren nur drei Hildesheimer Feldtore zwischen der 31. und 50. Minute. Die „Frogs“ verwerteten ihrerseits zahlreiche Ballgewinne mit ungewohnter Sicherheit. Hauptnutznießer vieler Gegenstöße war Rechtsaußen Julian Lauenroth, der achtmal traf. „Wir konnten immer wieder einfache Tore machen, im Gegenzug hat sich Hildesheim bei kräftezehrenden Angriffen die Zähne ausgebissen. So konnten wir trotz vieler Zeitstrafen das Spiel für uns entscheiden“, sagte Lauenroth.

Sein Positionskollege Pavle Karacic war der Pechvogel des Tages. Nach auskurierter Sprunggelenksblessur zum Wiederanpfiff gerade erst eingewechselt, netzte der 22-Jährige sofort ein, knickte dabei aber wieder um und musste verletzt ausscheiden.

Mehr Glück hatte der SVHU-Rückraum. Dort führten Nico Kibat und Sasa Todosijevic klug Regie, setzten ihre Nebenleute Tim Völzke und Stanislaw Demoviv mit fortschreitender Dauer immer besser in Szene und fanden in der hektischen Schlussphase auch Kreisläufer Martin Laursen. Der hielt die Gastgeber mit drei Toren auf Distanz.

Die Belohnung für eine starke Teamleistung: ein Tag trainingsfrei, ehe die Vorbereitung aufs Heimspiel am Sonnabend, 19 Uhr, gegen den TV Großwallstadt beginnt.