TuRa Harksheide muss sich mit Nullnummer gegen TSV Sasel begnügen, ist aber weiterhin ein Aufstiegskandidat

Norderstedt. Es war eine ungewöhnliche Situation, mit der sich Torhüter Daniel Jeschke konfrontiert sah. Denn an seinem Arbeitsplatz, also dem Strafraum des Fußball-Landesligisten TuRa Harksheide, waren in den letzten Wochen höchst selten gegnerische Angreifer aufgetaucht. „Es kommt wenig durch“, bestätigte der Keeper ein weiteres Mal. Mit einer Ausnahme: Sirlord Conteh, flinker Linksaußen des TSV Sasel, hatte die ansonsten zuverlässigen Innenverteidiger Robert Pietruschka und Edward Haustein aussteigen lassen und nur noch den Schlussmann vor sich – und das in der 90. Minute.

„Ein Gestocher auf engstem Raum, dann kam der Stürmer frei zum Schuss. Das kann auch schiefgehen“, so schilderte Jeschke die aus seiner Sicht brenzlige Szene. Doch nachdem der 30-Jährige zuvor lediglich Routineaufgaben zu erledigen hatte, meisterte er die schwierige Herausforderung und parierte die Großchance.

Damit verhinderte er die erste Niederlage des Jahres; für den Rest waren seine Teamkollegen verantwortlich, die sich die Zähne am defensiv hervorragend organisierten Gast ausbissen. Nach zuvor fünf Siegen in diesem Jahr blieb TuRa daher diesmal bloß ein torloses Unentschieden. Für Sasel war es das dritte 0:0 in Folge, Harksheide kassierte dafür ebenso zum dritten Mal in Folge keinen Gegentreffer – rückblickend ist das Endergebnis also fast schon eine logische Konsequenz.

TuRa-Coach Marcus Fürstenberg konnte sich mit dem Resultat durchaus arrangieren, denn bei der Suche nach aussichtsreichen Gelegenheiten seiner Mannschaft fand er in der Analyse lediglich Ansätze.

„Mit ein bisschen Glück hätten wir ein Tor machen können. Hannes Steckel hätte einmal schneller abschließen können, auch Christoph Gehr. Es waren aber immer so halbe Sachen. Die beste Chance des Spiels hatte der TSV Sasel.“

Benedikt Neumann-Schirmbeck, in dieser Saison mit 14 Treffern erfolgreichster TuRa-Stürmer, opferte seine Kraft deutlich öfter für Defensivzweikämpfe als für Aktionen im Saseler Strafraum. „Ich musste unfassbar viel nach hinten arbeiten. Sasel ist eine junge Mannschaft, da fällt keiner läuferisch ab. Man hat sich gegenseitig neutralisiert. Und wenn beide Teams so kompakt arbeiten, werden Offensivaktionen geopfert, um einen Punkt zu holen.“ Zumal Sasel, darauf verwies auch er, beinahe der Auswärtscoup gelungen wäre. „Da wären wir vom Platz gegangen und hätten uns gefragt, wofür wir die ganze Zeit gerannt sind.“

Besser eine Nullnummer als ein später Knock-out – das sah auch Marcus Fürstenberg so. „Wir haben Sasel auf Distanz gehalten, sind in diesem Jahr immer noch ungeschlagen und haben nun schon mehr Punkte geholt als in der gesamten letzten Saison.“ Und sechs Partien vor Saisonende weiterhin eine reelle Chance auf den Oberliga-Aufstieg.

Viele Experten gehen schon jetzt davon aus, dass sich die Titelfrage der Hammonia-Staffel in den letzten beiden Begegnungen entscheidet; TuRa fährt zunächst zum SV Lurup, ehe der TuS Osdorf am Exerzierplatz gastiert. Die Wochen vorher scheinen ein günstiges Programm zu bieten, denn die kommenden vier Gegner der Harksheider sind die drei Clubs auf den Abstiegsrängen sowie der Tabellenneunte – in der Hinserie holte die Fürstenberg-Elf in diesen Matches zehn Punkte und erzielte dabei 13:2 Tore. Daniel Jeschke: „Das sind die vermeintlich schwächeren Gegner, aber das sind auch die schwereren Spiele. Für uns ist alles drin, wir wollen das durchziehen. Ich selbst war schon zweimal Meister, das ist ein geiles Gefühl.“

Neumann-Schirmbeck möchte nach eigener Aussage „nicht rechnen“; er hat Respekt vor den anstehenden Aufgaben. „Jetzt kommen Spiele, in denen wir Favorit sind. Da können wir zeigen, dass wir gelernt haben, Tore zu schießen gegen Mannschaften, die keine Lust haben, Fußball zu spielen. Erst wenn wir das schaffen, haben wir unsere beiden Endspiele gegen Lurup und Osdorf.“

TuRa Harksheide: Jeschke – Janßen, Pietruschka, Haustein, Mensah – Sarpong, Marschall, Kaya (76. Trefzger), Patrin – Neumann-Schirmbeck, Gehr (64. Steckel)Die Spitzengruppe der Landesliga Hammonia:1. SV Lurup (52 Punkte/51:20 Tore), 2. TuRa Harksheide (49/50:30), 3. TuS Osdorf (47/51:25), 4. Wedeler TSV (46/48:26), 5. TSV Sasel (43/54:26), 6. TSV Uetersen (43/47:22).Restprogramm der Harksheider: VfL Pinneberg II (A/29. März, 15 Uhr), SV Eidelstedt (A/12. April,14 Uhr), SC Victoria II (A/19. April, 15 Uhr), SC Sperber (H/24. April, 19.30 Uhr), SV Lurup (A/3. Mai, 12 Uhr), TuS Osdorf (H/10. Mai,15 Uhr).