Personell dezimierter SV Henstedt-Ulzburg feiert in der Emsland-Arena vor 2300 Zuschauern sensationellen 32:24-Auswärtserfolg

Henstedt-Ulzburg. Die Fotos einer ausgelassenen Bus-Heimreise geisterten schon kurz nach Fahrtantritt in den sozialen Netzwerken durchs Internet. Glückliche und sehr mit sich zufriedene Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg hielten demonstrativ acht Finger Richtung Kamera. Acht – die Tordifferenz des so wohl nur von den kühnsten Optimisten erwarteten 32:24 (14:14)-Siegs des Tabellen-14. bei der um sechs Plätze besser gestellten HSG Nordhorn-Lingen.

Den im Abstiegskampf eminent wichtigen Erfolg erkämpfte das Team des Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi unter denkbar schlechten Voraussetzungen. Auf den „Frogs“ lasteten die beiden vorangegangenen Niederlagen gegen die direkten Tabellennachbarn HG Saarlouis und HC Empor Rostock. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Henstedt-Ulzburger dem haushohen Favoriten vor der beeindruckenden Kulisse von 2300 Zuschauern mit nur neun spielfähigen Akteuren stellen mussten.

Neben den Langzeit-Knieverletzten Kevin Wendlandt und Justin Rundt hatten sich mit Jens Thöneböhn (grippaler Infekt), Pavle Karacic (Sprunggelenksblessur) und Martin Laursen (Fußprellung) drei weitere Akteure abgemeldet und somit jegliche Aufstellungsoptionen auf den Außenpositionen und am Kreis eliminiert. „Wir sind eigentlich gut in die Partie gestartet, lagen nach vier Gegentreffern in Folge dann aber doch mit 3:6 hinten“, sagte Matthias Karbowski, „da kommst du schon ins Grübeln.“

Aber die kurzen Zweifel blieben beim Coach auf der Bank; die Mannschaft ließ sich nicht beirren und überzeugte mit einer konsequent zupackenden Verteidigung und schnellem Spiel nach vorne. Ein großer Rückhalt war nach schwachem Beginn der nun glänzend haltende Keeper Jan Peveling; er zeigte bis Spielende 18 Paraden. „Dazu haben in der Abwehr Tim Völzke, Florian Bitterlich, Nico Kibat und Robert Schulze 60 Minuten Schwerstarbeit verrichtet“, sagte Karbowski voller Anerkennung.

Für die Angriffsleistung hätte der Coach am liebsten ebenfalls eine Eins als Gesamtnote vergeben. Er kam aber nicht umhin, einen Akteur hervorzuheben. „Es war das Spiel von Robert Schulze. Er hat mit elf Toren einen überragenden Auftritt gehabt“, lobte Karbowski den in dieser Saison zweimal von Verletzungen ausgebremsten Linksaußen, der für Laursen am Kreis spielte. „Robert hat immer wieder getroffen, Zeitstrafen für Nordhorn provoziert und Siebenmeter herausgeholt.“

Weil die Henstedt-Ulzburger keinen Knick in ihrer Formkurve hatten und 60 Minuten lang volle Leistung brachten, setzten sie sich nach der Pause kontinuierlich vom indisponierten Gegner ab.

„Das sind Punkte, die viel Druck von dieser Englischen Woche nehmen“, sagte Matthias Karbowski, dessen Team am Mittwoch, 20 Uhr, den Tabellenvierten ThSV Eisenach empfängt, „so können wir am Sonntag in Hildesheim viel freier aufspielen.“

Spielverlauf: 0:1, 2:3 (4.), 6:3 (8.), 8:5 (11.), 8:9 (16.), 9:9, 9:11 (21.), 10:12, 11:13 (25.), 12:14 (26.), 14:14 – 14:16 (32.), 16:18 (36.), 18:18 (42.), 18:21 (48.), 20:23, 21:24 (55.), 21:26 (56.), 23:27 (57.), 23:30 (59.), 24:32. Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Robert Schulze (11), Nico Kibat (5/davon 4 Siebenmeter), Tim Völzke (4), Felix Mehrkens, Julian Lauenroth und Daniel Eggert (3), Florian Bitterlich (2), Sasa Todosijevic (1). Tabelle (*=Spiel bei Redaktionsschluss nicht beendet): 1. SC DHfK Leipzig (45:7 Punkte/753:627 Tore), 2. TV Bittenfeld (40:14/772:661), 3. DJK Rimpar Wölfe (39:15/678:628), 4. ThSV Eisenach (36:18/812:716), ..., 8. HSG Nordhorn-Lingen (34:20), ..., 13. HC Empor Rostock (22:30/699:748), 14. SV Henstedt-Ulzburg (21:33/706:756), 15. HG Saarlouis (21:33/719:774), 16. TSV Bayer Dormagen (19:35/690:763), 17. TUSEM Essen (17:37/648:706), 18.* Eintracht Hildesheim (14:38/644:727), 19. TV 05/07 Hüttenberg (12:40/628:689), 20. GSV Eintracht Baunatal (5:49/616:814).