Die Regionalliga-Fußballfrauen des Hamburger SV müssen den Fortgang von fünf Spielerinnen verkraften

Norderstedt. Der Neustart in die Regionalliga Nord der Frauen wurde nach dreimonatiger Winterpause aus Sicht der Fußballfans im Kreis Segeberg vom „Paarlauf“ des Tabellenführers SV Henstedt-Ulzburg und des Ligazehnten Hamburger SV unfreiwillig zur Solonummer der Norderstedterinnen. Die Partie des SVHU beim SV Heidekraut Andervenne wurde kurioserweise bei strahlendem Sonnenwetter wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt.

Hingegen war für die HSV-Frauen auf eigenem Rasen an der Ulzburger Straße mit der Partie gegen die TSG Burg Gretesch, die mit 0:1 (0:0) verloren ging, gleich in doppelter Hinsicht ein Neuanfang anberaumt.

Die Rothosen, die nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge haben, stehen seit rund sechs Wochen unter neuer sportlicher Leitung. Die Spartenführung hatte den bisherigen Trainer Ralf Schehr nach dessen Abschiedsankündigung zum Saisonende kurzerhand bereits Ende Januar beurlaubt. Man wolle „Impulse setzen und die Verzahnung von Frauen und B-Juniorinnen vorantreiben“.

Neuer Regionalligacoach ist jetzt Kay-Ole Schönemann, der bislang die von Christian Sielka übernommene zweite Frauenmannschaft trainierte, und nun eine Herkulesaufgabe zu bewältigen hat. Denn den Kampf um den Klassenerhalt muss Schönemann, der bei seiner Aufgabe Unterstützung vom neuen B-Juniorinnencoach Christian Kroll erhält, mit einem stark umgeformten Kader bestreiten.

In der Winterpause hatte es einen beispiellosen Exodus an Stammspielerinnen und Leistungsträgerinnen in Richtung Hamburger Verbandsliga gegeben. Mit Keeperin Saskia Schippmann (Union Tornesch), dem „dynamischen Trio“ Sebnem Dairecioglu, Marilén Bistricianu und Sara Akbulut (alle zu Einigkeit Wilhelmsburg) und Mathilda Weisser (TSV DuWO 08) fehlt dem HSV ein talentiertes und spielstarkes Quintett. Als einen Grund für ihren Fortgang nannten mehrere der Spielerinnen den problematischen Umgang mit Coach Schehr; der hat mittlerweile die Position des Jugend-Leistungskoordinators beim Hamburger Traditionsclub Concordia übernommen.

Diesen spielerischen Aderlass konnten die Norderstedter nur teilweise kompensieren und wurden dabei zudem vom schon fast obligatorischen Verletzungspech heimgesucht. Während Coach Schönemann von Sturm-Neuzugang Tanita-Tammy Hentze (vorher SVHU), die am letzten Tag der Transferperiode verpflichtet wurde, und Henrike Diekhoff (ebenfalls vom SVHU) sehr angetan ist, brachte die „Heimkehr“ von Mittelfeldkraft Songül Aydin neue Sorgen mit sich.

„Songül hat sich gleich in ihrer zweiten Trainingseinheit mit uns einen Kreuzbandriss zugezogen, das ist schon wirklich bitter“, sagte ein zerknirschter Kay-Ole Schönemann, der jedoch Optimismus predigt. „Wir haben nach der erholsamen Winterpause und der Rückkehr von den meisten unserer Verletzten nun 17 gesunde Spielerinnen im Kader. Dieses Team hat ganz klar das Potenzial, um nicht nur die Klasse zu halten, sondern auch wieder den einen oder anderen Platz gutzumachen.“

Ein Plan, der aufgehen sollte, wenn sich das gesamte Team der Leistung von Keeperin Christina Pohl aus dem Punktspiel gegen Burg Gretesch anschließen kann. Die 18-Jährige hatte in einer Partie auf spielerisch eher schwachem Niveau dem HSV einen früheren Rückstand erspart, als sie in der 28. Minute einen Elfmeter von Kim-Jessica Köhne parierte. Das 0:1 durch Lisa Drews fünf Minuten nach Wiederanpfiff entsprang einem Abwehrpatzer nach einem der vielen langen Bälle der Gäste. „Danach aber haben eigentlich nur noch wir gespielt, und gerade auch eine Tammy Hentze hat gezeigt, wie viel sie in unserem Spiel nach vorne bewegen kann“, sagte Schönemann, „nur dieses Mal hat uns noch der letzte Punch gefehlt, aber daran arbeiten wir nun.“

Hamburger SV: Pohl – Beckert (53. Ogundipe), Rickert (74. Lüdemann), Steen, Hentze, Michel, Knobloch, Kretzschmar, Schulz, Zollfrank. Tabelle: 1. SVHU (30 Pkt./48:16 Tore), 2. Bergedorf 85 (30/36:15), 3. TSV Limmer (26/36:20), ..., 7. Burg Gretesch (18/17:25), 8. Werder Bremen II (13/23:28), 9. SV Heidekr. Andervenne (11/15:22), 10. Hamburger SV (10/12:26), 11. SV Ahlerst./Ottend. (9/10:31), 12. TuRa Meldorf (7/11:43).