Favorisierte Regionalliga-Fußballer scheitern im Achtelfinale sang- und klanglos beim Oberligisten TSV Buchholz 08

Buchholz. Die Fußballer von Eintracht Norderstedt wollten die Stätte ihrer bittersten Niederlage seit langer Zeit so schnell wie möglich verlassen. Noch in Spielkleidung, allerdings mit Badelatschen an den Füßen, das Equipment hastig zusammengepackt, huschten sie mit langen Gesichtern aus der Umkleidekabine in der Otto-Koch-Kampfbahn des TSV Buchholz 08. Im Gepäck: ein 1:3 (0:0), das verdiente Aus im Achtelfinale des Oddset-Pokals und keinerlei Ansätze für Ausreden.

Warum die Eintracht zuletzt bis auf den vierten Tabellenplatz der Regionalliga Nord vorstürmte, ließ sich nicht einmal erahnen. Der Favorit zündete nicht, sondern zeigte in den entscheidenden Momenten Nerven.

So wie in der 52. Minute: Ein Freistoß aus dem Halbfeld wurde mehrfach nicht geklärt, Torhüter Johannes Höcker konnte den ersten Schuss von Niklas Jonas noch abwehren, war aber gegen den zweiten Versuch machtlos. Das klassische Tor eines Außenseiters gegen den höherklassigen Topclub, die Sensation nahm ihren Lauf.

Die Reaktion der Eintracht? Schwerfällig. Der Druck, nun einen Treffer erzwingen zu müssen, führte zu umständlichen Angriffen, gerade über die Flügel kam zu wenig. Mehr noch: Die Gastgeber, ihrerseits in der Oberliga eines der schwächeren Heimteams, wurden defensiv kaum gefordert, eine Norderstedter Drangphase gab es zu keinem Zeitpunkt.

Auffällig: Das Zusammenspiel mit Morike Sako, der den verletzten Jan Lüneburg im Sturmzentrum ersetzen sollte, funktionierte nicht. Wiederholt war zu sehen, wie der Neuzugang mit seinen Nebenleuten nach Missverständnissen diskutierte.

„Mit Lüneburg hätten wir eine andere Qualität gehabt. Trotzdem stand hier eine Mannschaft auf dem Platz, die vom Potenzial her richtig gut ist. Wir haben aber nicht einmal annähernd das abgerufen, was wir in der Meisterschaft gezeigt haben“, sagte Trainer Thomas Seeliger.

Mehr noch: Erst Kapitän Philipp Koch, dann Rechtsverteidiger Steffen Heinemann schenkten dem Buchholzer Angreifer Arne Gillich mit missratenen Kopfballrückgaben das zweite und dritte Tor (73./77.). Die Blamage war trotz des späten Anschlusstreffers durch Linus Meyer (87.) nicht mehr abzuwenden, das verdeutlichte auch die Körpersprache der ausgeknockten Eintracht. Deren Selbstverständnis, die dritte Kraft in Hamburg zu sein, wurde an diesem schwarzen Sonntag in der Nordheide nicht in Taten umgesetzt.

Der Traum von der Qualifikation für den DFB-Pokal, von größerer nationaler Bekanntheit, von einem Festtag im heimischen Edmund-Plambeck-Stadion gegen einen Bundesliga-Verein und nicht zuletzt von sechsstelligen Bonuseinnahmen war geplatzt. Thomas Seeliger wehrte sich allerdings dagegen, nun aufgrund einer schwachen Leistung den Stab über die Eintracht zu brechen. „Klar geht es im Pokal um viel Geld. Aber die Jungs sind hier nicht wegen 140.000 Euro auf den Platz gegangen. Ich betrachte das rein sportlich. Wir haben verdient verloren. Aber davon dürfen wir uns die gute Regionalligasaison nicht kaputt machen lassen.“

Tore: 1:0 Niklas Jonas (52.), 2:0, 3:0 Arne Gillich (73./77.), 3:1 Linus Meyer (87.).Zuschauer: 620.Eintracht Norderstedt: Höcker – Heinemann, Aniteye, Mandic, Lindener (76. Scharkowski) – Koch – Kunath (90. Bojadgian), Browarczyk, Toksöz, Meyer – Sako (65. Kunter).