Die Langstreckenläuferin wird beim Zehn-Kilometer-Rennen in Leverkusen Zweite hinter Sabrina Mockenhaupt

Mözen. Isabell Teegens großes Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Um sich diesen Traum zu erfüllen, hat die Leichtathletin vom SC Rönnau 74 einen festen Plan. Die 21-Jährige verzichtete komplett auf die Hallensaison und konzentriert sich stattdessen auf die Freiluftwettbewerbe. Teggen will sich möglichst schnell über 5000 Meter für die vom 16. bis 19. Juli in Eskilstuna (Schweden) stattfindenden U23-Europameisterschaften qualifizieren.

Die 10.000 Meter standen bisher noch nicht in ihrem Fokus. Das hat sich nun überraschend geändert. Nach zweieinhalb Trainingsmonaten erfolgte der erste Formtest. Beim Straßenlauf „Rund um das Bayer-Kreuz“ startete Isabell Teegen gemeinsam mit ihren Vereinskameraden Bernd Romeikat und Adao Norte da Silva über zehn Kilometer, zu absolvieren waren vier Runden. „Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wo ich stehe und bin ohne irgendwelche Erwartungen in das Rennen gegangen“, sagte Teegen.

Ihre persönliche Bestzeit über zehn Kilometer auf der Straße lag bisher bei 34:35 Minuten, aufgestellt beim 25. Kaltenkirchener Stadtlauf am 1. Mai des vergangenen Jahres. In Leverkusen blieb die Uhr bei 33:45 Minuten stehen. Schneller war nur Deutschlands Serienmeisterin über 5000 und 10.000 Meter, Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), die eine Minute eher das Ziel erreichte. „Eigentlich hatte ich mir eine Zeit um 34:20 Minuten vorgenommen. Als ich bei der Hälfte der Strecke den Start-Ziel-Bereich durchlief und meine Zwischenzeit sah, konnte ich kaum glauben, dass ich so schnell war. Das hat mich total motiviert“, so Isabell Teegen.

Der Ansporn, möglicherweise unter 34 Minuten zu bleiben, wurde so groß, dass die Mözenerin ihr Tempo verschärfte. Im Ziel blickte Isabell Teegen ungläubig auf die Uhr. „Es war ziemlich kalt und sehr windig in Leverkusen. Dass ich auf den zweiten fünf Kilometern schneller war als auf den ersten, hat mich wirklich überrascht.“

Ein großes Dankeschön in Form einer Prosecco-Flasche ging anschließend an Bernd Romeikat, der auf der Strecke für Isabell Teegen uneigennützig die Rolle des „Hasen“ übernommen hatte. Nach acht Kilometern enteilte die Deutsche Vizemeisterin über 5000 Meter dem Berliner, der sich dem SC Rönnau 74 angeschlossen hat. Romeikat belegte mit einer Zeit von 34:48 Minuten Rang 51 in der Männerwertung und wurde Dritter in der Altersklasse M35. Sein Vereinskamerad Adao Norte da Silva freute sich über eine neue persönliche Straßenlaufbestzeit (34:47 Minuten) und den Sieg in der M45-Wertung.

Trainer Sören Kuhn war von Isabell Teegens Auftritt in Leverkusen begeistert und plant nun zweigleisig. „Wir werden jetzt auch bei den Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter in Ohrdruf am 2. Mai starten. Isabell soll versuchen, sich auch über diese Distanz für die EM zu qualifizieren. Über welche Strecke sie in Schweden laufen wird, sehen wir dann.“

Dass Teegen die Qualifikation für die europäischen Juniorentitelkämpfe schaffen wird, steht für Sören Kuhn außer Frage. Und auch sein Schützling sprüht geradezu vor Optimismus. „Ich war in den vergangenen Monaten nicht ein einziges Mal krank. Jetzt freue ich mich schon sehr auf das nächste Trainingslager.“

Am 25. März geht’s für Isabell Teegen und das Rönnauer Team nach Cervia/Italien. Die Begeisterung ist nicht nur aus sportlicher Sicht verständlich: In der Stadt an der Adria sollen die Temperaturen in den nächsten zwei Wochen auf bis zu 20 Grad steigen ...