Die U15-Fußballer von Eintracht Norderstedt gewinnen das Regionalliga-Derby beim Hamburger SV mit 2:0

Norderstedt. Normalerweise sollte es Ergebnisse wie dieses nicht geben. In den Nachwuchs-Regionalligen verläuft eine Trennlinie zwischen den Mannschaften aus den Leistungszentren der Profivereine und den Teams der Amateurclubs. Im Falle der C-Junioren hat sich das Gefälle hinter Platz fünf manifestiert – diesen belegte zur Winterpause der Hamburger SV, der damit neun Punkte besser war als Eintracht Norderstedt auf Rang sechs.

Zumindest für eine Partie ist es der Garstedter U15 nun gelungen, die Kräfteverhältnisse auf den Kopf zu stellen. „Hart draufgehen, den HSV in die Zweikämpfe zwingen und einen Plan haben, wie man den Ball gewinnt und anschließend weitermacht. Wir hatten viele Testspiele, in denen wir genau das einstudiert haben.“ So beschrieb Eintracht-Trainer Sebastian Günther die Vorbereitung. Es hätte nicht besser laufen können, denn sein Team gewann mit 2:0 (1:0), was gleichbedeutend war mit den ersten Punkten in Vergleichen mit einem der „Großen“.

Entscheidend war, dass Norderstedt nicht nur reagierte, sondern frech auftrat. So wie Yannick Fischer, der schon nach 32 Sekunden fast aus dem Mittelkreis abzog und damit HSV-Keeper Phil Krüger überraschte. Der Ball segelte zum verblüffenden 1:0 ins Netz. „Aber es war ein knappes Spiel, der HSV war in der zweiten Halbzeit stärker“, sagte Sebastian Günther, „von der Kraft her ging es allerdings, da sind wir momentan gut.“

Acht Minuten in Unterzahl nach einer Roten Karte für Randy Gyamenah (53.), inklusive eines gegnerischen Freistoßes an die Latte, musste die Eintracht überstehen, dann flog auch HSV-Verteidiger Marcel Hetzer (61.) mit Gelb-Rot vom Feld. Oscar Amankwaah nutzte dies und legte per Kopf das 2:0 nach (67.). Günther: „Das waren drei unglaublich wichtige Punkte, jetzt haben wir Luft zum Atmen.“ Wobei der Coach ebenso betonte: „Dieser Sieg zählt im Abstiegskampf erst richtig, wenn wir beispielsweise auch direkte Konkurrenten wie den TSV Havelse oder den Niendorfer TSV schlagen.“

Eintracht Norderstedts B-Jugend verpasst Befreiungsschlag

Während die C-Junioren voller Zuversicht sind, ist die Situation für die Norderstedter U17 (B-Junioren Regionalliga Nord) durch das 1:2 (0:0) gegen den SC Weyhe noch bedrohlicher geworden. Der erste Nichtabstiegsplatz ist nun schon vier Zähler entfernt, sodass sich der Verein bald in einem strategischen Dilemma wiederfinden könnte. Denn die heutige U15 soll im Sommer weitestgehend die neue B-Jugend werden. Steigt die aktuelle U17 allerdings in die sportlich weitaus schwächere Verbandsliga Hamburg ab, droht ein Exodus der besten Talente des Jahrgangs 2000.

Trainer Kemal Mimaroglu und seine Youngster müssen zudem den bitteren Rückschlag gegen Weyhe verdauen. Das Heimteam hatte eine Fülle an Chancen, um die Partie frühzeitig zu entscheiden – aber entweder Pech mit Lattentreffern oder nicht die Coolness im Strafraum. Symptomatisch, dass die Gäste mit dem letzten Angriff in der 82. Minute zum 2:1 trafen. Mimaroglu: „Diese Niederlage ist unverdient, aber so ist das leider im Fußball.“