Abwehrschwache Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg ziehen bei der HG Saarlouis mit 28:37 den Kürzeren

Henstedt-Ulzburg. Motiviert waren sie vor dem Punktspiel beim bislang direkten Verfolger HG Saarlouis gewesen. Und auch zuversichtlich. Schließlich hatten die Handballer des SV Henstedt-Ulzburg ihre letzten beiden Partien in der 2. Bundesliga gegen den VfL Bad Schwartau (27:26) und den GSV Eintracht Baunatal (32:22) jeweils gewonnen. Es gab also trotz der mit 700 Kilometern weitesten Anreise der Saison berechtigte Hoffnung darauf, weitere Zähler im Abstiegskampf einzufahren. Doch weit gefehlt: Die Partie im Saarland endete für den SVHU mit einer deprimierenden 28:37 (15:13)-Klatsche, die es in dieser Woche besonders mental aufzuarbeiten gilt.

In der Halle am Stadtgarten hielten die guten Vorsätze der Henstedt-Ulzburger lediglich eine Halbzeit lang. In den zweiten 30 Minuten dominierte nur noch ein Team: die HG Saarlouis. „Dabei kann man noch nicht einmal behaupten, dass unser Gegner sonderlich viel verändert hätte“, sagte SVHU-Trainer Matthias Karbowski, „die haben ihren Handball einfach weitergespielt, aber wir sind in der Abwehr völlig zusammengebrochen.“

Nachdem Rechtsaußen Julian Lauenroth – er war in der Offensive mit einer Trefferquote von knapp 70 Prozent und fünf Toren zusammen mit Kreisläufer Martin Laursen (100/4) hervorzuheben – die „Frogs“ zum letzten Mal in Führung gebracht hatte (16:15/34.), brachen alle Dämme. Nur acht Minuten später lagen die Gäste mit 17:23 praktisch aussichtslos zurück.

Der SVHU hatte den Großteil seiner Aggressivität in der Kabine gelassen; anders lässt sich der Leistungsknick nach der Pause kaum erklären. Karbowski: „Unser Zweikampfverhalten war indiskutabel. In den ersten zehn bis 15 Minuten der zweiten Hälfte haben wir die gesamte Partie abgeschenkt.“ Und Linksaußen Jens Thöneböhn ergänzte: „Wir haben ohne Grund den Faden verloren und waren von da an immer einen Schritt zu langsam in der Abwehr.“ HGS-Mittelmann Merten Krings bedankte sich auf seine Art und avancierte mit acht Treffern zum Haupttorschützen der Hausherren.

Das schlechte Defensivverhalten hatte für den SV Henstedt-Ulzburg verheerende Folgen. „Wir haben die meisten Eins-gegen-eins-Situationen verloren, was dann letztlich auch alle anderen Mannschaftsteile mit runtergezogen hat“, sagte Matthias Karbowski. So konnte der von seinen Teamkollegen teilweise sträflich im Stich gelassene, letztlich aber auch nicht in Bestform agierende SVHU-Keeper Jan Peveling nur fünf Paraden sammeln. Timo Schmidt erhöhte deren Gesamtzahl von der 50. Minute an auf sieben.

„Mit dem Niedergang in der Abwehr hat die Jungs dann auch im Angriff ein wenig der Mut verlassen, sonst hätten wir vielleicht noch besser getroffen“, sagte Karbowski. Er ließ aber auch trotz einer nur rund 61-prozentigen Wurfquote an einer Sache keinen Zweifel: „Das Spiel haben wir ganz eindeutig hinten verloren.“

Bis zum kommenden Sonnabend, bis zum Heimspiel gegen den HC Empor Rostock – das nächste Duell mit einem direkten Tabellennachbarn, also ein Vier-Punkte-Spiel –, muss die Hintermannschaft unbedingt zu ihrer Bestform zurückfinden. „Bis dahin dürfte der Rostocker Kader nach einer Krankheitswelle wieder vollständig sein“, sagte Karbowski, „dann sind wir wirklich gefordert.“ Im Klartext: Die „Frogs“ müssen erneut ihre Leistung vom Sieg über Bad Schwartau abrufen, wenn sie im Abstiegskampf nicht in große Schwierigkeiten geraten wollen.