Torsten Warner von der Startgemeinschaft Wasserratten ist erster internationaler Schwimm-Schiedsrichter der Stadt

Norderstedt. Der Traum, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen, steht bei Leistungssportlern an oberster Stelle. Dass die nächsten Sommerwettbewerbe 2016 in Rio de Janeiro stattfinden, macht diesen Wunsch noch um einiges attraktiver. Die Vorstellung, sich nach Wettkampfende noch ein paar Stunden an der Copacabana zu tummeln und das Leben zu genießen, findet auch Torsten Warner, Mitglied der Startgemeinschaft Wasserratten, sehr verlockend.

Nur ein Kampfrichter fährt für den DSV 2016 nach Brasilien

Sollte der 43-Jährige tatsächlich das Ticket nach Brasilien lösen, dann allerdings nicht durch einen Platz im Aktiven-Kader. In diesem Jahr wurde Torsten Warner in die bis 2017 gültige Liste der Kaderschiedsrichter des Internationalen Schwimmverbandes FINA (Fédération Internationale De Natation) aufgenommen und darf ab sofort bei Titelkämpfen weltweit eingesetzt werden.

Damit ist er nicht nur der erste Norderstedter, dem diese Ehre zuteil wird, sondern wohl auch der erste aus Schleswig-Holstein stammende FINA-Referee. „Natürlich ist Olympia in Rio ein Traum. Die Wahrscheinlichkeit ist aber leider nicht sehr groß“, sagt Warner. Der Grund: Die deutsche Quote ist klein, wahrscheinlich wird nur ein einziger Schiedsrichter aus den Reihen des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) die Reise nach Brasilien antreten dürfen.

Wann Torsten Warner seinen ersten Welt- oder Europameisterschaftseinsatz als Schiedsrichter haben wird, steht noch nicht fest. „Für mich ist es aber schon eine Ehre, überhaupt für die FINA nominiert worden zu sein“, sagt der Informatikingenieur.

Torsten Warner kam beim Nikolaus-Schwimmfest auf den Geschmack

Seit 1982 ist der Norderstedter Mitglied der Startgemeinschaft Wasserratten und hat sich stets auch außerhalb des Beckens engagiert. Warner fungierte von 1997 bis 2008 als Schriftwart im Gesamtvorstand, er war Jugendpressewart und schrieb für die vereinseigene Zeitschrift „Die Wasserratte“. Ebenso hatte er den stellvertretenden Jugendvorsitz inne. Im Segeberger Kreis-Schwimmverband ist Warner außerdem seit 2009 Kampfrichterobmann. Leistungssportler wollte er zwar nie werden, regelmäßiges Training ist ihm jedoch immer wichtig gewesen. Noch heute schwimmt er zwei- bis dreimal pro Woche bei Anke Ulmer in der Breitensportgruppe der SG Wasserratten.

1994 machte Torsten Warner seine ersten Schritte als Kampfrichter. „Ich habe bei einem Nikolaus-Schwimmfest reingeschnuppert und dort mitgeholfen. Das hat mir Spaß gemacht.“ 1996 absolvierte der Referee die erste Lizenzprüfung, seit 2006 ist Torsten Warner Kaderschiedsrichter des Schleswig-Holsteinischen Schwimmverbandes. „Im vergangenen Jahr hat mich der Landeskampfrichterobmann Hans-Ulrich Arndt gefragt, ob ich mir vorstellen könne, international tätig zu werden. Daraufhin hat er mich beim DSV für die FINA-Liste vorgeschlagen.“

Torsten Warner: „Ein Kampfrichter muss neutral und gerecht sein. Er muss auch Fingerspitzengefühl haben. Wenn ich nicht hundertprozentig von einer Entscheidung überzeugt bin und sie fehlerhaft sein könnte, überprüfe ich sie. Schließlich will ich die Schwimmer nicht grundlos bestrafen.“

Dass die Tätigkeit in der Halle auch auf dem Trockenen nicht langweilig sein muss, sondern durchaus spritzig sein kann, weiß Torsten Warner und sagt über seine Passion schmunzelnd: „Nur ein nasser Kampfrichter ist ein guter Kampfrichter.“