Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg starten am Sonntag mit der Partie beim TSV Bayer Dormagen in die zweite Saisonhälfte

Henstedt-Ulzburg. An diesem Wochenende erwacht die 2. Handball-Bundesliga der Männer aus ihrem WM-bedingten, sechswöchigen Winterschlaf. Der Tabellen-15. SV Henstedt-Ulzburg muss sich am Sonntag, 16 Uhr, bei einem der direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, dem TSV Bayer Dormagen (17.), behaupten. Um 7 Uhr startet der Mannschaftsbus vom Treffpunkt an der Maurepashalle in Richtung des TSV-Bayer-Sportcenters an der Römerziegelei.

Mit dem Gegner aus dem Rhein-Kreis Neuss hat der Aufsteiger noch eine Rechnung offen. Schließlich musste sich der SVHU den Nordrhein-Westfalen im Hinspiel in eigener Halle mit 27:32 geschlagen geben. Dennoch hat das Team des Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi im weiteren Saisonverlauf in der zweithöchsten deutschen Klasse Fuß gefasst.

Das Problem: Zu den Langzeitverletzten Justin Rundt, Kevin Wendlandt und Daniel Eggert hat sich nach seinem „Umknicker“ im Testspiel gegen Bundesliga-Club HSV Handball am 28. Januar nun auch noch Rechtsaußen Pavle Karacic mit einer Blessur des Sprunggelenks gesellt. Trainer Matthias Karbowski spricht im Interview mit dem Hamburger Abendblatt darüber, wie der SVHU mit der angespannten Personalsituation umgeht, wie sich das Team auf die zweite Saisonhälfte vorbereitet hat sowie über die Erfolgsaussichten seiner Mannschaft im Abstiegskampf.

Hamburger Abendblatt:

Herr Karbowski, konnten Sie und Amen Gafsi während der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte mit dem Team alles umsetzen, was nötig ist, um auch nach der letzten Partie am 7. Juni einen Nichtabstiegsplatz in der 2.Bundesliga zu belegen?

Matthias Karbowski:

Wir haben sehr viel und hart gearbeitet, auch wenn der Mannschaftskader wegen der Verletzungen nicht immer optimal bestückt war. Aber für funktionierende Taktikeinheiten haben wir die Lücken mit Nachwuchsspielern aus der von Amen trainierten Oberliga-A-Jugend aufgefüllt. Unter dem Strich haben wir während der WM-Pause gut trainiert.

Wie ist die gesamte Vorbereitung inklusive der Testspiele verlaufen?

Karbowski:

Da gab es Höhen und Tiefen. Für alle war wichtig – das gilt auch für Amen und mich –, dass wir vom 26. Dezember bis zum ersten Training am 12. Januar mal komplett Handballpause hatten, abschalten und den Kopf frei kriegen konnten. Die erste Trainingswoche war eigentlich sehr gut, intensiv und mit positiver Stimmung. Bis eben zu unserem Test beim dänischen Erstligisten Ribe-Esbjerg HH, der mit 18:31 gehörig in die Hose gegangen ist. Danach war die Stimmung richtig schlecht, so dass Amen und ich uns schon ernsthaft Sorgen gemacht haben. Zum Glück haben wir uns wieder auf Kurs gebracht und dann beim 29:29 gegen Sønderjysk Elitesport und beim 29:36 gegen den HSV Handball richtig gute Leistungen gezeigt. Ja, die Vorbereitungs-Bilanz ist positiv.

Sie sprachen die Stimmung an. Haben die Störgeräusche um den angekündigten Rückzug von Geschäftsführer Olaf Knüppel zum 30. Juni, die Beantragung der Zweitliga-Lizenz für die kommende Saison, die bis zum 1. März stehen muss, oder auch das Hin und Her, ob der SV Henstedt-Ulzburg seine Heimspiele in der deutlich mehr Zuschauer fassenden Norderstedter Moorbekhalle austragen darf, Auswirkungen auf den Trainingsalltag gehabt?

Karbowski:

Es wäre schöner gewesen, wenn es diese Unruhe im Umfeld nicht gegeben hätte. Zum Glück können Amen und ich unserer Arbeit auf wesentlich rationalerer Ebene recht unaufgeregt nachgehen. Bei den Spielern ist das dagegen sehr individuell. Diejenigen, die sich langfristig an uns binden wollen oder ihren Lebensmittelpunkt nach Henstedt-Ulzburg verlegt haben, lassen solche Dinge natürlich näher an sich ran als diejenigen, die in ihrer Planung noch flexibel sind. Aber auf die direkten sportlichen Abläufe hat dies alles keinen negativen Einfluss gehabt.

Führen Sie einen komplett umgemodelten SV Henstedt-Ulzburg in die zweite Saisonhälfte? Haben Sie das „Playbook“ Ihres Team neu geschrieben?

Karbowski:

Amen und ich haben natürlich die bisherigen Partien und unsere Defizite genau analysiert. Vorrangig haben wir daran gearbeitet, unsere Effizienz im Tempospiel zu erhöhen sowie besser mit Über- und Unterzahlsituationen umzugehen. Aber auch für den normalen Positionsangriff haben wir unser Repertoire an Abläufen aufgefüllt und diese auch erfolgreich ausprobiert. Wir sind gut gerüstet.