Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg bieten Bundesliga-Club HSV Handball bei ihrer 29:36-Testspielniederlage lange Paroli

Henstedt-Ulzburg. Die Halle 2 im Schulzentrum Maurepasstraße, die „Froschhölle“ der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, ist erneut aus dem Winterschlaf gerissen worden. Vier Tage nach dem 29:29 im Test gegen den dänischen Erstligisten Sønderjysk Elitesport und zwei Wochen vor dem ersten Heim-Punktspiel nach der WM-Pause, dem brisanten Derby gegen den VfL Bad Schwartau am 11. Februar (20 Uhr) – hat das SVHU-Eventteam einen tollen Job gemacht.

Dass die aus Ehrenämtlern und Freiwilligen bestehende Crew eine Sonderschicht einlegen musste, lag an Bundesligist HSV Handball. Der Champions-League-Sieger des Jahres 2013 kam zum Freundschaftsspiel zum kleineren Kooperationspartner und sorgte für ein volles Haus. Über 700 Fans wollten die Partie sehen, die mit einem standesgemäßen 36:29 (16:14)-Sieg der Hanseaten endete.

„Wir hätten weit über 1000 Tickets verkaufen können, aber leider sind uns in dieser Halle Grenzen gesetzt“, sagte „Frogs“-Geschäftsführer Olaf Knüppel. Er ließ seinen Blick zufrieden über die vollen Tribünen schweifen, mahnte aber wie schon bei seiner Rücktrittsankündigung zum 30. Juni den „Blick über den Tellerrand hinaus“ an, um die wirtschaftliche Zukunft des SVHU-Profiteams zu sichern. Gleichzeitig bedauerte er, dass es auch für die Schwartau-Partie keine Zusage zur Nutzung der Norderstedter Moorbekhalle gibt. Also wird am 11. Februar in Henstedt-Ulzburg gespielt.

Aber das sind nur Randgeräusche einer Partie, die für das Team der SVHU-Trainer Matthias Karbowski und Amen Gafsi der letzte Test vor dem Zweitliga-Auswärtsmatch am 8. Februar beim Verfolger und Konkurrenten im Abstiegskampf, dem TSV Bayer Dormagen, war.

Nach der Überprüfung des Leistungsvermögens gegen einen Gegner, dem wegen Verletzungen und WM-Einsatz mit Kentin Mahé, Hans Lindberg, Henrik Toft-Hansen, Pascal Hens und Matthias Flohr fast eine ganze Formation fehlte, zogen Gafsi und Karbowski zufrieden Bilanz. „Wir nehmen viel Positives mit. Die Jungs haben sich gut verkauft, sie konnten viele der im Training neu einstudierten Spielelemente erfolgreich anwenden“, so Karbowski.

Ein Fazit, das fast auf den Punkt dem Resümee von HSV-Interimscoach Jens Häusler glich. Für den 47-Jährigen, der bis zu ihrem Ende Mitte 2008 die SG Bramstedt/Henstedt-Ulzburg trainierte und als Aktiver zu Bezirksligazeiten der Henstedt-Ulzburger sogar noch zusammen mit SVHU-Linksaußen Jens Thöneböhn gespielt hatte, war das Match eine Reise in die Vergangenheit.

„Allerdings zieht dieses Aufeinandertreffen seine Würze eher daraus, dass beim SVHU mit Tim Stefan und Felix Mehrkens zwei Perspektivspieler von uns auflaufen und Robert Schulze ja auch seine Vorgeschichte beim HSV hat“, sagte Häusler, der sein eigenes Team nach harter Vorbereitungsarbeit „sportlich auf einem seelischen Tief“ sah.

„Für uns ist es optimal, dass wir diese harte Trainingsphase mit einem ordentlichen Auftritt und einem Sieg beenden“, sagte Häusler, der aber auch ein Lob für die Gastgeber übrig hatte. „Der SVHU hat sportlich wirklich überzeugt. Meiner Meinung nach werden die ‚Frogs‘ die Klasse halten.“

Zumindest haben die Henstedt-Ulzburger ihren Teil dazu beigetragen, Häuslers These zu belegen. Die Defensive arbeitete konzentriert, ließ den Bundesligisten erst nach 15 Minuten in Führung gehen. Der Angriff kombinierte flüssig – in der ersten Halbzeit auch sehr fehlerarm –, und demonstrierte mit zehn Torschützen mannschaftliche Geschlossenheit. „Wir werden unseren guten Auftritt nicht überbewerten und auf keinen Fall leichtfertig in die Punktspiele gehen“, sagte Mannschaftskapitän Nico Kibat, „aber es war trotzdem ein Test, der uns vorangebracht hat.“