Der Titelverteidiger schaltet in der Vorschlussrunde den SV Todesfelde im Elfmeterschießen aus und gewinnt das Endspiel gegen den TuS Hartenholm mit 3:2

Leezen. Man konnte den Pokal beliebig drehen, wenden und auf den Kopf stellen: Ein Verweis auf die Ereignisse aus dem Dezember 2013 ließ sich nirgendwo finden. Damals hatten die Fußballer des SV Schackendorf zwar die Hallenkreismeisterschaft gewonnen, dafür gibt es viele hundert Zeugen. Der Club hatte allerdings zwölf Monate lang nicht daran gedacht, seinen Namen auf der Wandertrophäe einzugravieren. Das sorgte – diesmal im Dezember 2014 – für Belustigung bei den Organisatoren des Wettbewerbs. Die Schackendorfer seien entweder hochmütig oder sehr vergesslich, wurde gescherzt.

Am Abend stand nach knapp sechs Stunden, 23 Partien und 89 Toren in der Leezener Amtssporthalle fest: Der Verbandsligist bekommt eine zweite Chance, sich per Gravur zu verewigen. Dem Tabellenfünften der Süd-West-Staffel als Titelverteidiger war es schon wieder gelungen, die versammelte Fußballelite aus dem Kreis Segeberg zu düpieren.

Christian Voigt, in der vergangenen Saison noch ein Jugendspieler der SG Trave 06, avancierte im Finale vor 400 Zuschauern gegen den hoch gehandelten und bis dahin souveränen Schleswig-Holstein-Ligisten TuS Hartenholm zum vielumjubelten Matchwinner – er zielte in der vorletzten Minute sehr präzise, traf erst den linken Innenpfosten, ehe der Ball auf der anderen Seite von einer Holzstrebe wieder aus dem Tor heraussprang. Letztlich entschieden Zentimeter über den Ausgang des Turniers, doch das 3:2 zählte, auch wenn die Hartenholmer dies nicht wahrhaben wollten und nach dem Abpfiff empört auf Schiedsrichter Dennis Schröder vom TSV Weddelbrook einredeten.

„Ich weiß nicht, war der wirklich drin?“, fragte Hartenholms Christian Jaacks später ungläubig, akzeptierte aber das enttäuschende Resultat. „Wir hätten ja auch selbst ein Tor mehr machen können.“ Wobei er sich in dieser Hinsicht kaum etwas zu Schulden hatte kommen lassen, denn der 23-Jährige gewann mit insgesamt neun Treffern deutlich die Sonderwertung des erfolgreichsten Schützen. Bei der Ehrung rang er sich ein Lächeln ab, auch wenn ihn die Finalniederlage weiterhin ärgerte. „Aber so ist das eben in der Halle. Wir werden jetzt jedes Turnier mitnehmen, um uns für das Masters in Kiel vorzubereiten.“

Mit dem SV Todesfelde war es dem zweiten Favoriten bereits im Halbfinale ähnlich ergangen, ebenfalls im Duell mit Schackendorf. Der Underdog eliminierte den Schleswig-Holstein-Ligisten mit 5:4 nach Neunmeterschießen, nachdem im Shootout für den SVT Dennis Studt, Tahir Yavuz und Timo Holst gescheitert waren. „Auf Wiedersehen“, sangen die zahlreichen SVS-Fans hämisch in Richtung des Gegners, während die Todesfelder über Referee Frank Geissler (SV Westerrade) schimpften, der ein Handtor von Alexander Tröster zum 2:0 gegeben hatte. Kurz darauf räumte Geissler zwar ein, dass ihm die Sicht auf die Szene verdeckt gewesen sei, er aber ansonsten aufgrund eines Schubsers sowieso einen Strafstoß verhängt hätte.

Der SV Henstedt-Ulzburg hatte morgens kurzfristig umdisponiert, weil die Schleswig-Holstein-Liga-Partie beim TSV Altenholz aufgrund einer Unwetterwarnung abgesagt worden war. Coach Jens Martens fuhr mit zwölf Akteuren nach Leezen, wo der SVHU zum Auftakt von Todesfelde mit 6:1 deklassiert wurde. Die anschließenden Vorrundenmatches gewannen die Rhener auch dank guter Leistungen von Sascha Schwarzwald (sechs Turniertore), ehe Christian Jaacks mit einem Dreierpack im Halbfinale fast im Alleingang für den 4:1-Erfolg des TuS Hartenholm sorgte.

Das Schlusswort gebührte jedoch Kevin Rehberg. Der 29-Jährige ist eigentlich Spieler beim SV Schackendorf, pausiert aber derzeit nach einer Knie-Operation und übernahm nach der Trennung von Coach Matthias Falk vor drei Monaten den Trainerposten. „Wir sind mit einer richtig guten Einstellung in das Turnier reingegangen, das hat viel Spaß gemacht“, sagte er und verabschiedete sich mit einem Augenzwinkern. „Jetzt kann ich ja auf dem Höhepunkt wieder aufhören.“