Die Segeberger Hallenkreismeisterschaft am Sonnabend in Leezen bildet den Auftakt für die Indoorsaison 2014/2015. Bis Februar steigen an jedem Wochenende mehrere Turniere

Norderstedt. Wummernde Bässe, Mallorca-Hits aus dem Jahr 2011, Bockwürste und Frikadellen mit Senf, Gedränge hinter der Bande und Tore in Hülle und Fülle. Das ist die eine traditionelle Seite der Hallenfußballsaison. Aber jedes der vielen Turniere im Kreis Segeberg ist auch ein Stelldichein der regionalen Szene. Weggefährten finden Zeit zum ausgiebigen Plaudern, so manches intensive Duell wird auf dem Parkett ausgetragen, so mancher Sommerwechsel bereits dingfest gemacht.

Wie ernst jeder Akteur die Indoorkicks nimmt, ist höchst unterschiedlich – eine Reihe von Spielern liebt es, ihr technisches Potenzial auszureizen, auf engstem Raum zu dribbeln und um den Ball zu ringen. Andere bleiben bewusst in zivil, weil sie Angst vor Verletzungen haben und das Risiko auf dem meist stumpfen Boden scheuen.

Bei einer Hallenfußball-Veranstaltung sind sich allerdings alle Clubs einig über die Bedeutung und den hohen Prestigefaktor. Die Hallenkreismeisterschaft der Herren ist neben dem Kreispokal alljährlich für die meisten Teams die einzige Möglichkeit, einen offiziellen Titel zu gewinnen – und deswegen bei weitem kein Freundschaftsturnier, sondern ein umkämpfter Wettbewerb. Mittlerweile hat sich der Kreisfußballverband Segeberg dazu entschlossen, die Veranstaltung durch die Gemeinden und Städte wandern zu lassen. An diesem Sonnabend wird demzufolge Kreisligist Leezener SC in seiner Amtssporthalle von 13 Uhr an Gastgeber sein.

Eine Prognose für den Turnierverlauf abzugeben, ist schwierig, das haben die vergangenen Jahre gezeigt. Letztmalig gelang dem SV Henstedt-Ulzburg 2010 die Titelverteidigung, mit dem SV Todesfelde (2011), dem TuS Hartenholm (2012) und vor zwölf Monaten dem SV Schackendorf gab es stets einen neuen Sieger. Gerade die letzten beiden Pokalgewinner galten als Überraschungsmannschaften, sodass sich mit Sicherheit auch die vermeintlichen Underdogs wieder Chancen ausrechnen werden.

Dennoch: Favorit auf Platz eins ist und bleibt der SV Todesfelde mit seiner starken Offensivabteilung. Oliver Zebold, Dennis Studt, Morten Liebert und Luca Sixtus haben gemeinsam 43 Tore in der Schleswig-Holstein-Liga erzielt. Für die anvisierte Qualifikation zum Hallenmasters genügte es nicht, hier hatte Nachbar TuS Hartenholm die Nase vorn. Die meisten Kaderplätze für die Landesmeisterschaft, das Hallen-Masters in der Kieler Sparkassen-Arena am 10. Januar 2015, dürften zwar an die Stammkräfte vergeben sein. Doch Hartenholms Trainer Jörg Schwarzer wird mit Sicherheit genau hinschauen, wer sich in der Amtssporthalle am besten zurechtfindet.

Nur der dritte Schleswig-Holstein-Ligist, der SV Henstedt-Ulzburg, wird zeitgleich gänzlich andere Prioritäten haben. Um 14 Uhr soll nach jetzigem Stand die Nachholpartie beim TSV Altenholz angepfiffen werden – noch ist das Match auf Naturrasen angesetzt, die Altenholzer verfügen jedoch ebenso über einen Kunstrasenplatz. Findet dieses Spiel statt, muss der SVHU bei der Hallenkreismeisterschaft zwangsläufig mit einer Notbesetzung antreten.

Direkt nach den Weihnachtstagen beginnt mit dem Joda-Cup des SV Todesfelde (27./28. Dezember) sowie dem Viererketten-Cup des TuRa Harksheide (28. Dezember) der Reigen der großen Vereinsturniere. Der Leezener SC ist im neuen Jahr vom 2. bis 4. Januar ein zweites Mal in dieser Winterpause Ausrichter – dann beim eigenen Solarstrom-Cup, der größten Indoorveranstaltung im Kreis Segeberg. Weitere Turniere steigen unter anderem beim Glashütter SV (3./4. Januar), beim TuS Holstein Quickborn (3./4. Januar), beim SV Sülfeld (9. bis 11. Januar), beim SV Wahlstedt (10./11. Januar) und dem TuS Hartenholm (16. bis 18. Januar).

Nur eine Mannschaft werden die Fans vergeblich suchen – und zwar das Topteam im südlichen Schleswig-Holstein, Regionalligist Eintracht Norderstedt. Trainer Thomas Seeliger hat sich kategorisch gegen eine Beteiligung an jeglichen Turnieren ausgesprochen, der Club verzichtet somit auch auf die Hamburger Meisterschaft (10. Januar in der Sporthalle Alsterdorf), konzentriert sich stattdessen ausdrücklich auf die Vorbereitungsphase für den zweiten Teil der Punktrunde.

Im Nachhinein ist diese ungewöhnliche, indes von vielen Spielern begrüßte Entscheidung vielleicht sogar ratsam gewesen. Schließlich hat sich die Winterpause der Eintracht durch die Vorverlegung der Pokalpartie beim Hamburger Oberliga-Club TSV Buchholz 08 auf den 1. Februar um eine Woche verkürzt.