Hamburg-Liga-Handballer gewinnen Vorqualifikation zum Amateurpokal gegen HG Hamburg-Barmbek, doch Kreisläufer Ole Werner verletzt sich schwer

Norderstedt. 22 Uhr in der Halle 2 des Schulzentrums Süd. Die Hamburg-Liga-Handballer des HT Norderstedt müssen nach dem Finale der Vorqualifikation zum DHB-Amateurpokal das Geschehen erst einmal kurz sacken lassen.

Dann, nach einigen Sekunden „Bedenkzeit“, versammeln sich die Männer von Coach Uwe Rogal in der Spielfeldmitte zum Jubelkreis und feiern den 39:33 (21:15)-Triumph über den Oberliganeunten HG Hamburg-Barmbek. Der klassenhöhere Kontrahent war als Favorit an die Poppenbütteler Straße gekommen, entsprechend ausgelassen freuen sich die Norderstedter. Mit einer Ausnahme. Vom Spielfeldrand aus, das linke Bein erhöht auf einer Bank gelagert, verfolgt HTN-Kreisläufer Ole Werner das Geschehen. Trotz des Sieges, dem Erreichen der Qualifikationsrunde im Januar 2015 und trotz seiner bärenstarken Leistung mit sechs Toren in der ersten Halbzeit ist der 24-Jährige gefrustet.

Dafür verantwortlich ist eine Aktion in der 42. Minute. Die Gäste, die zu dem Zeitpunkt immer noch mit sechs Toren zurückliegen, wollen die Überzahl nach einer Zeitstrafe für Eike Wertz nutzen, um eine Aufholjagd zu starten. David Caballero, bis vor vier Jahren Spielmacher der HG Norderstedt, attackiert die HTN-Abwehr und erzielt per „Wischer“ das 21:26 aus Barmbeker Sicht.

Der Gegentreffer kratzt die Norderstedter nicht sonderlich, zu gut sind sie an diesem Abend drauf. Aber Ole Werner bleibt nach der Kollision mit Routinier Caballero mit schmerzverzerrtem Gesicht vor dem Wurfkreis liegen und hält sich das linke Sprunggelenk. Er ist dem Barmbeker auf den Fuß getreten und umgeknickt. Bis auf die Tribüne sind seine Flüche zu hören.

HTN-Physiotherapeut Michael Müller leistet Erste Hilfe, die Spielerbank wird zum Behandlungszimmer, während die Partie weitergeht. Und wie sie weitergeht. Der Schock nach der Verletzung des Teamkameraden hätte leicht zum Bruch im Spiel führen können. Doch die Norderstedter halten das Tempo hoch, kombinieren unbeschwert – und kommen wesentlich besser als die Gäste mit dem im Hamburger Verband vorgeschrieben „Backeverbot“ zurecht.

Während die Norderstedter unbeschwert aus allen Lagen treffen – allen voran Eike Wertz mit diesmal sieben Distanztreffern und Linksaußen Tom Minners, der gleich neun Gegenstöße und Positionsangriffe erfolgreich abschließt – setzen die Barmbeker weiterhin reihenweise den Ball übers Tor des HTN. Dieses wird in der zweiten Halbzeit von Robin Noack (elf Paraden) zuverlässig gehütet. Dieser hat nach der Halbzeitpause den Platz zwischen den Pfosten von Routinier Matthias Matuch übernommen.

Die HTN-Männer bringen ihren Sieg über die Zeit und freuen sich auf das voraussichtlich am 11. Januar 2015 erneut in eigener Halle stattfindende erste Qualifikationsspiel zum erstmals ausgetragenen DHB-Amateurpokal. Gegner ist dann der Verlierer des schleswig-holsteinischen Pokalfinales und Oberligadritte SG Wift Neumünster.

„Ich hoffe, dass ich dann wieder mit dabei bin“, sagt Ole Werner, der noch auf eine genaue Diagnose wartet, „Bei uns herrscht zurzeit ein guter Teamspirit. Ich würde zu gerne mit den Jungs sofort weiter Gas geben.“

Spielverlauf: 2:0 (2.), 2:2, 4:2 (6.), 6:4 (9.), 6:5, 10:5 (15.), 12:6, 15:8 (21.), 17:10, 19:12 (26.), 21:15 – 22:16, 24:16 (34.), 25:20 (40.), 26:21 (41.), 28:22 (45.), 30:23 (46.), 31:26 (48.), 32:27, 34:27 (51.), 35:30 (55.), 37:32 (58.), 39:32, 39:33.Tore des HT Norderstedt: Tom Minners (9), Eike Wertz (9/davon 2 Siebenmeter), Michael Leon Williams jr. (8/5), Ole Werner (6), Florian Deppe (4), Florian Jann (2), Julian Uwiss (1).