Drittliga-Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg unterliegen beim Tabellenzweiten TSG Wismar mit 26:31

Henstedt-Ulzburg. Zum Leidwesen der Drittliga-Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg ist die Hallenuhr unbestechlich. Mit etwas mehr Zeit, so die allgemeine Ansicht von Teamverantwortlichen und Spielerinnen, wäre im Match bei der in dieser Saison immer noch ungeschlagenen TSG Wismar mehr möglich gewesen als eine 26:31 (9:18)-Niederlage.

„Wenn die Partie nur zehn Minuten länger gedauert hätte, dann hätten wir auch gepunktet“, sagte SVHU-Trainer Sebastian Schräbler, „ich glaube nicht, dass Wismar unsere Aufholjagd, die wir Mitte der zweiten Halbzeit gestartet haben, hätte stoppen können. Wir sind richtig gut in Fahrt gekommen.“

Allerdings folgte dieser Schwung einer rund 35-minütigen Zeitspanne, die Schräbler ob ihrer negativen Auswirkungen als „unsere Phase“ bezeichnete. „Wir haben bis zum Zwischenstand von 6:6 wirklich gut mitgespielt. Das war bis dahin ein Match auf Augenhöhe“, sagte der SVHU-Trainer, „aber dann leisten wir uns zwei doofe Ballverluste und liegen in der 16. Minute plötzlich mit 7:11 hinten.“

Schräbler nahm eine Auszeit, die Mannschaft fand wieder zurück ins Spiel – doch die positive Wirkung verpuffte mit einigen Pfostenwürfen. „Nur fünf Minuten später musste ich gleich unsere nächste Auszeit nehmen“, sagte Schräbler, der das Team erneut einstellte. „Aber dann hat uns kurz danach die Zeitstrafe für Mirlanda Hani aus der Bahn geworfen. Die Wismarerinnen sind viel zu abgezockt und routiniert, um aus mehreren Fehlwürfen des Gegners oder Überzahlspiel kein Kapital zu schlagen.“

Angesichts von nur drei Treffern des SV Henstedt-Ulzburg in der zweiten Viertelstunde der Partie war die Niederlage mit dem 9:18-Halbzeitstand früh besiegelt. „Auch deshalb, weil wir – und das eben nicht zum ersten Mal gegen eines der Topteams der 3. Liga – plötzlich mit dem Kopf durch Wand wollten“, sagte Sebastian Schräbler. „In diesen wenigen Minuten haben wir dann zu mittig gespielt, nicht intelligent agiert, die Würfe wurden viel zu inkonsequent ausgeführt. Das ist ein roter Faden, der sich durch unsere Punktspiele gegen die Top Vier der Staffel zieht.“

Dass sie es anders können und einen scheinbar übermächtigen Aufstiegskandidaten wie die TSG Wismar ganz alt aussehen lassen können, demonstrierten die Henstedt-Ulzburgerinnen in der Schlussviertelstunde. Nun kombinierten sie sicher, nutzten dabei die volle Breite des Spielfelds aus und zogen deutlich das Tempo an. Der zwischenzeitliche Zwölf-Tore-Vorsprung der Hansestädterinnen (46. bis 51. Minute) schmolz in den Schlussminuten rapide zusammen.

Ein Lichtblick aus Sicht des SVHU war der Auftritt von Linksaußen Mirlinda Hani. Sie hat sich von ihrer bereits im Sommer erlittenen beidseitigen Lungenentzündung völlig erholt und erzielte sechs Tore aus dem Positionsspiel heraus. Schräbler: „Linda hat immer dann profitiert, wenn wir unseren Angriffe flexibel und breit aufgezogen haben.“

Spielverlauf: 2:0, 2:2, 3:3 (5.), 5:3, 6:4, 6:6 (10.), 9:6, 10:7 (16.), 16:7 (27.), 18:9 – 20:10, 22:11 (36.), 24:13 (44.), 27:15 (49.), 28:16, 28:19 (53.), 29:21 (56.), 30:25 (59.), 31:26. Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Mirlinda Hani (6), Katharina Rahn (5/davon 1 Siebenmeter), Marleen Völzke und Tina Pejic (je 4), Laura Neu (4/2), Janne Hübner (2), Annika Fimmen (1). Tabellenspitze der 3. Liga Nord: 1. SV Werder Bremen (23:3 Punkte/373:285 Tore), 2. TSG Wismar (22:2/331:283), 3. VfL Oldenburg II (22:4/358:294), 4. HSG Kropp-Tetenhusen (20:6/370:319), 5. SV Henstedt-Ulzburg (14:12/329:344), 6. TSV Owschlag (13:13/328:312).