Hamburg-Liga-Judokas von TuRa Harksheide beenden die Saison auch ohne Legionäre von anderen Teams mit einem erfolgreichen Final Four

Norderstedt. Dass sie mit ihrer Art den Judosport zu betreiben auf dem richtigen Weg sind, das wurde den Judokas des TuRa Harksheide beim jährlichen Final-Four-Turnier im Anschluss an die Hamburg-Liga durch ein Gästeteam bestens vor Augen geführt. Wohlgemerkt durch eine Mannschaft, die bei Beginn des prestigeträchtigen Saisonabschluss-Turniers nicht in der Norderstedter Falkenberghalle anwesend war, in der die Harksheider erneut als Ausrichter und Gastgeber fungierten. Der Meister Bramfelder SV war da, und auch der Ligadritte Rellinger TV sowie die Mannschaft des TuRa Harksheide, die sich erst am letzten Liga-Wettkampftag den Einzug ins Final-Four sichern konnte, stellten sich einem letzten Showdown.

Vierter im Bunde war aber nicht etwa der Vizemeister, die Kampfgemeinschaft Buxtehude/Bushido. Stattdessen hatten sich die Kämpfer vom Siebtplatzierten, der JG Sachsenwald, in der Falkenberghalle eingefunden. „Es ist schon merkwürdig. Den Buxtehudern war es nicht möglich, für diesen Termin nochmal eine Mannschaft zu mobilisieren“, sagte TuRa-Judopressewart Uwe Lemmermann, „dabei hatten die für diese Saison aus zehn Vereinen insgesamt 48 Kämpfer zusammengezogen. Aber darüber ist anscheinend das Zusammengehörigkeitsgefühl, ein Team zu sein, auf der Strecke geblieben.“

Diese Nachricht erreichte den verband und die Ausrichter erst am Vortag des Turniers, ein „würdiger“ Wettkampf schien gefährdet. „Und da haben wir wenigstens noch am selben Abend die JGS erreicht. Die waren grad als Mannschaft gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt, konnten sich spontan absprechen und haben sofort zugesagt“, sagte Dominik Falk, der sportliche Leiter der TuRa-Judokas und Final-Four-Coach, da Landesligatrainer Daniel Falk privat verhindert war.

Ein doppeltes Indiz dafür, dass individuelle Stärke nicht alles sein darf, wonach eine Mannschaft geformt und ausgerichtet werden sollte. So sehen es zumindest die Harksheider, die bewusst ihren besten Kämpfern den Weg in Regionalliga- und Bundesligateams geebnet und sich auf Hamburger Ebene der Nachwuchsarbeit verschrieben haben.

„Wir haben wieder ein bemerkenswert junges Team in die Liga geschickt. Unsere unteren Gewichtsklassen sind zum Beispiel ausschließlich mit U21-Kämpfer angetreten“, sagte Daniel Falk, der wie sein Bruder Dominik ein TuRa-Urgestein ist und die mit Abteilungsleiter Sven Eggers der Judosparte diese Ausrichtung gegeben haben. „Meiner Ansicht nach, hat ein Judoka mit Regionalliga- oder Bundesliganiveau nichts in der Hamburg-Liga verloren“, sagt Daniel Falk weiter. „Auf dieser Ebene muss Ausbildungsarbeit geleistet und nicht um jeden Preis der Erfolg gesucht werden. Uns ist es ungemein wichtig, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln, das auch über die aktive Wettkampfzeit hinausgeht.“ So merkt Falk mit einem Schmunzeln an, dass seine Mail-Verteilerliste von Jahr zu Jahr länger werde, weil Mitstreiter früherer Jahre ebenso informiert sein wollen, wie die jüngsten Mitglieder.

Und mit diesem „Wir-Gefühl“ wollen es die TuRaner auch im kommenden Jahr in der Hamburg-Liga ohne „Legionäre“ neu angehen. „Ich hoffe, dass dann auch einige Schwergewichte in den Kader zurückkehren“, sagt Dominik Falk, „und dann lassen wir das Team entscheiden, ob es sich erneut das Final Four als Ziel setzt.“

Final-Four-Ergebnisse des TuRa Harksheide

TuRa Harksheide – JG Sachsenwald 5:3. Punkte für TuRa: Richard Putscher (bis 60 Kilogramm), Ashot Samweli Arustamjan (bis 66 kg), Finn Harning (bis 73 kg), Svenja Rohde (bis 60 kg) und Marvin Kaphengst (bis 81 kg).

TuRa Harksheide – Bramfelder SV 4:4. Punkte für TuRa: Richard Putscher (bis 60 kg), Ashot Arustamjan (bis 66 kg), Finn Harning (bis 73 kg), Marvin Kaphengst (bis 81 kg).

TuRa Harksheide – Rellinger TV 3:5. Punkte für TuRa: Ashot Arustamjan (bis 66 kg), Finn Harning (bis 73 kg), Dinitry Borissow (bis 90 kg).

Abschlusstabelle der Hamburg-Liga 2014 1. Bramfelder SV (17:1 Punkte/50:22 Einzelsiege), 2. KG Buxtehude/Bushido (15:3/48:22), 3. Rellinger TV (15:3/47:22), 4. TuRa Harksheide (11:7/40:31), 5. ETV (9:9/32:36), 6. TH Eilbeck (9:9/31:36), 7. JG Sachsenwald (8:10/34:33), 8. KG Wedel/Elmshorn (4:14/29:38), 9. Harburger TB (2:16/16:51), 10. KG Rissen/Vejas/Osdorf (0:18/16:52).