Die Fußballer des SV Todesfelde feiern beim Nachbarn TuS Hartenholm einen sensationell hohen 7:2-Erfolg

Hartenholm. Die Fußballer des TuS Hartenholm wären gerne an einem anderen Ort gewesen. Spätestens nach 45 Minuten, einfach wegfahren und den unappetitlichen Zwischenstand aus dem Kopf bekommen. Doch sie hatten keine Wahl, was ihnen Trainer Jörg Schwarzer in der Kabine auch noch einmal gnadenlos verdeutlichte. „Ich habe ihnen zur Halbzeit gesagt, dass sie diese Schmach jetzt noch 45 Minuten ertragen müssen. Todesfelde hat uns zur Schlachtbank geführt.“

Was sich am 20. Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga nämlich ereignete, war sozusagen die Mutter aller Derby-Niederlagen. Nach 20 Minuten führte der SV Todesfelde mit 3:0, zur Pause mit 5:0, der 7:2-Endstand war fast noch gnädig, denn selbst ein zweistelliges Resultat hatte den völlig indisponierten Hartenholmern lange Zeit gedroht.

Wie so etwas passieren kann, dass ein Team ausgerechnet im prestigeträchtigsten Match der Saison keinen Fuß vor den anderen bekommt, wurde anschließend zwar heiß diskutiert, ließ sich aber letztlich nur schwer erklären. Die Sieger glänzten mit Effizienz, wenigstens das war offensichtlich. „Wir haben nicht das Spiel des Gegners genutzt, sondern unser eigenes Spiel durchgebracht. Aber in dieser Deutlichkeit ist das schon überraschend“, sagte deren Coach Sascha Sievers und bescheinigte seinen Siegern eine „tolle Leistung“.

Und doch wurde es seinem SVT in vielen Szenen sehr leicht gemacht. Beim 0:1 ließ Hartenholms Keeper Jacob Lübke einen harmlosen Freistoß von Luca Sixtus am kurzen Pfosten durchrutschen, beim zweiten Treffer blieb der Schlussmann auf der Linie kleben, dann legte Innenverteidiger Arved Käselau dem Gegner die nächsten Tore quasi auf. Die Reihe an folgenschweren Aussetzern fortzuführen, wäre aber unnötig. Grundsätzlich lässt es sich so zusammenfassen, dass Todesfelde immer einen Schritt schneller war – auf dem Feld und mit den Gedanken – und das historische Ergebnis eine logische Konsequenz dieses krassen Unterschieds.

Der beste Mann an diesem Tag: Angreifer Dennis Studt, der neben einem Dreierpack noch zweimal für seine Kollegen auflegte. Zudem verteidigte Oliver Zebold die Spitze in der Torjägerliste mit seinem 18. Treffer, während Morten Liebert an alter Wirkungsstätte doppelt erfolgreich war. Gegen die Dynamik dieses Trios hatte die Verteidigung keine Chance.

„Für uns war es ein reiner Blackout-Tag“, sagte Hartenholms Kapitän Martin Genz, „ich fand nicht einmal, dass Todesfelde so stark war.“ Andererseits ist es eben durchaus bekannt, dass der konterstarke SVT gerade auswärts brandgefährlich ist und sich wohler fühlt als zu Hause – zuletzt hatte das Sievers-Team bereits hohe Siege in Flensburg (5:2) und Eutin (6:1) gefeiert.

Den einzigen Trost für den gedemütigten TuS bietet nun trotz allem die Tabelle. Hartenholm ist hier Fünfter, hat immerhin noch zwei Punkte Vorsprung auf Todesfelde.

Tore: 0:1 Luca Sixtus (11.), 0:2 Dennis Studt (15.), 0:3 Oliver Zebold (20.), 0:4 Morten Liebert (38.), 0:5 Dennis Studt (41.), 1:5 Silvan Gensmer (52.), 1:6 Dennis Studt (54.), 1:7 Morten Liebert (70.), 2:7 Aaron Meyerfeldt (72.). TuS Hartenholm: Lübke – Alexander Meyerfeldt (46. Quinting), Johannsson, Käselau, Oldenburg (46. Gensmer) – M. Möller (30. Aaron Meyerfeldt), Genz – Ollenschläger, Brumshagen, Jaacks – Holz. SV Todesfelde: Du Preez – Petzold, Koth (27. Haldau), Lembke, Beyer – Zebold (67. Lübcke), Schumacher, S. Bruhn, Sixtus – Liebert, Studt (59. Uhlenbrock).