Am Sonntag empfängt der TuS Hartenholm in der Schleswig-Holstein-Liga den benachbarten SV Todesfelde

Hartenholm. Ob Martin Genz diese Worte wirklich ernst meint? Zumindest wählt der Kapitän des TuS Hartenholm eine ungewöhnliche Betrachtung, um das Derby in der Schleswig-Holstein-Liga gegen den SV Todesfelde zu beschreiben. „Wir haben jetzt schon so oft gegeneinander gespielt in letzter Zeit, werden uns auch wieder bei der Hallenkreismeisterschaft und beim Hallenturnier in Todesfelde treffen. Da ist der Reiz fast schon raus.“

Es wird sich zeigen, ob dies tatsächlich der Fall ist. Wahrscheinlicher ist aber dann doch, dass am Sonntag ab dem Anpfiff (14 Uhr, Timm-Schott-Weg) folgendes Szenario eintritt: Jeder Quadratmeter Rasen wird Schauplatz intensiver Zweikämpfe, beide Kontrahenten werden leidenschaftlich miteinander ringen, diskutieren und im Erfolgsfall ihre Tore so enthusiastisch bejubeln wie in keiner anderen Begegnung.

Denn es steht wie immer viel auf dem Spiel. Das bloße Prestige ist das eine, aber eine Niederlage wäre insbesondere für das Todesfelder Selbstverständnis schwer zu verkraften, schließlich hätte Hartenholm dann bereits acht Punkte Vorsprung und wäre vorerst enteilt.

Eine Wachablösung hat es zwar keinesfalls gegeben in dieser Saison, dafür sind die Clubs viel zu unterschiedlich aufgestellt von ihren Ressourcen. Aber dass der TuS Hartenholm derzeit sportlich im Vorteil ist, steht außer Frage und wird nicht zuletzt belegt durch die überraschende Qualifikation für das Hallenmasters in Kiel. „Die machen einen sehr stabilen Eindruck, sind für mich sogar aktuell der Favorit“, sagt SVT-Coach Sascha Sievers. „Klar, keiner will sich die Blöße geben, aber die Vorzeichen sind anders als in der Vergangenheit.“

Das enttäuschende 1:3 auf eigenem Platz gegen den TSV Kropp ist aufgearbeitet. „Wir sind frohen Mutes, dass wir eine andere Leistung bringen können. Das müssen wir aber auch. Hartenholm hat aus der Vergangenheit gelernt, sie verteidigen das eigene Tor diszipliniert. Und wir sollten ihnen nicht zu große Räume geben hinter unserer Abwehr.“

Jörg Schwarzer, Trainer des TuS Hartenholm, ist nicht überrascht vom Todesfelder Understatement. „Ich wehre mich aber gegen Aussagen, dass wir die bessere Mannschaft sind, weil wir fünf Punkte vor denen stehen. Bei 20 Punkten wäre es anders. Und in einem Derby spielt der Tabellenplatz sowieso keine Rolle. Da zählen Wille und Engagement, um das Spiel zu entscheiden.“

Beide Seiten dürften – abgesehen der langfristigen Ausfälle – ihre jeweiligen Bestformationen aufbieten können. Zwar mussten sowohl Martin Genz als auch der Todesfelder Torjäger Oliver Zebold zu Wochenbeginn erkrankt kürzertreten, beide haben das Training allerdings wieder aufgenommen.

Unverständlich ist derweil, dass ebenso am Sonntag um 11.30 Uhr ein Kreisligaspiel zwischen dem TuS Hartenholm und Spitzenreiter Fetihspor Kaltenkirchen auf dem A-Platz am Timm-Schott-Weg angesetzt ist. Dass der sowieso bereits nicht mehr perfekte Rasen dann erst recht zerfurcht sein wird, davon darf ausgegangen werden. Schon vor zwei Wochen war die erste Mannschaft in einem gleichen Fall hier Leidtragender, was viele Neutrale verwundert registrierten. „Eigentlich könnte unsere zweite Mannschaft doch auch auf dem B-Platz spielen“, sagt Jörg Schwarzer, der in diesem Punkt noch einmal mit der Abteilungsleitung sprechen wollte.