Das integrative Basketball-Team aus Norderstedt wird beim Special-Olympics Turnier in Nürnberg Dritter

Norderstedt. Sie nennen sich selber die „Mad Dogs“. Doch wie wütende Hunde benehmen sich die Basketballer des Integrativen Sportvereins Norderstedt (ISN), in dem geistig beeinträchtigte Aktive der Norderstedter Werkstätten und Partnerspieler gemeinsam diesem dynamischen Ballsport nachgehen, wahrlich nicht. Im Gegenteil: Werkstätten-Sportlehrerin und ISN-Vorsitzende Maike Rotermund könnte sich kaum eine bessere Mannschaft wünschen.

Der Feuereifer, mit dem sich die 18 Mitglieder des Teams jeden Dienstag um 17 Uhr in der Moorbekhalle einfindet, ist nachvollziehbar. In Zeiten, in den weltweit immer mehr – hierzulande durch die Special Olympics Deutschland – Wettbewerbe und Präsentationsmöglichkeiten für geistig beeinträchtigte Sportler geschaffen werden, boomen auch die Disziplinen, in denen Inklusion nicht nur ein Lippenbekenntnis ist.

Und so gibt es immer mehr attraktive Turniere, die die Partnerspieler und ihre Teamkameraden von den Werkstätten besuchen wollen. Wie das Inklusive Special Olympics Basketballturnier in Nürnberg. Als Teil der Unified-Sports-Serie von Special Olympics Deutschland hatten sich 37 Mannschaften für den kraftraubenden Turniertag in den beiden Hallen der Bertolt-Brecht-Gesamtschule angemeldet. Genau die richtige Konkurrenz für die „Mad Dogs“.

Also organisierte Maike Rotermund die Anreise per ICE und Unterkunft im Arena-Park-Hotel für sich und zehn Aktive. „Leider konnten nicht alle mitkommen. Allein die Bahnfahrt schlägt mit 1400 Euro zu Buche, und ein Doppelzimmer kostet 99 Euro pro Nacht“, erklärte Rotermund, warum es für Nürnberg ein leistungsbezogenes Auswahlverfahren durch sie gab. „Der ISN bietet schließlich noch andere Sportarten an, da können wir nicht für eine Turnierteilnahme an unsere Reserven gehen.“

Doch die zehn Norderstedter – vier Partnerspieler und sechs Athleten – dankten ihrer Trainerin die Nominierung mit einem Auftritt in Franken, der sich sehen lassen konnte. In sechs Vorrundenspielen verließen die „Mad Dogs“ fünfmal als Sieger das Feld. „Die einzige Niederlage haben wir gegen ein Team aus Landshut kassiert, das nur aus nicht behinderten Spielern bestand“, sagte Maike Rotermund, die dann im Match um Platz drei den klaren 15:8-Sieg ihrer Mannschaft über die Werkstätten aus Neudettelsau bejubelte. „Wir sind gegen integrative Teams ungeschlagen geblieben. Ein Riesenerfolg.“

Vielleicht ja auch angeschoben durch ein einmaliges Erlebnis, das zu Beginn der sechswöchigen Vorbereitung alle „Mad Dogs“ erleben durften. Auf Einladung von Special Olympics Deutschland und der US-amerikanischen Profi-Liga NBA nahmen die Norderstedter in der Berliner O2-World am gemeinsamen Training mit Bundesligist ALBA Berlin und den San Antonio Spurs mit Superstar Tim Duncan teil.

Eine Aktion, die alle Beteiligten begeisterte und die vielleicht auch noch zählbare Unterstützung für die ISN-Basketballer bringen könnte. „Wir haben uns vor dem Event einen Ball von Spalding besorgt, wie er in der NBA gespielt wird, und haben ihn von allen Spurs unter schreiben lassen. Für eine richtig fette Spende soll der gerne den Besitzer wechseln.“ Wer also für einen großzügigen Obolus den in Norddeutschland wohl einmaligen Ball bekommen möchte, kann mit Maike Rotermund unter Telefon 0162/202 03 57 Kontakt aufnehmen.