Die Landesliga-Handballfrauen des SV Sülfeld haben sich nach sieben Spieltagen und dem 29:20-Sieg über Bad Schwartau an die Ligaspitze geschoben

Sülfeld. Wo stehen wir eigentlich? Was können wir wirklich? Auch vor ihrer siebten von immerhin 22 zu bestreitenden Partien in der Südstaffel der Handball-Landesliga hatten die Frauen des SV Sülfeld immer noch keine wirkliche Antwort auf diese Fragen. Verständlicherweise, denn einerseits hat das Team von Trainerin Britta Jochimsen wegen diverser Verlegungen oder Pokaleinsätze bis zu zwei Matches weniger als die Konkurrenz bestritten. Andererseits aber hat auch der VfL Bad Schwartau als aktueller Kontrahent ebenso wenige Spiele absolviert.

Was also waren nun vor dem direkten Aufeinandertreffen der zweite Tabellenplatz der Sülfelderinnen (nach Minuspunkten betrachtet sogar die Tabellenführung) oder Rang drei der Schwartauerinnen wert? Die Antwort erhielt Britta Jochimsen von ihren Spielerinnen in einer Deutlichkeit, die sie so nicht erwartet hatte. Mit 29:20 (13:11) fertigte der neue Spitzenreiter die Gäste in überzeugender Manier ab.

„Wir konnten unsere Spielstärke vorher eigentlich nur anhand der Tordifferenz bewerten, die Tabelle hatte null Aussagekraft“, sagt Britta Jochimsen. „Und man darf nicht vergessen, dass wir in der vergangenen Saison bis zum Schluss gegen den Abstieg gegkämpft haben.“ Auf langjährige, eigene Erfahrungswerte mit dem Team, wie sie viele ihrer Trainerkollegen haben, kann sie ebenfalls nicht zurückgreifen. „Schließlich bin ich erst im vergangenen Dezember vom damaligen Trainer Stefan Schröder als Spielerin mit ins Boot geholt worden“, sagt Jochimsen, die auch dann vorerst nur Spielerin blieb, als Verein und Schröder noch während der Saison getrennte Wege gingen.

Aber wie ist der Wandel vom Abstiegskandidaten zum Titelaspiranten nun zu erklären? „Ein wichtiger Faktor ist der Umstand, dass sich zu dieser Saison einige erfahrene Spielerinnen ins Team zurückgemeldet haben, die in der letzten Runde durch Schwangerschaft ausgefallen waren“, sagt die 34-Jährige, die nun seit der Vorbereitung auf die aktuelle Punktrunde das Sagen hat.

Doch Erfahrung allein tut’s nicht. Britta Jochimsen hat auch schon ihre eigene Handschrift eingebracht. „Eine meiner Vorgaben ist halt, dass wir ein schnell spielendes, konditionsstarke Team sein wollen“, sagt die neue SVS-Trainerin, „und dafür haben wir in der Vorbereitung dreimal pro Woche trainiert. Da gab es lange Waldläufe und auch reichlich Steigerungsläufe. Aber Spiele werden nunmal in der letzten Viertelstunde entschieden – und da haben wir in dieser Saison bislang das bessere Ende für uns.“

Klar, dass nach so kurzer Zusammenarbeit nicht alles perfekt sein kann. So gab es im letzten Spiel vor der Herbstpause eine derbe 16:23-Pleite beim zweiten Team des ATSV Stockelsdorf. „Und die hatten vorher noch gar nichts gewonnen. Das war ein Totalausfall von uns und hat mich ganz schön gewurmt.“

Doch hat Jochimsen durch diesen – bislang einmaligen – Rückschlag auch gesehen, welch Charakter in ihrer Mannschaft wohnt. „Die Spielerinnen haben das einfach weggesteckt, da hat niemand lange gehadert, alle wollten sofort zeigen, dass sie es besser können“, sagt die SVS-Trainerin und sieht sich darin bestätigt, warum sie an ihrer Aufgabe so viel Freude hat. „Wir haben ein tolles Team, ich fühle mich richtig wohl. Wir wollen schön spielen, möglichst schön gewinnen – und dann sehen wir mal, was dabei herauskommt.“

Tore des SV Sülfeld gegen Bad Schwartau: Sabrina Grund (7/davon 3 Siebenmeter), Jacqueline Sievers (5), Ann Christin Becher und Lena Ewen (je 4/1), Janine Klatt (3), Alena Oehme und Charlin Reppin (je 2), Lara Erich und Sonja Erich (je 1).