Handballer des SV Henstedt-Ulzburg setzen sich in der 2. Bundesliga mit 29:24 beim TV 1893 Neuhausen durch

Henstedt-Ulzburg. „Ein bisschen Spaß muss sein...“ Diese Erkenntnis vermittelte Schlagersänger Roberto Blanco schon 1972 in seinem Party-Ohrwurm. Doch Titel und Refrain beinhalten eine Lebensweisheit, die auch Matthias Karbowski und Amen Gafsi, die Trainer der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, in der Vorbereitung auf das Punktspiel beim TV 1893 Neuhausen und der Anreise dorthin mit Erfolg praktizierten. Denn in der Paul-Horn-Arena von Tübingen gab es vor rund 750 Zuschauern gegen den Bundesligisten der Saison 2012/2013 einen 29:24 (16:11)-Sieg.

Der vierte Saisonerfolg in fremder Halle beschert den „Frogs“, die nun 10:16 Zähler auf dem Konto haben, ein Vier-Punkte-Polster auf den 17. Tabellenplatz; dieser würde am Saisonende den Abstieg bedeuten. Klar, dass es hinterher in der Halle und im Bus auf der Rückfahrt Jubelgesänge gab.

Zur lockeren Einstimmung hatte sich Teamkapitän Nico Kibat aber auch schon auf der Anreise während einer Pause, die unter anderem zum lockeren Fußballspiel genutzt wurde, zu einer Karaoke-Einlage hinreißen lassen.

„Das sind alles Zeichen dafür, in welcher Stimmung wir seit der Heimniederlage gegen die DJK Rimpar Wölfe gearbeitet haben. Amen und ich wollten den Druck von der Mannschaft nehmen, auch wenn wir die Fehler und Disziplinlosigkeiten beim 19:22 klar angesprochen haben“, sagte Karbowski. „Gegen Neuhausen hatten wir deshalb den Fokus nicht unbedingt auf das Gewinnen der Punkte, sondern auf ein anderes Detail gelegt: Wir wollten mehr Gegenstöße laufen als der Gegner.“

Dass dieses Vorhaben gelang und den erhofften Erfolg brachte, hatten die Henstedt-Ulzburger mehreren Faktoren zu verdanken. Da war zunächst der kompakte und schwer zu überwindende 6:0-Abwehrriegel. „Damit haben wir den Neuhausener Rückraum nahezu ratlos gemacht“, sagte Karbowski.

Hinzu kam eine starke Leistung von Keeper Jan Peveling. Mit 17 Paraden, darunter einem gehaltenen Siebenmeter zu Beginn der letzten von sechs Zwei-Minuten-Strafen gegen den SVHU (56.), war der 26 Jahre alte Schlussmann einer der Matchwinner. „Dabei hatte Peve die Woche über wegen seines lädierten Ellenbogens ausgesetzt“, so Karbowski, der schmunzelnd hinzufügte: „Wenn er ohne vorheriges Training immer solche Leistungen bringt, braucht er erst vor unserem Heimspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen am kommenden Sonnabend wiederzukommen.“

Die deutlich verbesserte Wurfausbeute bei allen Teammitgliedern war ein weiterer Schlüssel zum Sieg. Eine Woche zuvor hatte der SV Henstedt-Ulzburg beste Einwurfchancen vergeben und fahrlässig den Favoritensturz versäumt. Nun waren die Gegenstöße die wirksamste Waffe des SVHU, die besonders Julian Lauenroth (acht Tore) und der fünfmal erfolgreiche Jens Thöneböhn mit sichtbarer Spielfreude einsetzten.

„Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns eine geschlossene und vor allem disziplinierte Teamleistung die beiden Punkte eingebracht hat“, sagte Matthias Karbowski. Er freute sich ganz besonders über ein „Aha-Erlebnis“, welches ihm bewies, dass seine und Amen Gafsis Worte unter der Woche nicht ungehört geblieben waren.

„Wir hatten den Neuhausenern den Ball durch einen Fehler beim Kreisanspiel in die Hände gepasst. Aber unsere Jungs waren auf diese Situation vorbereitet und derart schnell am eigenen Kreis zurück, dass der Gegner keine erste Welle abschließen konnte und in den Positionsangriff musste. Dieser Moment war eine richtige Genugtuung für uns Trainer.“

Spielverlauf: 1:0, 1:2 (5.), 3:3, 3:5 (7.), 5:7 (12.), 5:9 (18.), 6:10, 8:10 (22.), 8:11, 10:11 (26.), 10:15 (29.), 11:16 – 13:18 (36.), 15:20 (40.), 18:20 (43.), 19:21, 19:23 (47.), 21:25 (52.), 23:27 (56.), 23:29 (60.), 24:29.Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Julian Lauenroth (8), Tim Völzke (6), Jens Thöneböhn (5), Daniel Eggert (4), Nico Kibat (4/davon 2 Siebenmeter), Robert Schulze und Martin Laursen (je 1).