Zweitliga-Handballer der SV Henstedt-Ulzburg schließen beim 19:22 gegen die DJK Rimpar Wölfe nur 31 Prozent ihrer Angriffe erfolgreich ab

Henstedt-Ulzburg. Es ist eine simple, aber auch bittere Wahrheit: Gut zu spielen, das allein genügt in der 2. Handball-Bundesliga nicht, um Zählbares einzufahren. Die hart erarbeiteten Chancen müssen eben auch verwertet werden. Diese Erfahrung machte das Männerteam des SV Henstedt-Ulzburg gleich zweimal innerhalb von nur vier Tagen: Zunächst bei der 25:30-Auswärtsniederlage gegen den TV Großwallstadt, und nun auch bei der 19:22 (9:11)-Heimschlappe gegen die DJK Rimpar Wölfe. Erneut ließ der SVHU eine Unzahl an Tormöglichkeiten liegen.

Die Offensivbilanz gegen den Überraschungs-Tabellenzweiten lässt erahnen, was mit einer besseren Trefferquote möglich gewesen wäre. Zu 25 Fehlwürfen kamen 17 technische Fehler oder ohne Not „weggeworfene“ Bälle hinzu. In Zahlen ausgedrückt: Lediglich 31 Prozent der Henstedt-Ulzburger Angriffe führten zum Torerfolg.

„Niemand wirft freiwillig am Kasten vorbei. Da mache ich keinem einen Vorwurf, zumal die Leistung von Rimpars Torhüter Max Brustmann wirklich erstklassig war“, sagte Matthias Karbowski, der den Aufsteiger gemeinsam mit Amen Gafsi coacht, „wir haben uns aber auch noch Undiszipliniertheiten wie das Wählen falscher Laufwege geleistet. Und darüber bin ich richtig angefressen.“

Zu Beginn der Partie schien die bereits früh absehbare Fehlerparade der Hausherren noch kompensierbar zu sein. Pavle Karacic mit seinem einzigen Treffer und Tim Völzke, der wie Kreisläufer Martin Laursen 60 Minuten lang durchspielte, machten aus dem frühen 0:2-Rückstand einen 4:3-Vorsprung (9.). Dass dies die einzige Führung des SV Henstedt-Ulzburg vor rund 500 begeistert mitgehenden Fans in der Halle2 des Schulzentrums Maurepasstraße bleiben sollte, war so nicht absehbar. Denn auch die Gäste, die Karbowski in der Spielvorbereitung beim Videostudium als „extrem fehlerarm“ ausgemacht hatte, leisteten sich so manchen Patzer. Oft wurden sie von der über 60 Minuten lang tadellos arbeitenden 6:0-Abwehr des SVHU in den Ballverlust oder überhasteten Abschluss gedrängt.

„Wir haben im Vorfeld gewusst und es uns immer wieder gesagt, dass es an uns liegen wird, wie diese Partie ausgeht“, sagte Karbowski, „und in Sachen Engagement und Abwehrarbeit haben wir auch alles dafür getan, um als Sieger vom Feld zu gehen.“

Wäre da bloß nicht das – vorsichtig ausgedrückt als mangelhaft zu bewertende – Abschlussverhalten der „Frogs“ gewesen. Die Hausherren vergaben zehn hundertprozentige Chancen – darunter zwei Siebenmeter – teils kläglich, teils unglücklich. Bezeichnend, dass Wölfe-Keeper Brustmann gleich eine Reihe von Tor-„Würfen“ fangen konnte – die Höchststrafe für einen Angreifer im Handball.

Fehlversuche generieren aber auch Gegenstöße. Und in diesem Spielelement erteilten die Gäste aus der Nähe von Würzburg den Henstedt-Ulzburgern eine Lehrstunde. „Während wir aus erster und zweiter Welle von elf Möglichkeiten nur zwei umgesetzt haben, hat Rimpar aus zehn Gegenstößen acht Treffer gemacht“, sagte Teammanager und Statistikführer Joachim Jakstat, „das ist das Spiel, das eigentlich wir aufziehen wollten.“

Stattdessen blieb dem SVHU, der von der 15. bis zur 42. Minute mit Kevin Wendlandt, Tim Völzke und Daniel Eggert einen „Drei-Shooter-Rückraum“ aufbot, das Wurfpech treu. Also musste nach 50 Minuten die letzte aller Rettungsmaßnahmen her: der siebte Feldspieler. Nico Kibat kam für Keeper Jan Peveling, doch da die Gäste schnell zwei Würfe im leeren Henstedt-Ulzburger Gehäuse unterbrachten und sich die Bilanz dieser Unruhe bringenden und Kräfte zehrenden Taktik nach fünf Minuten nur auf 3:3 Tore belief, wurde die Partie im Sechs-gegen-Sechs-Modus beendet. Daran änderte auch eine lautstark bejubelte Parade von Tim Völzke nichts, der in dieser Situation interimsweise zwischen den Pfosten stand. Nach der Rückkehr zu normalen Verhältnissen sorgten Julian Lauenroth, Daniel Eggert und zweimal Kevin Wendlandt für Ergebniskosmetik in einem Spiel, das der SVHU hätte gewinnen müssen.

„Ich bin unglaublich froh über diesen Sieg, da wir uns 19 Ballverluste und 15 Fehlwürfe geleistet haben“, sagte Gästetrainer Jens Bürkle, um den Henstedt-Ulzburgern anschließend Mut zuzusprechen. „Der SVHU hat stark gespielt und top verteidigt. In Henstedt-Ulzburg werden noch einige höher eingeschätzte Mannschaften Punkte lassen, darauf würde ich wetten.“