Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt trifft am Sonntag zu Hause auf die U23-Talente des FC St. Pauli

Norderstedt. Fußballer sind daran gewöhnt, dass alles zyklisch verläuft. Leistungskurven steigen und fallen, Serien starten und enden, Einsatzzeiten kommen und gehen. So wie bei Jan-Philipp Rose, dem Linksverteidiger von Regionalligist Eintracht Norderstedt.

Ihn hatte es nach der 0:2-Niederlage in Lüneburg erwischt. In den folgenden zwei Partien (Werder Bremen II, BV Cloppenburg) spielte der 28-Jährige keine Sekunde. „Ich war schon enttäuscht, dass ich danach erst einmal draußen saß. Gerade auch in Cloppenburg gegen meinen Ex-Verein.“

Dann wendete sich das Blatt erneut – gegen Eintracht Braunschweig II (1:1) und zuletzt beim 2:0 in Rehden verpasste Jan-Philipp Rose nun wiederum keine Sekunde, stand jeweils von An- bis Abpfiff auf dem Rasen. Und war einer der Garanten dafür, dass sich die Mannschaft stabilisiert hat.

„Wir haben es defensiv gut hinbekommen und sehr diszipliniert gespielt“, sagt Trainer Thomas Seeliger. Auch, weil unter anderem Rose alle Vorgaben umgesetzt hat. „Er spielt schnörkellos, aggressiv und taktisch clever. Es ist eine Grundvoraussetzung, dass außen keiner durchkommt.“ Der Spieler selbst verspricht weitere Fortschritte. „Linksverteidiger, das ist meine angestammte Position. Und je mehr Praxis ich bekomme, desto mehr Sicherheit bekomme ich.“

Bisher begann Rose lediglich fünfmal in der Startelf. Bleibt er gesund, dürfte er allerdings auch am Sonntag für die Partie gegen den FC St. Pauli II (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) berufen werden. Wie eine Reihe seiner Teamkollegen trug er einst selbst das Trikot der Braun-Weißen, einer seiner Mitspieler in der Zeit von 2004 bis 2006 war der spätere Kapitän und heutige Assistenzcoach der U23, Fabian Boll. „Mehr als die Hälfte von uns spielte früher bei St. Pauli, wir sind alle heiß auf dieses Duell“, sagt Rose.

Schon in der vergangenen Saison war das Derby die bestbesuchte Begegnung an der Ochsenzoller Straße – und das an einem Mittwochabend. Da zudem die Profis des Clubs bereits am Sonnabend in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Heidenheim spielen, dürften viele Fans am Sonntag nach Norderstedt fahren.

Naturgemäß lässt sich schwer prognostizieren, mit welchem Aufgebot St. Pauli II auftritt. Mit Christopher Buchtmann, Marcel Halstenberg und Tom Trybull waren beim jüngsten 2:0-Erfolg über den Goslarer SC drei etatmäßige Zweitligakräfte dabei, das könnte am Sonntag gegen die Eintracht allerdings wieder komplett anders aussehen.

Auf die Vorbereitung der Norderstedter hat dies sowieso keinen Einfluss. „Wir müssen über den Kampf ins Spiel kommen. Zweite Mannschaften sind technisch stark, mögen aber keine Härte. Wir wollen nicht unfair sein, aber mit einer gewissen Aggressivität kann man den Spielfluss stören“, so Jan-Philipp Rose.

Weil St. Pauli seit dieser Saison seine Heimpartien ebenso im Edmund-Plambeck-Stadion austrägt, hat Thomas Seeliger die mittlerweile von Remigius Elert gecoachten Talente öfter live sehen können als andere Kontrahenten. „Die sind immer gut vorbereitet“, sagt er. „Aber das ist wie mit allen U23-Mannschaften – wenn da ein paar Spieler von oben dabei sind, hebt das die Qualität.“

Der zuletzt gelbgesperrte Angreifer Jan Lüneburg ist am Sonntag wieder spielberechtigt, ansonsten fehlen die langzeitverletzten Juri Marxen (Knieprobleme), Björn Nadler (knöcherner Bandausriss) und Dane Kummerfeld (Kreuzbanddehnung) sowie ebenso Linus Meyer (Unterleibsprellung), Linus Büchler (Hexenschuss) und Marco Schultz (Schambeinentzündung).