Norderstedter Regionalliga-Fußballer gehen im eigenen Stadion mit 0:5 unter. Eine hilflose erste Halbzeit besiegelt die höchste Saisonniederlage

Norderstedt. Im Edmund-Plambeck-Stadion griff Fassungslosigkeit um sich. Selbst die Gästefans blieben stumm. Mit einem derartigen Spielverlauf hatte niemand gerechnet. Die Zuschauer wurden Zeuge der bittersten Minuten, seitdem Eintracht Norderstedt in der Fußball-Regionalliga Nord vertreten ist. Mit 4:0 führte die U23 des SV Werder Bremen bereits nach einer knappen halben Stunde, jeder Fehler des Heimteams – und davon gab es eine Fülle – wurde gnadenlos ausgenutzt. Man musste sich beinahe schon Sorgen machen, dass die Eintracht in dieser einseitigen Begegnung eine fürchterlich hohe Niederlage erleiden würde. Schließlich beließen es die Jungprofis von der Weser jedoch bei einem 5:0 (4:0), was schon schlimm genug war.

Jedes der Tore (siehe Infokasten) offenbarte die momentanen Defizite der Mannschaft von Trainer Thomas Seeliger auf ein Neues. Es fehlt an einem Sinn für Kompaktheit, an einem Gespür für die Situation in der Defensive. Hinzu kommen eklatante Aussetzer in Serie – und kaum einmal ist ein Teamkollege zur Stelle, um auszuhelfen. Der Werder-Nachwuchs „roch“ die Verunsicherung vermutlich schon beim Aufwärmen, hatte somit leichtes Spiel. Und offenbar fühlte sich dies auf dem Rasen ähnlich an.

„Die mussten sich nicht einmal voll verausgaben. Es war für Bremen eher ein entspanntes Trainingsspiel.“ Das sagte kein Tribünengast, sondern mit Jan Kaetow ein Akteur, der im Mittelfeld vor der Abwehr für Ordnung hätte sorgen sollen. Die vernichtende Beschreibung der nicht vorhandenen eigenen Konkurrenzfähigkeit war allerdings zutreffend. Coach Seeliger wechselte zwangsläufig mit Innenverteidiger Linus Büchler einen von zahlreichen Totalausfällen früh aus (30.). „Er war an vielen Szenen beteiligt, hatte Stellungsfehler und Fehlpässe. Auf allen Positionen konnte ich ja nicht reagieren.“

Er wiederholte sein Mantra, dass die Eintracht nach dem gelungenen Saisonstart – zwischenzeitlich belegte der Club Platz drei – besser gemacht wurde, als sie tatsächlich ist. „Die Erwartungshaltung ist gestiegen. Aber wir bekommen eine Menge Gegentore, haben nicht die Stabilität wie in der letzten Saison. Vielleicht ist es auch eine Frage der individuellen Qualität.“ 24 Treffer hat Norderstedt bisher kassiert, im Schnitt also zwei pro Partie. Die selbst erzielten 13 Tore sind genauso ungenügend – beide Werte sind jeweils die drittschwächsten in der Regionalliga.

Die Situation bleibt unverändert angespannt, der Druck wird automatisch zunehmen. Gerade angesichts der nun anstehenden Begegnung beim BV Cloppenburg (Sonnabend, 14 Uhr), der als 17. einen Abstiegsplatz belegt. „Dort müssen wir mit einer vernünftigen Aggressivität auftreten“, forderte Jan Kaetow bereits.

Das allerdings wohl ohne Björn Nadler, der mit einer vermutlich schweren Knöchelverletzung ausschied. Dazu brach sich Jan Lüneburg erneut die Nase. Der Tag hätte wirklich nicht schlechter verlaufen können.

Tore: 0:1 Max Wegner (16.), 0:2 Janek Sternberg (18.), 0:3 Maik Lukowicz (26.), 0:4 Lukas Fröde (31.), 0:5 Levent Aycicek (90.+3).Rote Karte: Richard Strebinger (Werder II/69./grobes Foulspiel).Zuschauer: 567.Eintracht Norderstedt: Höcker – Aniteye, Büchler (30. Güner), Mandic, Lindener – Kaetow – Kunath, Meyer, Schultz (46. Veselinovic), Nadler (66. Heinemann) – Lüneburg.Die Tabelle der Regionalliga Nord: 1. Hamburger SV II (34 Punkte/38:9 Tore), 2. Werder Bremen II (24/34:16), 3. VfL Wolfsburg II (22/26:15), 4. Eintr. Braunschweig II (20/29:21), 5. TSV Havelse (20/17:13), ..., 7. VfB Lübeck (18/14:16), 8. FC St. Pauli II (17/11:15), 9. Eintracht Norderstedt (16/13:24), ..., 16. Lüneburger SK (11/14:22), 17. BV Cloppenburg (10/15:27), 18. FT Braunschweig (6/11:27).