Handball-Zweitligist SV Henstedt-Ulzburg überzeugt gegen HSG Nordhorn-Lingen, bleibt zu Hause aber ohne Punkte

Henstedt-Ulzburg. Es ist in der Halle an der Maurepasstraße üblich, dass sich die Handballfans in den Schlussminuten einer Partie des ersten Männerteams des SV Henstedt-Ulzburg von den Plätzen erheben und den nahenden Sieg ihrer „Frogs“ stehend mit Applaus bis zum Abpfiff geleiten.

Und auch im Zweitligamatch gegen die HSG Nordhorn-Lingen ist es nach 58 Minuten soweit, das Publikum erhebt sich und belohnt seine Mannschaft mit herzlichem Beifall für die gebotene Leistung – dabei gibt es doch schon wieder keine Punkte in eigener Halle für das Team des SVHU-Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi. Die Partie endet mit einer 22:27 (11:13)-Niederlage; auch im vierten Anlauf seit ihrem Aufstieg bleiben die „Frogs“ zu Hause ohne Punkt.

Aber was die SVHU-Fans hier lautstark belohnen, ist die Demonstration ihres Teams gegen den hochfavorisierten Tabellendritten, dass es in die 2. Bundesliga gehört und dass es auf Augenhöhe mit den stärksten Mannschaften der zweithöchsten deutschen Spielklasse mithalten kann.

Weiterhin ohne die verletzten Robert Schulze und Kevin Wendlandt im Kader hatten die Henstedt-Ulzburger ohne Respekt vor dem großen Namen des EHF-Pokalsiegers von 2008 begonnen. Zehn Minuten lang schien es sogar so, als könnten sie das Heft in die Hand nehmen. Aber dann genügten einige wenige Fehlwürfe und Ballverluste, um die 5:4-Führung in einen 6:9-Rückstand (19.) kippen zu lassen – im Nachhinein betrachtet die entscheidende Weichenstellung der Partie.

Zwar zogen die Hausherren anschließend wieder an, hatten in Keeper Jan Peveling mit 17 Paraden (darunter ein Siebenmeter) einen sicheren Rückhalt, hatten in Tim Völzke, der im linken Rückraum erneut 60 Minuten ohne Pause ackerte und siebenmal traf, einen verlässlichen Scorer, und wussten in ihrer Defensivarbeit grundsätzlich zu überzeugen. Aber es reichte nicht, um näher als auf ein Tor an die Gäste heranzurücken. „Nordhorn ist individuell so stark und routiniert, dass alle unsere Aktionen sitzen müssen“, sagte Coach Amen Gafsi, „letztlich haben in einer relativ fehlerarmen Partie von uns dann doch zwei vergebene Großchancen und zwei, drei individuelle Abwehrfehler den Ausschlag gegeben.“

Da bewirkten auch aufkochende Emotionen nichts Nachhaltiges mehr, als Nordhorns Bobby Schagen nach einem Gesichtstreffer gegen Peveling bei der Ausführung eines Siebenmeters die Rote Karte erhielt (51.). Die Verkürzung von 18:22 aufs umjubelte 21:23 (54.) blieb ein letztes Strohfeuer, besagte „Fahrkarten“ bei der Chancenverwertung und Ballverluste brachten Nordhorn entscheidend in Front.

Was am Ende aus Sicht von Coach Matthias Karbowski blieb, war die erneute Erkenntnis, was sein Team zu leisten in der Lage ist. „Wir haben 60 Minuten Kampf, Leidenschaft und Emotion geboten und haben bis auf die Schwächen in der Crunchtime auch gut verteidigt“, so Karbowski, „ich bin stolz auf diesen Auftritt. Wenn wir so weitermachen, werden wir auch unsere Ziele erreichen.“