250 Radsportler treten beim Auftaktwettbewerb zum Stevens Cyclocross-Cup im Rantzauer Forst nicht nur in die Pedale

Norderstedt . Der Trimm-Dich-Pfad im Rantzauer Forst ist bei Jung und Alt bekannt und beliebt. Fast täglich treffen sich hier Einzelsportler oder Gruppen, um sich sportlich zu betätigen. Seit 2010 werden allerdings zumindest einmal im Jahr Teile der Strecke ein wenig zweckentfremdet. Immer dann nämlich, wenn die Radsportler im Wald unterwegs sind, um mit dem Radcross des RV Germania traditionell die Saison im Stevens Cyclocross-Cup zu starten.

250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, teils Elite-, teils Hobbyfahrer, absolvierten einen zwei Kilometer langen Rundkurs – je nach Startklasse bis zu zehnmal. Dabei beackerten die Aktiven nicht nur auf ihren Rädern den Waldboden. Sie mussten auch diverse Hindernisse bewältigen, wie beispielsweise eigens aufgebaute Hürden oder die bei den Trimm-Dich-Läufern äußerst gefürchtete Holztreppe. Pro Runde musste das Sportgerät hier zehn Stufen hinauf- und wieder hinabgeschleppt werden. Und je länger das Rennen andauerte, desto größer wurde die Anstrengung, die man den Radcrossern auch deutlich ansah.

Das herrliche Spätsommerwetter lockte nicht nur viele Elitefahrer nach Norderstedt, sondern auch zahlreiche Hobbyradler. „Ich bin da so reingerutscht“, sagte Cordula Neudörffer aus Kisdorf. Die 43-Jährige ging in der Hobbyklasse der Frauen mit ihrem Mountainbike an den Start und gab 40 Minuten lang Vollgas. Konditionelle Probleme hatte die dreifache Mutter nicht, schließlich betreibt sie beim TuS Holstein Quickborn erfolgreich Triathlon, sicherte sich erst kürzlich bei den Weltmeisterschaften im Cross-Triathlon in Zittau die Bronzemedaille in ihrer Altersklasse, wurde dort zudem Achte in der Gesamtwertung aller 150 Frauen.

Der Rundkurs im Rantzauer Forst ist ideal für Querfeldeinrennen

Auch beim Crossrennen in Norderstedt hatte Cordula Neudörffer die Nase vorn. „An den Wechsel zwischen Radfahren, Absteigen und wieder Aufsteigen musste ich mich erst einmal gewöhnen. Es hat ein wenig gedauert, bis ich da einen Rhythmus hatte. Man muss sich auch während des kompletten Rennens konzentrieren“, sagte die kaufmännische Angestellte. Die Cyclocross-Serie will Cordula Neudörffer so weit es geht mitmachen. „An den Wettbewerben hier in der Umgebung möchte ich schon teilnehmen.“ Starten darf sie allerdings nur in der Hobbyklasse. „Ich habe nur ein Mountainbike, damit darf ich nicht bei der Elite fahren.“

Die Leistungssportler sind dagegen nicht nur in der Region, sondern in ganz Deutschland unterwegs. Das Rennen in Norderstedt war für die ambitionierten Teilnehmer das zweite innerhalb nur weniger Tage, denn in Hamburg-Horn fand kurz vor dem Norderstedter Rennen der Auftakt zur Deutschland-Cup-Serie statt. Der Norderstedter Paul Lindenau, eigentlich noch U23-Fahrer, düpierte die Elitekonkurrenz. Sein Bruder Max landete auf Rang fünf. Während Paul aufgrund einer Schulreise in Norderstedt nicht am Start war, absolvierte Max im Rantzauer Forst tapfer die 60-minütige Crossfahrt und belegte hinter dem Harburger Yannick Geisler, 22, Platz zwei.

„Am Ende fehlte mir die Kraft. Aber mit Platz zwei bin ich auch zufrieden“, sagte der 20-Jährige, der für das Stevens-Racing-Team startet. Sein Vater und Mitorganisator Lars Erdmann sicherte sich bei den Senioren ebenfalls Rang zwei und war begeistert von der Teilnehmerresonanz, vom Ablauf und auch von der Strecke. Erdmann: „Der Wald ist ideal für Querfeldeinrennen.“

Zum ersten Mal in die Pedale trat übrigens auch die Mutter der beiden erfolgreichen Lindenau-Brüder und Ehefrau von Lars Erdmann, Heike Lindenau. „Ich habe mich entschieden, auf das Rad zu steigen, weil ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so viel laufen kann“, sagte die mehrfache Marathonstarterin. Ihre Radcross-Premiere beendete sie auf Platz fünf in der Hobbyklasse. „Das hat Spaß gemacht“, sagte die 47-Jährige anschließend glücklich.

Dritter im Eliterennen der Männer wurde Stefan Danowski, mit 43 Jahren ein gutes Stück älter als seine beiden jüngeren Konkurrenten. Der Hamburger war rundum zufrieden, seine Verfolgerrolle gefiel dem „Oldie“ offensichtlich. „Ich denke, das spornt die Jungs an, wenn ich hinter ihnen bin. Dann strengen sie sich noch mehr an“, sagte Danowski, der im Januar bei den Deutschen Meisterschaften im thüringischen Borna in seiner Altersklasse angreifen will.