Drittliga-Handballfrauen des SVHU zeigen nach dem 16:30 gegen Werder Bremen eine Trotzreaktion im DHB-Pokal

Henstedt-Ulzburg. Handball paradox in der Halle 2 des Schulzentrums Maurepasstraße: Wenige Augenblicke zuvor hatte das Frauenteam des SV Henstedt-Ulzburg die zweite deutliche Heimniederlage innerhalb von nur 27 Stunden kassiert – doch die Mannschaft von Trainer Sebastian Schräbler ließ nicht etwa die Köpfe hängen, sondern bildete spontan einen Freudenkreis und feierte sich selbst.

Dazu gab es trotz der 19:40 (10:17)-Packung in der zweiten Runde des DHB-Pokals gegen die Füche Berlin Reinickendorf, den Tabellensechsten der Bundesliga, tatsächlich allen Grund. Engagiert, leidenschaftlich, mutig hatte sich der extrem junge Kader 60 Minuten lang gegen den übermächtigen Kontrahenten gestemmt. Einmal – genauer gesagt nach 5:37 Minuten, die 138 zahlenden Zuschauer auf der gut besetzten Tribüne glaubten ihren Augen kaum zu trauen – ging der krasse Außenseiter sogar in Führung.

Das 3:2 durch Janne Hübner blieb im Verlauf des ungleichen Duells zwar das letzte Erfolgserlebnis dieser Art; doch das spielte keine Rolle. Viel wichtiger war, dass die Crew stets den Eindruck vermittelte, an einem Strang zu ziehen. Das klare Signal an Fans und Umfeld: diese Mannschaft lebt! Symptomatisch: Als Coach Schräbler in den letzten 15 Minuten mit Kristin und Johanna Bade, Maxie Bech und Alina Wandschneider gleich vier A- oder B-Jugendspielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs des SVHU aufs Feld beorderte, wurden diese von ihren etablierten Teamkolleginnen frenetisch angefeuert, jede gelungene Aktion bejubelt.

Genau diese Reaktion hatten der SVHU-Übungsleiter und sein Assistent Frank Hamann einen Tag nach dem harm- und ideenlosen Auftritt bei der 16:30 (8:14)-Klatsche im Drittliga-Heimspiel gegen den SV Werder Bremen eingefordert. „Vor dem Anpfiff haben wir insbesondere unsere Führungskräfte Tina Pejic, Laura Neu und Marleen Völzke in die Pflicht genommen und ihnen noch einmal deutlich gesagt, was wir von ihnen erwarten“, sagte Sebastian Schräbler.

Und es gab einigen Gesprächsbedarf. „Wir sind den Bremerinnen trotz intensiver Analyse von Videoaufzeichnungen gleich in der Anfangsphase ins offene Messer gelaufen“, so Hamann, „alle wussten genau, was auf sie zukommt, aber die Spielerinnen haben es nicht geschafft, gezielt und mit Köpfchen ein Mittel gegen die starke 5:1-Abwehr des SV Werder zu finden.“

Dass es besser geht, wurde in der Partie gegen die „Spreefüxxe“ sichtbar, obwohl der haushohe Favorit am Ende mit 21 Treffern Differenz gegen den SVHU gewann – Handball paradox eben. Sebastian Schräbler: „Unser Rückzugsverhalten war über weite Strecken der Partie wirklich gut, und ich habe eine ganz andere Körpersprache gesehen. Mit Blick auf das Drittliga-Match gegen den TV Oyten am kommenden Sonntag ist das Gold wert.“

3. Liga NordSV Henstedt-Ulzburg – SV Werder Bremen 16:30 (8:14). Tore des SVHU: Tina Pejic (3), Laura Neu (3/davon 1 Siebenmeter), Janne Hübner, Jannicke Bielfeldt, Annika Fimmen (alle 2), Mirlinda Hani (2/2), Stefanie Schoeneberg, Katharina Rahn (je 1).2. Runde im DHB-PokalSV Henstedt-Ulzburg – Füchse Berlin Reinickendorf 19:40 (10:17). Tore des SVHU: Tina Pejic (5), Laura Neu (4/davon 3 Siebenmeter), Janne Hübner (3), Annika Fimmen, Mirlinda Hani (beide 2), Rebecca Allmenröder, Marleen Völzke, Alina Wandschneider (alle 1).