Regionalligist Eintracht Norderstedt verliert trotz zahlreicher Torchancen mit 0:3 gegen den VfL Wolfsburg II

Norderstedt. Immerhin: Marco Schultz konnte noch lächeln. Trotz der 0:3 (0:1)-Niederlage von Eintracht Norderstedt gegen den VfL Wolfsburg II. „Ich würde ja gerne einmal eine Statistik der Torchancen sehen“, sagte der Angreifer. Bitte sehr: Mit 11:3 gewann der Fußball-Regionalligist am zehnten Spieltag wenigstens diese Wertung, was wiederum verdeutlicht, wie unglücklich das Match verlaufen war.

„Schon bei unserer ersten Ecke köpfe ich den Ball auf das Tor, und dann steht dieser Knirps auf der Linie und klärt. Das hat sich durch das Spiel gezogen“, so Schultz. Besagter „Knirps“ ist Wolfsburgs Amin Affane, 1,74 Meter groß; er verwehrt Schultz in der 13. Minute dessen erstes Saisontor.

Aggressiv, mutig, mit hohem Aufwand – so versucht sich die Eintracht im Duell gegen den amtierenden Meister, ausnahmslos mit Profis bestückt, zu behaupten. Grundsätzlich klappt das recht gut – umso bitterer, dass die Niedersachsen ausnahmslos jeden Fehler der Hausherren sofort nutzen.

So wie in der 29. Minute, als Linksverteidiger Marvin Kleihs in den Strafraum dribbelt und Norderstedts Innenverteidiger Linus Büchler seinen Fuß nicht rechtzeitig wegziehen kann. Niemand protestiert, denn die Strafstoßentscheidung ist fraglos korrekt. Allerdings zieht sich die Pechsträhne der Gastgeber weiter, denn Keeper Johannes Höcker bekommt eine Hand an den schwach geschossenen Penalty von Amin Affane, hätte diesen an einem besseren Tag vermutlich pariert.

Vor Beginn des zweiten Durchgangs geht Höcker noch einmal durch die Reihen, klatscht jeden Kollegen ab, verkörpert Zuversicht. Und in der Tat baut die Eintracht ihr Chancenplus weiter aus. Gekrönt wird alles durch einen Lattentreffer von Björn Nadler, der einen Lupfer technisch brillant über den Wolfsburger Schlussmann Patrick Drewes hebt, jedoch um Zentimeter den Ausgleich verpasst (55.).

Gnadenlos schlägt dafür der VfL zu, als Julian Klamt einen Affane-Freistoß im zweiten Versuch zum 0:2 über die Linie drischt (62.). Erst recht unverhältnismäßig wird das Resultat mit dem 0:3 durch Albion Avdijaj (78.).

Gleichwohl spricht Eintracht-Coach Thomas Seeliger von einem engagierten Auftritt seiner gegenüber dem 1:1 in Flensburg besser aufeinander abgestimmt wirkenden Mannschaft. „Ich bin jetzt gar nicht so enttäuscht. Wir haben das Spiel lange Zeit offen gehalten, es gab nur leider einen gewaltigen Unterschied: die Verwertung der Chancen. Und bei den Gegentoren waren wir nicht clever“, so Seeliger.

Bestätigt sieht er sich auch darin, die zuletzt formschwachen Sinisa Veselinovic und Jan Lüneburg zunächst auf der Bank zu lassen. „Marco Schultz war dran mit einem Einsatz. Und er hat nicht enttäuscht.“

Wenigstens eine kleine Freude bereiten ihm die Wolfsburger dann doch. Mit VfL-Trainer Thomas Brdaric spielte Seeliger einst zwei Jahre zusammen bei Fortuna Düsseldorf. Schon vor Anpfiff stehen beide während des Aufwärmens lange zusammen, und auch bei der Pressekonferenz erinnert sich Seeliger angesichts des Gästesieges an die gemeinsame Vergangenheit. „Ich hatte Thomas ewig nicht gesehen. Er hat aber schon damals in Düsseldorf immer alles gewonnen, ob nun im Billard oder beim Kartfahren.“

Tore: 0:1 Amin Affane (29./Foulelfmeter), 0:2 Julian Klamt (62.), 0:3 Albion Avdijaj (78.). Zuschauer: 455. Eintracht Norderstedt: Höcker – Aniteye, Büchler, Kaetow (52. Heinemann), Rose – Koch – Meyer (67. Lüneburg), Toksöz, Lindener (77. Veselinovic), Nadler – Schultz. Die Tabelle der Regionalliga Nord: 1. Hamburger SV II (28 Punkte/32:7 Tore), 2. VfL Wolfsburg II (19/23:12), 3. Werder Bremen II (18/23:13), ..., 6. VfB Lübeck (17/12:13), 7. FC St. Pauli II (17/10:13), 8. Eintracht Norderstedt (16/13:17), ..., 16. ETSV Weiche Flensburg (7/6:12), 17. FT Braunschweig (6/8:16), 18. Goslarer SC (6/10:23).