Der Tabellenvierte TuS Hartenholm empfängt im Schleswig-Holstein-Liga-Derby Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg

Hartenholm. Nur kurz war Jannik Holz die Hand ausgerutscht, das Vergehen dann schon nicht mehr zu revidieren. Der Infight mit Sönke Meyer, dem Kapitän von Spitzenreiter Eutin 08, brachte dem Angreifer des TuS Hartenholm eine Drei-Spiele-Sperre ein. Holz verpasste so nicht nur zwei Partien in der Schleswig-Holstein-Liga, sondern auch das Kreispokal-Derby gegen den SV Todesfelde (2:4). „Rot war schon berechtigt, ich hätte mich nicht so provozieren lassen dürfen“, sagt er rückblickend.

Der 24-Jährige hat die Zwangspause so gut wie möglich genutzt und sich als Kameramann an der Seitenlinie auf eine andere Art in den Dienst der Mannschaft gestellt. „Wir konnten in letzter Zeit problemlos Aufnahmen machen, weil wir ein paar verletzte oder gesperrte Spieler hatten. Unser Trainer Jörg Schwarzer guckt sich dann die 90 Minuten noch einmal komplett an.“

Im Pokal schied Hartenholm zwar aus, in der Liga ist der Dorfclub jedoch seit sechs Partien ungeschlagen und hält überraschend den vierten Tabellenplatz. Defensiv in kritischen Phasen kompakt, offensiv auch ohne Leistungsträger wie Jannik Holz effizient, dazu eine verschworene Gemeinschaft mit hoher Laufbereitschaft – die Weiterentwicklung ist unverkennbar. „Etwas Glück war aber auch dabei“, so Holz.

Wer innehält und sich die in den bisherigen zehn Spielen erreichten 20 Punkte vor Augen führt, wird es vielleicht merken: Die Hartenholmer haben statistisch mehr als den halben Weg zum Klassenerhalt bewältigt – dabei ist noch nicht einmal das erste Saisondrittel vorbei. In den letzten fünf Jahren genügten die Punktezahlen 34, 35, 36, 39 und 39 jeweils zum Ligaverbleib.

Darauf angesprochen, antwortet Jannik Holz mit einem Augenzwinkern: „Ich hoffe, dass wir die Marke schon in der Hinrunde erreichen, das wäre riesig.“ Etabliert sei der TuS allerdings noch nicht. „Das könnte man sagen, wenn wir eine Saison konstant durchgespielt haben. Es kann immer eine Schwächephase kommen, und wir werden durchgereicht.“

Kein Thema ist daher vorerst das Hallenmasters in Kiel, auch wenn Rang vier gleichbedeutend mit der Qualifikation ist. Der Stichtag ist allerdings erst Mitte November, und eine Reihe schlagkräftiger Teams drängt sich auf den Plätzen direkt hinter Hartenholm.

Zehn Punkte entfernt ist Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg, der am Sonntag im Derby (15 Uhr, Timm-Schott-Weg) zu Gast ist. Jannik Holz ist dann wieder spielberechtigt und dürfte sofort in die Startelf rücken. „Das wird wohl eine der wenigen Partien sein, in denen wir leicht favorisiert sind“, sagt Holz. „Ich habe den SV Henstedt-Ulzburg in dieser Saison schon gesehen – gegen Kropp war der SVHU wirklich gut, gegen Kaltenkirchen im Pokal überhaupt nicht. Da hängt alles von ein paar Spielern ab. Wenn die das Team nicht mitziehen können, läuft es nicht.“

In dieser Hinsicht macht sich SVHU-Trainer Jens Martens keine Sorgen. Zwar sieht der Übungsleiter die Favoritenrolle trotz sieben Punkten aus den letzten vier Partien angesichts der Tabellensituation bei Hartenholm. „Aber die Stimmung bei uns ist glänzend nach den letzten Erfolgen. Niemand verlangt von uns einen Sieg oder ein Unentschieden; aus dieser Außenseiterrolle heraus wollen wir das Beste machen.“

Dann wohl weiterhin ohne Stürmer Jannick Martens (Innenbanddehnung) und Abwehrmann Tobias Wittke (Syndesmoseriss), dafür aber mit Verteidiger Alexander Gretsov, der sich nach Klärung seiner Visumprobleme aus Moskau zurückgemeldet hat. Und auch Innenverteidiger Benoit Kuate Nzuakue steht nach seiner Semester-Auftaktwoche wieder zur Verfügung.

Der SV Todesfelde erledigte zuletzt mit einem 4:2 gegen Aufsteiger TSV Bordesholm eine Pflichtaufgabe. Am Sonnabend wartet der nächste Neuling, wenn der Tabellenneunte auswärts beim FC Angeln 02 antritt (Anstoß: 15 Uhr). Der Kontrahent aus der Gemeinde Steinfeld (Kreis Schleswig-Flensburg) ist seit Anfang August sieglos und hat fünf der letzten sechs Spiele verloren. Der letzte Erfolg des FC Angeln war ein 3:0 beim TuS Hartenholm.