Die neu formierte Frauenmannschaft geht unter der Regie von Trainer Thomas Unfug in der Bezirksliga Schleswig-Holstein auf Korbjagd und sucht weitere Spielerinnen

Norderstedt. Wie schnell sich doch die Zeiten ändern: Es ist erst etwas mehr als vier Jahre her, dass die Frauenmannschaft des 1. SC Norderstedt noch zur Crème de la Crème der norddeutschen Basketball-Szene gehörte. Unter der Regie des damaligen Trainers Marco Prey verschaffte sich das kampftstarke Team in der 1. Regionalliga Nord viel Respekt.

Doch der Versuch, die „Seals“ auf überregionaler Ebene zu etablieren, scheiterte krachend. Der Verein meldete die Crew nach der Saison 2009/2010 vom Spielbetrieb ab. Vor allem wegen chronischen Personalmangels, aber auch wegen fehlender finanzieller Unterstützung sowie atmosphärischer Spannungen im Vorstand der Sparte.

Dies alles ist Schnee von gestern. Am Sonnabend um 13.30 Uhr wird in der Sporthalle Lütjenmoor ein neues Kapitel in der Geschichte der Basketballabteilung des SCN aufgeschlagen, mit dem Bezirksliga-Heimspiel gegen die BG Ostholstein kehren die Norderstedterinnen auf die Wettkampfbühne zurück. Zum Kader gehören dann mit Manuela de Vries, 37, Vera Thiemann 31, sowie sporadisch Inga Fuhrmann, 29, auch drei Spielerinnen, die die „goldene Ära“ bis zum Ende der Saison 2009/2010 maßgeblich mitgeprägt haben. Sie sollen die bisherige U19-Mannschaft, die in der letzten Serie in der Oberliga Schleswig-Holstein spielte, auf dem Feld mit ihrer Erfahrung führen und stabilisieren.

Einer der Verantwortlichen für die zaghafte Renaissance im Frauenbereich ist Coach Thomas Unfug, 35. Er hat das Team schon in der Altersklasse U17 übernommen, kennt demzufolge alle Vorzüge und Defizite seiner Spielerinnen. Unfug freut sich auf die Punktrunde, der er aus gutem Grund sehr gelassen entgegensieht. „Es gibt keinen Erfolgsdruck, die Bezirksliga ist die unterste Klasse in Schleswig-Holstein, wir können also nicht absteigen. Für uns wird es vorrangig darauf ankommen, Erfahrung und das eine oder andere positive Erlebnis zu sammeln.“

Allerdings hätte er sich einen späteren Termin für den Saisonstart gewünscht. „Nach dem Match gegen die BG Ostholstein haben wir bis zum Heimspiel gegen die TSG Schönkirchen am 30. November Wettkampfpause, in der wir fleißig trainieren und uns besser einspielen können. Aber es nützt ja nichts, da müssen wir jetzt durch.“

Allerdings zeichnet sich jetzt schon deutlich ab, dass der Mix aus Jung und Alt ausgezeichnet harmoniert. Unfug: „Unsere Routiniers heben das Leistungsniveau deutlich nach oben. Da gibt es bei den Youngstern schon mal glänzende Augen, wenn sie mit einem präzisen Pass bedient werden.“

Die Stärke des SCN ist eindeutig die Verteidigung. „Unsere Defense hat schon in den vergangenen drei Jahre gut funktioniert“, sagt der Coach, „im Positionsspiel ist dagegen noch viel Luft nach oben. Das wollen und müssen wir verbessern.“

Nur zu gern würde der Übungsleiter mit einem größeren Kader arbeiten. „Aktuell habe ich elf Spielerinnen zur Verfügung. Damit bewegen wir uns personell an der unteren Grenze, um sinnvoll trainieren zu können.“ Doch es gibt ein grundsätzliches Problem: Das Interesse von Mädchen und Frauen am Basketball ist alles andere als exorbitant. So besteht die Bezirksliga aus gerade einmal fünf Mannschaften.

Das mittelfristige sportliche Ziel des 1. SC Norderstedt ist der Aufstieg in die Oberliga Schleswig-Holstein. Wer die Frauenmannschaft auf dem Weg dorthin unterstützen will, meldet sich bitte bei Thomas Unfug unter Telefon 0170/5446836.

Die Basketball-Männermannschaft des 1. SC Norderstedt hat ihr Auftaktmatch in der Landesliga Süd beim BSV Kisdorf deutlich mit 78:55 (24:7/40:25/63:38) gewonnen. Die Punkte für den Vizemeister der Vorsaison erzielten Robin Hergel (20), Michael Virus (15), Rico Kernchen (14), Jan Räther (10), Christian Ralfs (6), Markus Doose (4), Rahel Kapoor (3), Jan Schubert, Danny Kroll (beide 2), Björn Baumgarten und Florian Lüth (1). Für die Kisdorfer trafen Michael Oelrichs (15), Matti Voß (13), Jannik Dahmen (8), Christian von Bargen (5), Björn Hinrichs, Julius Huber, Erik Schwang (alle 4) und Markus Feil (2).