Regionalligist Eintracht Norderstedt ist gegen den VfB Oldenburg nicht in Bestform und zieht mit 0:2 den Kürzeren

Norderstedt. Dass die Festung Edmund-Plambeck-Stadion, in dieser Saison bisher uneinnehmbar, diesmal in große Gefahr geraten könnte, zeichnete sich schon früh an. In der 3., 6. und 7. Minute rollten die ersten gefährlichen Angriffswellen auf das Tor von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt. Der VfB Oldenburg war eindeutig nicht den weiten Weg gekommen, um wie alle vorherigen Gäste den Garstedtern beim Feiern zuzusehen.

Ganz im Gegenteil: Die Niedersachsen waren exzellent vorbereitet und setzten ihren Matchplan entschlossen um. Das Stadion der Eintracht war schon oft Schauplatz von Comebacks; selbst höhere Rückstände wurden hier in den vergangenen Jahren aufgeholt. Aber dass es keine Garantie für Erfolge gibt, erlebten die Norderstedter Fans am achten Spieltag: Die Gastgeber zogen verdient mit 0:2 (0:1) den Kürzeren.

Was blieb, waren Fragen. Etwa nach der Aufstellung, die durchaus überraschend war. Hatte Trainer Thomas Seeliger zuvor noch den Grundsatz vertreten, entweder mit Sinisa Veselinovic oder Jan Lüneburg im Sturmzentrum zu beginnen, entschied er sich erstmals für eine Doppelspitze. Diese blieb allerdings stumpf. „Ich kenne Jan schon sehr lange, aber das war jetzt das erste Mal, dass wir zusammen 90 Minuten auf dem Platz standen. Natürlich ist das nicht einstudiert“, sagte Veselinovic. Selbstkritisch fügte er hinzu: „Wir hatten trotzdem Chancen. Und als Stürmer muss man auch einmal eine 40-prozentige Möglichkeit machen.“

Wie ein flüssiges Offensivspiel auszusehen hat, zeigten dafür die Oldenburger. Insbesondere die einzige Spitze Pierre Merkel und der etwas zurückgezogene Mohamed Aidara gaben der Eintracht-Abwehr viele Rätsel auf. Passenderweise bereitete Aidara das 0:1 durch Merkel mit einer Maßflanke von der linken Seite vor (31.) – bis auf den Stürmer hatte kein Akteur reagiert. Sollte es sich um den Versuch einer Abseitsfalle gehandelt haben, so ging dieser gründlich schief.

Thomas Seeliger wollte seinen Norderstedtern in der Folge nicht das Bemühen absprechen, erkannte allerdings auf der Bank genauso, dass es einer dieser Tage sein würde, die jeder Sportler kennt. „Wir hätten noch Stunden weiterspielen können, ein Tor wäre uns nicht gelungen. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dass es nicht lief. Wir hatten von der ersten bis zur letzten Minute keinen Zugriff.“

Symptomatisch hierfür das 0:2, erneut erzielt von Pierre Merkel (66.): Mehrfach schieben sich VfB-Akteure den Ball im Strafraum zu, erst wird ein Schuss abgeblockt, dann kann sich Merkel das Spielgerät ungestört zurechtlegen und platziert vollenden. Torhüter Johannes Höcker ist erneut chancenlos. Und bewahrt seine Mannschaft in der Schlussphase mit mehreren Paraden sogar noch vor einer herberen Heimpleite. Auf der Gegenseite hat Jan Lüneburg Pech mit einer Kopfball-Bogenlampe an die Latte (78.).

Ansonsten waren die Bemühungen der Eintracht zu umständlich, zu statisch. Da half auch die fünfminütige Überzahl zum Spielende hin nicht mehr. Trotzdem hatte die Partie mit der Roten Karte für Mohamed Aidara eine unrühmliche Schlussnote. Das Vergehen an sich war unstrittig, ein Schubser gegen Norderstedts Yayar Kunath direkt vor den Augen des Schiedsrichters Tim Skorczyk (VfL Salder). „Aber zuvor sollen rassistische Äußerungen gefallen sein. Das muss nicht sein“, sagte Oldenburgs Trainer Kristian Arambasic. Er bezog sich dabei auf Aidaras Aussage, nannte aber keinen Norderstedter Spieler namentlich.

Tore: 0:1, 0:2 Pierre Merkel (31./66.). Rote Karte: Mohamed Aidara (VfB Oldenburg/89./Tätlichkeit). Zuschauer: 547. Eintracht Norderstedt: Höcker – Güner (74. Rose), Kaetow, Mandic, Lindener (68. Kummerfeld) – Schultz (64. Kunath), Meyer, Toksöz, Nadler – Veselinovic, Lüneburg. Die Tabelle der Regionalliga Nord: 1. Hamburger SV II (24 Punkte/27:5 Tore), 2. TSV Havelse (16/11:7), 3. VfB Lübeck (16/10:11), 4. Eintracht Norderstedt (15/12:13), 5. Werder Bremen II (14/20:11), ..., 10. FC St. Pauli II (11/7:12), ..., 16. BV Cloppenburg (5/7:15), 17. Lüneburger SK (5/9:19), 18. FT Braunschweig (2/3:12).