Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg setzt sich in der Lübecker Hansehalle mit 29:25 gegen den favorisierten VfL Bad Schwartau durch

Bad Schwartau. Es ist bemerkenswert, wie oft im Handball nach einem hart umkämpften Match mit zahlreichen großartigen Momenten in den Spielanalysen immer wieder die Sprache auf eine Schlüsselszene kommt – so auch in der Zweitliga-Partie zwischen dem favorisierten VfL Bad Schwartau und dem SV Henstedt-Ulzburg. Denn erst besagte Aktion, mit der SVHU-Rückraumspieler Tim Völzke einen Wurf des zuvor dreimal erfolgreichen Toni Podbolinski in der Manier eines Basketballprofis hoch in der Luft abblockte, ließ bei den „Frogs“ letzte Zweifel am 29:25 (12:13)-Sieg in der Lübecker Hansehalle schwinden.

Im direkten Gegenzug nach Völzkes Rettungstat erzielte Martin Laursen seinen vierten Treffer; statt nur noch 27:26 hieß es nun 55 Sekunden vor Schluss 28:25 – die Entscheidung. „Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich an den Sieg geglaubt. Der Wurf von Podbolinski wäre reingegangen, ich war in der anderen Torecke“, sagte SVHU-Keeper Jan Peveling. „Den Ball hat Tim toll geblockt, aber ich musste mich auch auf seinen Einsatz zu verlassen, ich hätte nicht eingreifen können.“

Was er über weite Strecken der Partie indes mit Bravour getan hatte. Der Keeper, der seit der Serie 2012/2013 für den SVHU spielt, „vernagelte“ seinen Kasten. Bereits zum Seitenwechsel hatte der 26-Jährige ein Dutzend Paraden angesammelt, darunter drei Siebenmeter – bis zum Abpfiff war sein Heldentatenkonto auf 21 gehaltene Bälle, davon fünf Strafwürfe, angewachsen. „Peve hat nicht nur gehalten, was er parieren musste“, sagte SVHU-Trainer Matthias Karbowski, „da waren schwierige Würfe bei. Er war unser Rückhalt.“

Doch ein Torhüter ist nur so stark wie die Abwehr vor ihm. Und dieser Mannschaftsteil hatte die Trainingseinheiten seit der 26:27-Pokalniederlage vom 20. August gegen eben diese Schwartauer bestens genutzt und sich gut auf diese frühe Chance zur Revanche vorbereitet. „Wir wollten offensiver gegen die Angriffsmitte des VfL agieren“, sagte Karbowskis Trainerkompagnon Amen Gafsi, „das war ein wirklich gutes Abwehrspiel von uns.“ Doch auch in der Offensive blickte das Henstedt-Ulzburger Trainerduo auf einen gelungenen Auftritt der „Frogs“ zurück. So trugen sich alle eingesetzten Feldspieler in die Torschützenliste ein – also auch Florian Bitterlich.

Der Rückraum-Mittelmann übernahm nach 15 Minuten die Spielmacherrolle von Kapitän Nico Kibat . „Wir hatten das Gefühl, dass Flo durch seine etwas andere Spielanlage etwas bewegen könnte, und er hat dann auch eine sehr starke Partie geboten“, sagte Matthias Karbowski. Fast folgerichtig erzielte Bitterlich fünf Sekunden vor Schluss das letzte Tor der Partie.

Doch Coach Karbowski verschloss trotz der Freude über den ersten Saisonsieg in der 2. Bundesliga nicht die Augen davor, dass in den letzten zehn Minuten nicht alles rund lief. „Es war kein fehlerfreier Auftritt von uns, gegen Ende lief im geordneten Spiel nach vorn nicht mehr so viel“, kritisierte er. Ein Grund war sicherlich auch die umstrittene Zeitstrafe gegen den Coach, weil dieser seine Männer nach Ansicht der Schiedsrichter zu lange in der Auszeit behielt. Die Konsequenz: eine 90-sekündige 4:6-Unterzahl.

„Wir hatten den Pfiff nicht gehört, und die Schiedsrichter haben sich dadurch beeindrucken lassen, dass die Schwartau schon lange bereit standen, weil sie nichts zu besprechen hatten“, sagte Karbowski, „aber es ist ja alles gut gegangen. Wir haben viel für unser Selbstvertrauen getan und sind glücklich, uns schon im dritten Spiel die ersten Punkte erkämpft zu haben.“

Spielverlauf: 2:0, 2:2(6.), 4:3, 4:5 (13.), 6:5, 8:7 (19.), 8:9, 10:11 (24.), 12:11, 13:12 (29.) – 15:13 (33.), 15:15, 17:16 (39.), 17:18, 18:18, 18:22 (45.), 19:24, 20:25 (51.), 21:27 (55.), 25:27 (58.), 25:29. Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Jens Thöneböhn (5), Daniel Eggert (5/davon 4 Siebenmeter), Kevin Wendlandt und Martin Laursen (4), Florian Bitterlich (3), Pavle Karacic, Julian Lauenroth und Stanislav Demovic (2), Tim Völzke (1), Nico Kibat (1/1).