Regionalliga-Fußballfrauen des Hamburger SV ziehen im Derby gegen Bramfelder SV den Kürzeren. SV Henstedt-Ulzburg spielt unentschieden

Norderstedt. Ralf Schehr, Trainer der Regionalliga-Fußballfrauen des Hamburger SV, war sich schon vor der 0:3 (0:1)-Heimpleite gegen den Bramfelder SV sicher gewesen, dass die Partie eine „ganz harte Nummer“ werden würde. „Derbys gegen einen motivierten Aufsteiger, der sich im ersten Spiel in der neuen Klasse zerreißt, sind nicht mit anderen Partien vergleichbar“, hatte Schehr gesagt und ahnte da noch nichts von der Entwicklung in seinem Team vor dem Spieltag und dann auch kurz nach dem Anpfiff.

Ohne die vier Stammspielerinnen Anika Michel (Gehirnerschütterung), Mathilda Weisser und Alina Ogundipe (angeschlagen) sowie Marilén Bistricianu (krank) musste Schehr die im DFB-Pokal gegen Bundesligist Herforder SV überzeugende Elf gewaltig verändern. Aber nur 16 Minuten nach Spielbeginn waren auch diese Umbaumaßnahmen schon wieder Makulatur.

Die Schlüsselszene der ganzen Partie: Bramfelds Maria Albrecht stürmt mit dem Ball aufs HSV-Tor zu, will Keeperin Saskia Schippmann im Strafraum links umkurven. Schippmann wirft sich ihr in den Weg, Albrecht fällt, Schiedsrichterin Irina Stremel (SV Emmerke) zeigt auf den Elfmeterpunkt. Doch weil sie Schippmanns Aktion auch als Notbremse wertet, gibt es zudem Rot für die Torfrau. „Man kann darüber streiten, ob diese Doppelbestrafung wirklich notwendig war“, sagte Ralf Schehr.

So mussten sich zehn HSV-Spielerinnen, in deren Reihen auch drei B-Juniorinnen standen, nach dem verwandelten Strafstoß gegen einen ungemein aktiven Bramfelder SV stemmen und kassierten kurz nach Wiederanpfiff den zweiten Gegentreffer. Der 0:3-Endstand fiel in der Schlussminute, als die bis zuletzt beherzt kämpfenden Norderstedterinnen alles nach vorne warfen. „Mit so einer Niederlage, bei der unser Einsatz gestimmt hat, kann ich leben“, sagte Schehr, „kommenden Sonntag bei Werder Bremen müssen wir aber wieder alles geben.“

SV Henstedt-Ulzburg kassiert kurz vor dem Abpfiff den Ausgleichstreffer

Ein Wechselbad der Gefühle, aber zumindest auch einen Punkt gab es für Trainer Claus Rath und die Frauen des SV Henstedt-Ulzburg beim 4:4 (2:3)-Unentschieden gegen die TSG 07 Burg Gretesch. Nach den frühen Tore durch Anna Linda Schulz und Bianca Weech schien für den SVHU alles planmäßig zu laufen. Aber ein individueller Fehler sowie zwei Unaufmerksamkeiten in der Hintermannschaft begünstigten die Gästeführung zur Pause.

„Wir wussten, wie die Gretescherinnen ihre schnellen Spitzen in Szene setzen, haben das aber nicht unterbunden“, sagte Claus Rath, der nach Wiederanpfiff Zeuge eines Traumtors per Lupfer durch Alina Witt und der 4:3-Führung durch Tammy Hentze aus Mittelstürmerposition wurde. Rath: „Ärgerlich, dass wir dann doch noch durch einen weiteren langen Ball das 4:4 kassiert haben.“

Hamburger SV – Bramfelder SV 0:3 (0:1). Tore: 0:1, 0:2 Vanessa Zawada (19., 55.), 0:3 Catharina Schimpf (90.). Rote Karte: Saskia Schippmann (16./Hamburger SV/Notbremse). Hamburger SV: Schippmann (16. Pohl) – Steen, F. Witte (16. Pohl), Knobloch, K. Witte – Sielka (73. Ogundipe), Zollfrank – Dairecioglu, Gara, Kretzschmar – Schulz (73. Weisser). SV Henstedt-Ulzburg – TSG 07 Burg Gretesch 4:4 (2:3). Tore: 1:0 Anna Linda Schulz (8.), 2:0 Bianca Weech (17.), 2:1 Fatou Sonko (33.), 2:2 Carolin Arndt (39.), 2:3 Elisa Milantzkis-Garcia (44.), 3:3 Alina Witt (60.), 4:3 Tammy Hentze (66.), 4:4 Lisa Drews (89.). SV Henstedt-Ulzburg: Voigt – Hege, Weech, Schubring (46. Hilmer), Michel – Engel – von Appen (81. Kunrath), Witt, Marrocu – Hentze.