Beim Fahrfest des Nordens in Bad Segeberg sichern sich der Oeringer und seine Ehefrau Stefanie souverän den Titel im Pony-Zweispänner-Wettbewerb

Bad Segeberg. „Wann kommt er denn endlich?“, fragte Claus Pfeffer und blickte nervös in Richtung Wassergraben. Der 80-Jährige war beim Fahrfest des Nordens im Segeberger Ihlwald zu Gast und wartete am sechsten und letzten Hindernis auf seinen Sohn Jan-Felix. Der hatte sich im Kampf um den Landesmeistertitel der Pony-Zweispänner am Vortag in der Dressur die Spitzenposition gesichert und wollte nun im Gelände seinen Vorsprung auf die Konkurrenz ausbauen.

Das gelang ihm in beeindruckender Art und Weise. Der 36-Jährige durchquerte das mehr als knietiefe Nass mit den beiden Ponys Cliff und Merlin ohne Probleme und war zudem in beeindruckendem Tempo unterwegs. Mit 38 Sekunden war Pfeffer mit seiner Kutsche der schnellste aller 18 Teilnehmer und gewann zudem die gesamte Geländeprüfung im Ihlwald.

Beim anschließenden Hindernisfahren auf dem Landesturnierplatz blieb Jan-Felix Pfeffer ebenfalls fehlerfrei und holte sich damit auch in der kombinierten Wertung der Pony-Zweispänner den Landesmeistertitel. Eine Überraschung war der Sieg nicht, denn erst vor zehn Tagen war er bei der DM in Drebkau Zweiter geworden. „Dort hatte ich einen Platz auf dem Treppchen angepeilt. Dass es zu Silber gereicht hat, ist natürlich toll“, so Pfeffer. Weltmeister Dieter Baackmann (Emsdetten) war nicht zu schlagen.

Das Gespannfahren hat in der Familie Pfeffer Tradition: Vater Claus war bis vor einem Jahr ebenfalls noch im Turniergeschehen unterwegs. „Aber leider ist eins meiner Pferde gestorben. Deshalb habe ich beschlossen aufzuhören.“ Er beschränkte sich in Bad Segeberg aufs Zuschauen und freute sich über den Erfolg seines Sohnes und dessen Ehefrau Stefanie, die als Beifahrerin fungierte. „Das Gespannfahren ist unsere gemeinsame Leidenschaft“, sagte die 28-Jährige, die aber auch an den Zügeln Wettbewerbe bestreitet und mit ihrem Pony Luigi kürzlich Einspänner-Kreismeisterin wurde.

Im kommenden Jahr wagt sich das Ehepaar auf die internationale Bühne. „Wir wollen 2015 bei der Weltmeisterschaft im niederländischen Breda starten“, sagte Jan-Felix Pfeffer, der nach einer beruflich bedingten Pause vor fünf Jahren wieder mit dem Gespannfahren anfing und mittlerweile auch dem Bundeskader angehört. Am 25. September starten die beiden Oeringer schon mal vorab bei einem Testwettkampf an der späteren WM-Stätte. Die Qualifikationswettbewerbe für die Titelkämpfe finden erst im kommenden Jahr statt.

In Bad Segeberg kämpften neben den Zweispännern auch die Ein- und Vierspänner um die Titel bei den Ponys und Pferden. Turnierleiter Kurt Becker, Pressesprecher der ausrichtenden Fahrsportgemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg, begrüßte insgesamt 80 Teilnehmer und war mit der Resonanz zufrieden.

„Wir hatten in diesem Jahr erstmals einen Ländervergleichskampf im Programm. Gewertet werden dabei die jeweils besten drei Pony- und Pferde-Zweispänner“, so Becker, der in der Meldestelle von Ina Brach unterstützt würde.

In beiden Kategorien setzten sich die Teams aus Schleswig-Holstein gegen die Fahrerinnen und Fahrer aus Mecklenburg-Vorpommern durch. Das Finale um den Jugendcup entschieden Alisa Drescher (PS Granderheide) und Madita Lewerenz (Fehmarn) für sich.

Das dreitägige Fahrfest des Nordens war eine rundum gelungene Veranstaltung, auch wenn das wechselhafte Wetter den Fahrern und Zuschauern ab und zu arg zusetzte.

Die Ergebnisse der Landesmeisterschaften, Einspänner, Ponys: 1. Silvia Asmus (RFV Trittau), 2. Ulrich Spennemann (RGS Quarnbek-Holm), 3. Franziska Halske (Fahrergemeinschaft SH/HH); Pferde: 1. Ulrike Firk (FG SH/HH), 2. Nadine Elzermann (FG SH/HH), 3. Jürgen Johannsen (RV Obere Arlau); Zweispänner, Ponys: 1. Jan-Felix Pfeffer (RV Tangstedt), 2. Louise Hansen (Schubyer RV), 3. Stephan Koch (RFV Trittau); Pferde: 1. Jörn Rennebach (FG SH/HH), 2. Uwe Krohn (RFG Bargfeld-Stegen), 3. Katja Breitkopf (RFV Ahrenlohe). Vierspänner, Pferde: 1. Hans-Peter Goldnick (FG SH/HH).