Doch die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg halten das Testspiel beim HSV Handball bis zur 24. Minute offen

Hamburg. Ein Freundschaftsspiel sollte es sein – und das war das Match zwischen den Zweitliga-Handballern des SV Henstedt-Ulzburg und Bundesliga-Club HSV Handball ja letztlich auch. Doch vor 300 Fans beider Lager in der Hamburger Volksbank-Arena ließen eine Rote Karte und zwei Zwei-Minuten-Strafen pro Team allein von der Statistik her den Eindruck einer verbissenen und überhart geführten Partie aufkommen.

Letztendlich überwog in einer Testbegegnung, die HSV standesgemäß mit 39:26 (17:12) gewann, dann aber doch die Freude am Handball. Zumal es durchaus verständlich war, dass beide Mannschaften mit großem Eifer zur Sache gingen.

Für die „Frogs“ des SVHU sollte das Kräftemessen mit dem Kooperationspartner – aus Reihen des HSV werden per Zweitspielrecht die Youngster Robert Schulze, Felix Mehrkens, Tim Stefan und auch Keeper Justin Rundt in der 2. Bundesliga auflaufen – der letzte Härtetest vor dem DHB-Pokal-Heimspiel am kommenden Mittwoch (Anpfiff: 20 Uhr, Maurepasstraße) gegen den Zweitliga-Rivalen VfL Bad Schwartau sein.

HSV-Trainer Christian Gaudin wollte die Gelegenheit nutzen, um seinen Kader unter Wettkampfbedingungen weiter zusammenzuschmieden und um neue Akteure einzubinden beziehungsweise zu testen. So feierte Rückraumriese Alexandru Simicu mit vier Treffern eine gelungene Premiere. Außerdem sollte – ebenfalls im Rückraum – Probespieler Richard Hanisch einer ausgiebigen Musterung unterzogen werden.

So spielten beide Teams mit vollem Einsatz, die klassentieferen Gäste anfangs mit den gefälligeren Kombinationen. Bis zum zwischenzeitlichen 5:3 für den SV Henstedt-Ulzburg (7.) hatten sich mit Jens Thöneböhn, Robert Schulze, Nico Kibat und Kevin Wendlandt bereits vier Zweitliga-Akteure in die Torschützenliste eingetragen.

Letzterem kann attestiert werden, dass er sich von der schweren Kreuzbandverletzung aus der Zweitligasaison 2012/2013 erholt hat und im linken Rückraum ein Gewinn ist. Zumal Positionskollege Tim Völzke durch einen Infekt geschwächt ist, gegen den HSV aussetzen musste und nur mit Glück am Mittwoch voll einsatzbereit sein wird.

Dann der erste Aufreger der Partie. Es stand 6:6, als SVHU-Routinier Stanislav Demovic, 38, bei einer Abwehraktion gegen HSV-Neuzugang Kevin Schmidt einen Schritt zu spät kam. Der Neu-Hamburger trat dem Henstedt-Ulzburger auf den Fuß, knickte unglücklich um und musste das Feld verlassen. Die Schiedsrichter sprachen die erste Hinausstellung aus – vielleicht auch, um aufkeimende Emotionen schnell zu glätten. Mittlerweile hat sich der Anfangsverdacht auf Bänderriss nicht bestätigt: Schmidt hat ein Hämatom in der Kapsel des linken Sprunggelenks und eine Bänderzerrung; er soll bald wieder zur Verfügung stehen.

Das Match setzte sich mit einem besser aufspielenden HSV fort, doch auch die Gäste zeigten, dass sie ihre Vorbereitungsphase gut genutzt haben. So drehte Daniel Eggert aus dem rechten Rückraum mit vier Toren am Stück auf und hielt den Underdog noch bis zum 12:12 (24.) im Spiel.

Dann aber kamen die HSV-Profis in Fahrt, demonstrierten ihre Klasse und zogen bis zum Pausenpfiff auf 17:12 davon. Und auch während des gesamten zweiten Spielabschnitts behielten die Hansestädter die Zügel in der Hand. Daran konnte auch der von Nico Kibat für Rechtsaußen Pavle Karacic aufgelegte Einhand-Kempa-Trick zum 20:27 aus SVHU-Sicht (43.) nichts ändern.

Allerdings waren die Henstedt-Ulzburger immer so präsent, dass sich der HSVer Adrian Pfahl in der 49. Minute nur mit einer überharten Aktion gegen Kevin Wendlandt zu helfen wusste und ebenfalls Rot sah. Danach trudelte die ansehnliche Partie aus. SVHU-Trainer Matthias Karbowski: „Das war ein vernünftiges Spiel mit guten Aktionen von uns, die Mut machen.“

Spielverlauf: 1:3 (3.), 3:5, 6:6 (15.), 9:7, 12:10 12:12 (25.), 17:12 – 17:14 (32.), 19:14, 21:17, 23:18 (38.), 27:19, 29:22 (47.), 31:24, 34:25 (55.), 37:26, 39:26. Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Daniel Eggert (7), Kevin Wendlandt (5), Robert Schulze (4), Florian Bitterlich (3), Nico Kibat (2), Pavle Karacic, Julian Lauenroth (beide 2/1 Siebenmeter) und Jens Thöneböhn (1). Tore des HSV Handball: Kentin Mahé und Henrik Toft Hansen (je 6), Richard Hanisch (6/1), Torsten Jansen, Alexandru Simicu und Kevin Herbst (je 4), Adrian Pfahl (4/1), Mathias Flohr (3), Kevin Schmidt und Tim Oliver Brauer (je 1).