Nach enttäuschender DM zwei Wochen zuvor holt Sprinterin Anna-Sophie Bellerich Bronze bei den U20-Titelkämpfen

Bad Segeberg. Bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften der Männer und Frauen vor zwei Wochen war Sprinterin Anna-Sophie Bellerich ohne Erfolgserlebnis geblieben. Über 400 Meter hatte die Segebergerin mit einer für sie indiskutablen Zeit von 58,73 Sekunden das Finale verpasst. Die gelaufene Zeit lag weit jenseits ihrer Bestmarke (54,65 Sek.). „Ich hatte mich in Ulm nicht besonders gut gefühlt. Ich war nicht fit“, sagte Anna-Sophie Bellerich.

In Bochum, bei den nationalen Titelkämpfen der Junioren U20, sah das nun schon ganz anders aus. Die 19-Jährige vom SC Rönnau 74 kam über 200 Meter nach 24,23 Sekunden ins Ziel, schneller waren nur Gina Lückenkämper (LAZ Soest, 23,50 Sek.) und Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF, 24,02 Sek.). „Nach dem Vorlauf hatte ich mir fest vorgenommen, eine Medaille zu gewinnen. Als es dann soweit war und ich nach der ersten Kurve nur an fünfter Stelle lag, war ich mir nicht mehr so sicher. Ich bin sehr glücklich, dass es dann doch geklappt hat“, sagte Anna-Sophie Bellerich.

Die bronzene Plakette entschädigt die junge Sportlerin für eine eher enttäuschende Saison, die nicht, wie erhofft, zur Teilnahme an den U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA) geführt hat. Der Grund dafür war eine Oberschenkelverletzung, die sich die junge Sprinterin im Juni zugezogen hatte. „Erst hatte ich eine Muskelverhärtung im linken Oberschenkel, dann hatte ich Probleme auf der rechten Seite“, berichtet die Segebergerin. „In der Zeit konnte ich keine schnellen Sachen trainieren, damit die Verletzung nicht schlimmer wird. Dafür habe ich mehr langsame Läufe als sonst gemacht und war oft in Behandlung bei meiner Physiotherapeutin Berit Eigenherr.“

Für Trainer Sören Kuhn war die Verletzung auch ein Grund dafür, dass die DM in Ulm nicht so lief, wie sie sollte. „Da hat Anna-Sophie sich nicht richtig getraut. Das war in Bochum anders“, sagte Kuhn. Die Angst, dass die Verletzung wieder aufbrechen könnte, ist nun endgültig vorbei. „Die Zeit in Bochum war zwar nicht meine Bestzeit über 200 Meter, aber bei der U20-Meisterschaft zählte für mich nur die Medaille“, sagte Anna-Sophie Bellerich.

Der Erfolg hat noch einmal eine große Portion Motivation freigesetzt. „Ich möchte jetzt gerne noch irgendwo einen Wettkampf absolvieren und eine gute Zeit laufen. Mit der 400-Meter-Leistung aus Ulm möchte ich die Saison nicht ausklingen lassen“, sagt die angehenden Studentin der Betriebswirtschaftslehre.

Von diesem Herbst an will Anna-Sophie Bellerich in Hamburg BWL studieren

Ab Herbst wird die Abiturientin, wenn alles klappt, in Hamburg studieren und dann auch das Elternhaus in Segeberg verlassen. Dem SC Rönnau 74 bleibt sie als Starterin indes treu. Welchem Kader die talentierte Leichtathletin ab der kommenden Saison angehören wird, ist noch nicht klar. „Ich weiß nicht, ob meine Zeiten für den B-Kader reichen. Die Listen werden demnächst veröffentlicht.“

Ebenfalls in Bochum am Start war Mehrkämpfer Lasse Prüß. Der 17-Jährige schied mit einer für ihn enttäuschenden Zeit von 51,73 Sekunden im 400-Meter-Vorlauf der Jugend U18 aus. „Er hatte leider keine optimale Vorbereitung und war direkt vor der DM krank“, sagt Sören Kuhn über den Negernböteler. Aus diesem Grund hat das Duo auch gemeinsam beschlossen, nicht für die Deutschen U18-Mehrkampfmeisterschaften am 30. August in Bernhausen zu melden.

An diesem Wochenende sind die Schülerinnen des SV Friedrichsgabe Jaqueline Eylmann, Anna Lindenau, Annike Rohlff und Smilla Brusenbauch bei der Schüler-DM in Köln im Einsatz. Sie wollen im 4 x 100-Meter-Wettbewerb der Mädchen U16 vorne mitmischen, Jaqueline Eylmann (800 Meter, 300 Meter Hürden), Anna Lindenau und Annike Rohlff (beide 300 Meter Hürden) starten zudem im Einzel.