Der Fußball-Regionalligist triumphiert im Oddset-Pokal beim VfL 93. Der Glashütter SV kämpft sich weiter, TuRa Harksheide blamiert sich, der SC Ellerau scheitert knapp

Norderstedt. Längst hatte der Sieg eine für den Gegner demütigende Dimension erreicht, nun sollte in letzter Minute auch der Vereinsrekord fallen. „Höcki, Höcki“, riefen die Fans von Eintracht Norderstedt, als der Fußball-Regionalligist kurz vor Abpfiff der Zweitrundenpartie im Oddset-Pokal beim VfL 93 einen Foulelfmeter zugesprochen bekam. Doch Keeper Johannes Höcker hielt sich zurück, es gehört schließlich zu den Geboten der Fairness, einen deutlich geschlagenen Kontrahenten nicht auch noch lächerlich zu machen. Vielmehr schnappte sich der junge Innenverteidiger Clifford Aniteye, ermuntert von seinen Teamkollegen, den Ball und versenkte den Penalty zum 21:0 (12:0)-Endstand.

Damit hat die alte Bestmarke, der 20:0-Sieg eine Woche zuvor gegen den NCG FC Hamburg, nicht lange gehalten. Die Eintracht-Spieler nutzen die ersten Begegnungen im Hamburger Cup-Wettbewerb zum Wettschießen, sie ließen dem Kreisklassen-Team des VfL 93 keine Luft zum Atmen, hatten vermutlich an die 90 Prozent Ballbesitz.

Welche sportliche Aussagekraft ein so extrem unausgewogenes Duell hat, ist fraglich. Wenigstens dürfte sich der Kassenwart der Gastgeber freuen, denn das idyllisch am Hamburger Stadtpark gelegene Borgweg-Stadion war gut besucht, gerade auch von Norderstedter Anhängern.

Im Schnitt jubelte die Eintracht alle vier Minuten und 29 Sekunden. Am häufigsten erfolgreich: Angreifer Jan Lüneburg und Rechtsaußen Pablo Kunter, die jeweils fünf Tore erzielten. Assistenzcoach Stefan Siedschlag, in Vertretung von Cheftrainer Thomas Seeliger – dieser weilte wieder in Hennef beim DFB-Lehrgang zum Fußball-Lehrer – verantwortlich, lobte, soweit es eben möglich war angesichts der außergewöhnlichen Konstellation: „Wir hatten nicht viele Räume, aber die Spielfreude war gut zu sehen.“

Einen Gegenentwurf hierzu lieferte fünf Kilometer entfernt ein anderes Norderstedter Team. Landesligist TuRa Harksheide war in Harvestehude beim FC Alsterbrüder (Kreisliga 2) ebenfalls klar favorisiert, scheiterte aber völlig überraschend auf dem Grandplatz an der Gustav-Falke-Straße. Murat Can Tatar gelang in der 68. Minute das goldene Tor zum 1:0 für den Underdog, die TuRaner quälten sich davor und danach, hatten in einer Szene Pech mit einem Lattenschuss von Christoph Gehr, zeigten aber grundsätzlich schlicht zu wenig Einsatz.

„Das war ein völlig verkorkster Tag, da passte alles zusammen“, sagte Trainer Marcus Fürstenberg, der seinen Spielern vorwarf, über weite Strecken lustlos agiert zu haben. „Das werden wir am Donnerstag beim Training noch einmal analysieren. Da sind einige Sachen zusammengekommen.“

Robin Hahn schießt den GSV in die dritte Oddset-Pokalrunde

Für die Bezirksligafußballer des Glashütter SV (Staffel Nord) geht das Abenteuer Oddset-Pokal hingegen in die nächste Runde. Die Mannschaft von Trainer Denis Wucherpfennig setzte sich gegen den Staffelkonkurrenten SC Urania mit 3:2 (1:1) durch. Rechtsverteidiger Moritz Hopf brachte die Gastgeber in der 9. Minute in Führung. „Sein Fernschuss hatte eher die Form einer Bogenlampe“, so GSV-Coach Wucherpfennig über die glückliche Führung, die sein Team allerdings eher hemmte denn beflügelte. „Bis dahin hatten wir den Gegner im Griff. Dann sind wir aber eingeschlafen und haben keinen Druck mehr auf den Gegner ausgeübt“, stellte der Übungsleiter fest.

In der Folge zeigte Schiedsrichter Enis Mejahdi (TuS Germania Schnelsen) gleich dreimal auf den Elfmeterpunkt. Ein Handspiel in Glashütter Strafraum führte zum Ausgleich durch Philipp Rössing (25.). Der Kapitän des SC Urania verwandelte in der 53. Minute den zweiten Strafstoß, einen Foulelfmeter.

Denis Wucherpfennig wechselte anschließend zweimal und brachte in der 66. Minute Robin Hahn für Malte Wittmann. Dieser Tausch erwies sich als goldrichtig. Zunächst holte der 25-Jährige in der 75. Minute einen Foulelfmeter für den GSV heraus. Diesen verwandelte Kapitän Raphael Krause. Zehn Minuten vor Schluss erzielte der Eingewechselte dann auch noch den Siegtreffer für seine Mannschaft. Trainer Denis Wucherpfennig war zufrieden. „Das nennt man wohl ein glückliches Händchen. Jetzt wünsche ich mir in der nächsten Runde einen Gegner, den wir schlagen können.“

SC Ellerau verspielt in Unterzahl eine 2:1-Führung gegen Uetersen

Während die GSV-Elf nun mit Spannung die Pokal-Auslosung am Donnerstagabend erwartet, kann sich der SC Ellerau (Bezirksliga West) nach der 2:4 (1:1)-Pleite gegen den TSV Uetersen wieder auf das Punktspielgeschehen in konzentrieren. Bis zur 73. Minute führten die Gastgeber sogar mit 2:1, aber acht Minuten vor dem Ausgleich kassierte Dimitri Bertram wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.

„Beim Gedrängel im Strafraum soll Dimitri einem Gegner in den Unterleib gegriffen haben. Ich habe das nicht gesehen und versuche jetzt herauszufinden, ob das wirklich so war. Eigentlich macht er so etwas nicht. Auf jeden Fall war das der Knackpunkt des Spiels“, sagte Elleraus Coach Uwe Sals.