Breitensportveranstaltung des Radsportclubs Kattenberg wird von einem Unfall überschattet. Trotz Regens kommen immerhin 400 Radler zum Start nach Kaltenkirchen

Kaltenkirchen. Die Radtourenfahrt des RSC Kattenberg hat in diesem Jahr ein polizeiliches Nachspiel. Ein 49-Jähriger Amateursportler aus Bargteheide war auf abschüssiger Strecke in der Nähe von Klein Gladebrügge bei hohem Tempo eine rund vier Meter hohe Böschung hinuntergestürzt (das Abendblatt berichtete). Laut Aussage des Mannes war er von einem anderen Teilnehmer, der in einer Vierergruppe fuhr, beim Überholen geschubst worden.

RTF-Organisatorin Gaby Schabram war schockiert, als sie von dem gefährlichen Vorfall hörte. „Der Fahrer, der in den Graben gefallen ist, hat mich von der Unglücksstelle aus angerufen. Er nannte mir auch eine Startnummer. Diese soll dem Fahrer gehört haben, der ihn geschubst hat“, so Gaby Schabram. Eine Suche führte allerdings nicht zum gewünschten Erfolg.

„Jeder RTF-Teilnehmer bekommt bei der Anmeldung eine eigene Startnummer zugewiesen, die er tragen muss. In diesem Fall konnten wir aber nicht helfen, denn die Nummer, die uns das Opfer nannte, war nicht vergeben. Vielleicht hat er in der Aufregung die Ziffern durcheinander gebracht oder konnte die Zahlen nicht mehr richtig lesen“, sagte die 49-Jährige.

Der verunglückte Bargteheider schaltete auch die Polizei ein, diese ist nun auf der Suche nach Zeugen. Eine Lappalie ist dieser Unfall keineswegs. Der Verunfallte zog sich diverse Prellungen und Schürfwunden zu, die ärztlich versorgt werden mussten. Der Schaden am Rad wurde zudem auf 2000 Euro beziffert – bei Weitem kein Pappenstiel.

Dirk Ehling, 2. Vorsitzender des RSC Kattenberg, verurteilte diesen Vorfall scharf. „Eine Radtourenfahrt ist kein Rennen. Die Leute wollen ihren Spaß haben, die Zeit spielt keine Rolle. Alle Teilnehmer haben sich so zu verhalten, dass sie weder sich noch andere behindern oder gefährden. Das, was da passiert ist, ist absolut unsportlich und wird von unserem Verein nicht toleriert.“

Ehling, der bei großen Radsportveranstaltungen in Berlin oder auch bei den Cyclassics in Hamburg als Safer Cycling Guide mitfährt, hat oft mit rücksichtslosen Fahrern zu tun. „Bei Profi-Radrennen ist es normal, dass gedrängelt wird; das wissen die Teilnehmer. Leider gibt es aber auch viele Amateursportler, die sich für Profis halten. Manche von ihnen fahren so, als ob sie alleine auf der Straße wären. Die haben bei Radtourenfahrten nichts verloren“, sagte Dirk Ehling.

Der Tangstedter, der bei der RTF des RSC Kattenberg als einer von 70 Helfern im Einsatz war, bekam von dem Schubsvorfall – wie die meisten der 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – nichts mit. Er war im Start- und Zielbereich tätig und registrierte, dass sich in diesem Jahr rund 400 Hobbyradler weniger als sonst im Flottkamp in Kaltenkirchen einfanden, um den Marathon über 220 Kilometer oder eine der vier RTF-Strecken (51, 86, 122 und 164 Kilometer) zu bewältigen.

Der Regen machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. „Die Leute gucken morgens aus dem Fenster. Wenn es regnet, legen sie sich wieder hin“, sagte Gaby Schabram.

Während das RSC-Team nicht besonders glücklich über diese Tatsache war, freuten sich andere umso mehr. Gaby Schabram: „Ich habe ein ganzes Auto voll mit Lebensmitteln, die an den Verpflegungsstellen übrig blieben. Die bringe ich jetzt zur Kaltenkirchener Tafel, die Menschen dort freuen sich darüber.“