Der 18 Jahre alte Nachwuchsruderer aus Harksheide mischt nach dem Zweier-WM-Titel im vergangenen Jahr auch in der neuen Altersklasse oben mit

Norderstedt. Vor einem Jahr war Rudertalent Malte Großmann am Ziel seiner Träume angekommen. Der damals 17 Jahre alte Harksheider sicherte sich in Trakai (Litauen) zusammen mit seinem Partner Michael Trebbow den U19-Weltmeistertitel im Zweier ohne Steuermann.

Zu der Goldmedaille hat sich im Laufe des Jahres weiteres Edelmetall hinzugesellt. Eine der letzten Auszeichnungen – ebenfalls in Gold – war die des Deutschen Ruderverbandes für den Deutschen Meistertitel in der Altersklasse U23. Den hat sich Malte Großmann allerdings nicht im Zweier, sondern im Achter gesichert.

Der Sieg im DM-Rennen in Brandenburg gegen die übrige nationale Konkurrenz war Pflicht, denn in dem Gewinnerboot saß die Auswahl des Deutschen Ruderverbandes, die einen Monat später zur U23-Weltmeisterschaft ins norditalienische Varese fahren sollte. „Das wäre schon komisch gewesen, wenn wir nicht gewonnen hätten“, sagt Malte Großmann.

Bei seiner ersten WM in der neuen Altersklasse erreichte der 18-Jährige Platz vier. Das DRV-Boot benötigte für die 2000-Meter lange Strecke 5:35 Minuten, die siegreichen Neuseeländer kamen nach 5:28 Minuten ins Ziel. „Das sind schon Welten“, gibt Malte Großmann zu. „Klar wäre es schön gewesen, wenn ich bei meiner ersten Teilnahme an einer U23-Weltmeisterschaft eine Medaille gewonnen hätte. Aber die anderen Teams waren zu stark“, so Großmann, der trotzdem nicht unzufrieden war. „Das war eine hervorragend organisierte Veranstaltung. Ich bin froh, dass ich den Übergang vom Jugend- in den Herrenbereich geschafft habe, denn es ist verdammt hart.“

Neben dem Wassertraining steht auch Athletikarbeit mit Hanteln an

Das Trainingspensum ist mittlerweile auf zehn bis 12 Einheiten pro Woche angestiegen. Neben dem Wassertraining steht Athletik mit Hanteln an, im Winter geht’s aufs Ergometer. Nach wie vor wird zusammen mit Michael Trebbow im Zweier gerudert. „Michael geht noch zur Schule, wir müssen sehen, wann er Zeit hat und vielleicht erst mittags zum Unterricht geht. Dann treffen wir uns schon morgens“, sagt Malte Großmann, der sein Abitur bereits 2013 an der Sophie-Barat-Schule bestanden hat und ab Herbst in Hamburg Wirtschaftsingenieurwesen studieren wird. Als Mitglied des deutschen C-Kaders und des Olympiastützpunktes Hamburg hat Malte Großmann dabei gewisse Vorteile.

„Wir Leistungssportler dürfen schon mal eine Klausur verschieben, wenn Wettkämpfe oder Lehrgänge anstehen“, erklärt Malte. „Nach meinem freiwilligen sozialen Jahr muss ich mich erst einmal wieder an das Lernen gewöhnen und mich in den Unialltag hineinfuchsen. Aber das kriege ich schon hin. Das Jahr war wichtig, um den Kopf ein wenig frei zu bekommen“, sagt der erfolgreiche Nachwuchsruderer.

Als FSJ-ler betreute Malte Großmann Siebtklässler seiner ehemaligen Schule, die wie er auch, ein halbes Jahr lang im Sportunterricht rudern. Ich hatte aber auch Jugendliche der Klassen sieben bis neun dabei, die den Sport als Additum ausgewählt hatten und nicht so hundertprozentig dahinter standen. Das ist – ähnlich den früheren Schul-Arbeitsgemeinschaften – ein frei wählbares, aber gefordertes Zusatzfach.

Ob aus diesen unterschiedlich motivierten Teenagern in Zukunft erfolgreiche Sportler werden, ist jetzt noch nicht abzusehen. Für Malte Großmann war das Schulrudern der Einstieg in den Leistungssport. Mit zwölf Jahren saß der Harksheider erstmals im Einer beim RC Favorite Hammonia, im Jahr 2011 wechselte er zusammen mit Michael Trebbow in den Zweier ohne Steuermann und setzte sich 2013 mit dem WM-Sieg die Krone in dieser Altersklasse auf.

Malte Großmann möchte auch 2015 bei der WM, dann in Bulgarien, starten

Im kommenden Jahr will Malte Großmann wieder zur U23-Weltmeisterschaft, ob im Achter oder vielleicht doch im Zweier ist eigentlich egal. Die Titelkämpfe finden in Plovdiv/Bulgarien statt.

Dass der Traum, irgendwann einmal im Deutschland-Achter der Männer, dem Flagschiff des Deutschen Ruderverbandes, zu sitzen, nicht einfach zu realisieren ist, weiß der ehrgeizige Wassersportler. „Ich muss vor allem im körperlichen Bereich noch kräftig zulegen, um in der Männerklasse mithalten zu können.“

Die Konkurrenz ist groß: Mit Schlagmann Torben Johannesen, 19, saß unter anderem der kleine Bruder vom Welt- und Olympiasieger im Deutschland-Achter, Eric Johannesen aus Hamburg, im Juniorenboot.