Am Sonnabend sind Norderstedts Regionalliga-Fußballer zu Gast bei der U23-Mannschaft des Hamburger SV

Norderstedt. Manche Tore bleiben einfach länger in Erinnerung. Etwa dieses vom 2. März 2014: Die 86. Minute im Regionalliga-Derby zwischen den Fußballern des Hamburger SV II und Eintracht Norderstedt läuft, als Björn Nadler von links in den Strafraum zieht, vorbei an Jonathan Tah, und mit einem Flachschuss das 1:0 erzielt. Dies war auch der Endstand, die Garstedter hatten es – damals noch als Neuling – geschafft, die U23 des Bundesligisten in einer Saison zweimal mit 1:0 zu bezwingen.

Die Eintracht baute in den folgenden Wochen ihre Erfolgsserie aus, blieb bis Anfang Mai ungeschlagen und hielt bekanntermaßen souverän die Klasse. Letzteres gelang auch dem HSV II, wenngleich keinesfalls in überzeugender Manier. Schon zuvor hatten die HSV-Clubchefs das Vertrauen in Trainer Rodolfo Cardoso verloren – ein stetiger Abstiegskampf, das war zu wenig für die Ansprüche. Als Nachfolger wurde Josef Zinnbauer präsentiert. Der hatte zuvor die U23 des Karlsruher SC gecoacht, ist mit dem Fußball in Norddeutschland allerdings bestens vertraut aufgrund eines fünf Jahre langen Wirkens beim VfB Oldenburg.

Schon während der ersten Vorbereitung unter Zinnbauer drangen positive Signale nach außen. Vermutlich halfen auch die zahlreichen externen Neuzugänge beim HSV II – der neue Trainer brachte zuzüglich der eigenen Talente Verstärkung mit aus den Nachwuchszentren des KSC, des FC Bayern München, des FC Augsburg, von Werder Bremen, dem SC Freiburg und Wacker Innsbruck.

Der Effekt ließ tatsächlich nicht lange auf sich warten. Am ersten Spieltag der Regionalliga Nord düpierte der HSV auswärts den Goslarer SC mit 4:0, ist somit aktuell Tabellenführer. Zum Auftakt vertraute Zinnbauer einer Startelf, die im Schnitt gerade 19,6 Jahre alt war – im Vergleich: Eintracht Norderstedts Team beim 2:1 gegen Neumünster kam auf einen Altersdurchschnitt von 24,1 Jahren, was ein erheblicher Unterschied ist.

Am Sonnabend treffen die beiden Rivalen aus dem Hamburger Stadtgebiet direkt aufeinander; Anstoß im Wolfgang-Meyer-Stadion (Hagenbeckstraße 124) ist um 14 Uhr. „Ich habe nichts dagegen, wenn es wieder so kommen sollte wie im letzten Spiel hier“, sagt Eintracht-Trainer Thomas Seeliger und spielt dabei auf besagten späten Siegtreffer von Björn Nadler an. Der offensive Mittelfeldmann wird zumindest wieder dabei sein, davon darf ausgegangen werden.

Der HSV wird hingegen auf die Jungprofis Jonathan Tah, Matti Steinmann und Gideon Jung verzichten, die im Trainingslager der Bundesligamannschaft in Österreich bleiben. Keeper Alexander Brunst steht dafür zur Verfügung, genauso die gefährlichen Offensiv-Youngster Tolcay Cigerci und Christian Derflinger.

So oder so, Thomas Seeliger nimmt es höchstens zur Kenntnis. „Eigentlich ist uns das egal, wer da beim HSV auf dem Platz steht. Wir werden das in der ganzen Saison haben gegen die Nachwuchsmannschaften der Bundesligisten, dass wir nicht wissen, wer spielt.“

Gewinnen die Garstedter auch ihr drittes Match in Serie gegen den HSV-Nachwuchs, wäre zugleich mit sechs Punkten ein Traumstart in die Saison perfekt. „Es ist schon wichtig, dass wir mit einem positiven Erlebnis gestartet sind gegen Neumünster. Wir verspüren jetzt nicht den Druck, beim HSV gewinnen zu müssen“, sagt Seeliger.

Nach der weitestgehend überzeugenden Leistung vor über 1000 Zuschauern am vergangenen Freitag deuten sich bei der Eintracht kaum Änderungen in der Startelf an. Zwar wackelt der Einsatz von Innenverteidiger Jan Kaetow (Rückenprobleme), doch mit Marin Mandic würde eine mehr als gleichwertige Alternative bereitstehen. Yayar Kunath, der im Oddset-Pokal am Dienstag sehr spritzig wirkte, kehrt zumindest in den Kader zurück.

Seeliger und sein Trainerteam haben derweil das Pensum ein wenig dosiert. Am Sonnabend, also einen Tag nach dem Liga-Auftakt, fand eine Übungseinheit statt, dafür ist der Freitag vor dem HSV-Match ausnahmsweise frei. „Die Jungs müssen auch einmal Luft holen. Es geht auch darum, die Frische zu halten“, so Seeliger. Zumal bereits am Dienstag (19.30 Uhr) die nächste Pokalbegegnung ansteht, wenn die Norderstedter auswärts beim VfL 93 antreten werden.