Beim ADAC-MX-Masters starten 26 Fahrerinnen im erstmals ausgetragenen Ladies’ Race. 7000 Zuschauer verfolgen die Motocross-Wettbewerbe

Tensfeld. Klar, so ein Beinbruch ist eine Erfahrung, auf die Larissa Papenmeier-Picoto gerne verzichtet hätte. Gleich zwei davon haben der Motocross-Vizeweltmeisterin von 2009 die Rennserien der vergangenen Jahre gehörig verhagelt.

Doch wie so oft im Leben erwuchs auch hier aus etwas Schlechtem etwas Gutes. Die 24-Jährige aus Bünde/Westfalen, die eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandels-Kauffrau begonnen hat, ließ in der Verletzungspause ihre Gedanken um den Rennsport kreisen.

Was das 1,53 Meter große Energiebündel dabei ausgebrütet hat, bekamen nun die über 7000 Besucher des MX-Masters-Rennwochenendes auf dem Sandkurs in Tensfeld zu sehen. Wo sonst Frauen in der spektakulären Motocross-Serie des ADAC in Männerfeldern mit an den Start gehen, hatten sie erstmals ein Rennen für sich.

In einem bunten Mix aus aktiven WM-Pilotinnen wie der Italienerin Kiara Fontanesi oder eben Larissa Papenmeier-Picoto auf ihrer knallbunten Suzuki gingen auch junge Frauen und Mädchen aus der Region an den Start. „Das soll Motocrosserinnen aufbauen und ihnen die Chance geben, sich gegen etablierte Fahrerinnen zu beweisen“, begründete Papenmeier-Picoto ihre Intention, das Ladies’ Race zu initiieren. „Zwar hat keine Lokalmatadorin eine Chance, aber allein die Möglichkeit, sich mit MX-Größen messen und austauschen zu können, erweitert den Erfahrungsschatz ungemein.“

Eine gute Absicht, mit der die aktuelle WM-Siebte bei Thorsten Schulz offene Türen einlief. Der Sportsekretär im ADAC Schleswig-Holstein hatte für die Veranstaltung auf der Anlage in Tensfeld noch begrenzte Kapazitäten frei. Perfekt für das 26 Starterinnen umfassende Feld, das Larissa Papenmeier-Picoto über ihr persönliches Netzwerk, via Facebook und Mund-zu-Mund-Propaganda mobilisiert hatte.

„Bis zu Larissas Anfrage standen nur die Läufe zum MX-Masters und dem Youngster-Cup auf dem Programm. Der Junior-Cup mit den jüngsten Fahrern, der hier 2013 stattfand, fehlte diesmal“, sagte Schulz, der über die Veränderung nicht unglücklich ist. „Wir stoßen in Tensfeld mittlerweile flächenmäßig an unsere Grenzen; wenn wir drei Klassen mit jeweils um die60 Startern unterbringen wollen, platzt alles aus den Nähten. Nicht, dass es mehr Fahrer werden, aber die Wohnmobile werden immer größer.“

Doch eine so überschaubare Konkurrenz wie der Frauenwettbewerb passte genau ins Konzept von Thorsten Schulz. Und während Larissa Papenmeier-Picoto in der Planungsphase noch bis einen Monat vor Rennbeginn zitterte, ob die für eine Ausrichtung angestrebte Meldezahl von knapp 30 Fahrerinnen erreicht würde, war für den ADAC-Sportleiter schon früher klar, mit der neuen Rennklasse die Veranstaltung aufwerten zu können. „Seit Jahresanfang, als sich über 20 Starterinnen abzeichneten, lief alles darauf hinaus, dass es stattfindet.“

Vielleicht auch deshalb, weil der ADAC Schleswig-Holstein rund 1000 Euro Gesamtpreisgeld für die zehn Erstplatzierten auslobte. Den Löwenanteil, 150 Euro, sicherte sich Favoritin Kiara Fontanesi. Hinter der WM-Achten Anne Borchers (Sachsen-Anhalt) kassierte Larissa Papenmeier-Picoto immerhin 100 Euro. Geld, das zum Beispiel für einen Sand-Rennreifen reicht. „Solche kleinen Prämien tun gut“, sagte der fröhlich dreinblickende Blondschopf. „Ich würde mich aber noch mehr freuen, wenn wir aus dem Ladies’ Race eine kleine Serie mit vielleicht drei Rennen machen könnten. Schauen wir mal, was sich da noch entwickelt.“

Ein Erfolgserlebnis verzeichnete auch der Nützener Nico Busch, der als einziger Lokalmatador für das BvZ-Racing-Team im Youngster-Cup an den Start ging. Diesmal qualifizierte er sich direkt für die Hauptrennen und musste nicht durch den Hoffnungslauf. Dass ihn dann ein Defekt im ersten Finalrennen stoppte, war nicht dramatisch. Er trat zum zweiten Lauf wieder an und wurde im Gesamtklassement noch32. unter 40 gestarteten Fahrern.

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