Hockeysparte beherbergt die Junioren-Auswahlteams von Deutschland und Polen und erntet von beiden Nationaltrainern viel Lob

Norderstedt. Jetzt ist für Mike Schwerdtfeger und Martina Matz-Wermter erst einmal Durchschnaufen angesagt. Dem Leiter der Hockeyabteilung des Hamburger SV und seiner Stellvertreterin stecken vier ereignisreiche Tage in den Knochen. Das Duo hat es im zweiten Jahr in Folge geschafft, die kleine, aber feine Abteilung im HSV als erstklassigen Gastgeber für eine Jugendauswahl des deutschen Hockeybundes sowie einen internationalen Gegner zu präsentieren – und zwar nicht nur auf dem Kunstrasenplatz der Paul-Hauenschild-Anlage.

Waren es im vergangenen Sommer die weiblichen U16-Nationalkader von Deutschland und England gewesen, die sich zum Trainingslager mit Länderspielen an der Ulzburger Straße eingefunden hatten, gastierten diesmal die deutschen U18-Junioren und die U21-Mannschaft von Polen. Für die Gästeauswahl war es die Generalprobe vor der am kommenden Sonntag beginnende U21-Europameisterschaft in Belgien, der deutsche Nachwuchs von Coach André Henning sollte seine letzten Länderspiele des Jahres bestreiten.

Da sie 2013 die Messlatte bei ihrer Premiere als Gastgeber recht hoch gelegt hatten, wollten sich die Norderstedter nicht lumpen lassen. Bewährtes wurde nicht verändert. Die Teams kamen nur knapp 100 Meter entfernt von den HSV-Plätzen im Hotel Kampe in der Marommer Straße unter.

„Es hat uns dort sehr gefallen, Unterkunft und Verpflegung waren sehr gut“, sagte der polnische Auswahltrainer Jakub Stranz, „wir konnten das Trainingsgelände in wenigen Minuten zu Fuß erreichen, das war optimal.“ Eine Sichtweise, in der ihm sein deutscher Kollege gerne beipflichtete. „So eine räumliche Dichte von Unterkunft und Trainingsplatz kenne ich von früheren Verbandsmaßnahmen nicht“, sagte André Henning, „der Platz hier ist in sehr gutem Zustand, aber schwer zu spielen – das kann für die Ausbildung ja nur förderlich sein.“

Die Nationalteams kamen sich auch abseits des Hockeyfeldes näher

Zwar standen für die Aktiven und ihre Betreuer die Übungseinheiten und Ländervergleiche im Vordergrund der anstrengenden vier Tage dieses Trainingscamps, doch die Gastgeber waren bemüht, für viel Abwechslung zu sorgen. Waren die deutschen Nationalspieler, die reichlich Autogramme geben mussten, am Ankunftstag noch selber die Attraktion beim gemeinsamen Training mit der HSV-Hockeyjugend, kamen an den Folgeabenden auch beide Mannschaften auf ihre Kosten.

Die HSV-Abteilungsleitung hatte groß aufgefahren und ihre Gäste zum Grillabend ins Clubhaus Anno 1887 eingeladen. Tags darauf sollte noch vor dem eigenen Trainingsprogramm dem „Geist“ der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien gehuldigt werden. Im alten Lindenhof trafen sich die Kader nach dem Frühstück zum Tischkicker-Duell. „Das war schon eine tolle Aktion, alle hatten ihren Spaß, und die Sportler beider Länder haben sich bestens verstanden“, sagte Martina Matz-Wermter, deren Tochter Stefanie Matz zusammen mit sechs weiteren HSV-ern den harten Kern des Helferteams für diese vier Tage bildete.

Diese Crew hatte auch für die Vergleiche Nummer zwei und drei, bei denen die Macher auch auf reichlich Zuschauerzuspruch gehofft hatten, das volle Programm organisiert, um optimale Länderspielbedingungen zu schaffen. Neben dem an allen Tagen üblichen Abspielen der Nationalhymnen gab es nun auch einen Stadionsprecher, namentliche Vorstellung der Spieler, zahlreiche Ballkinder, die für einen zügigen Verlauf des Spiels sorgten und nicht zuletzt Verpflegungsstände für die Fans.

„Leider hatten wir in dieser Hinsicht einen deutlich geringeren Zuspruch als im vergangenen Jahr zu verzeichnen. 2013 drängten sich die Zuschauer noch dicht an der Bande“, sagte Mike Schwerdfeger, „diesmal dürften es pro Länderspiel nur um die 100 Schaulustige gewesen sein. Denen ist aber guter Sport geboten worden.“

Zwei Ursachen für das reduzierte Interesse kamen Schwerdtfeger schnell in den Sinn. „Einerseits haben die Ferien schon begonnen, viele sind verreist“, sagte der Abteilungsleiter, der sich extra zwei Tage Urlaub genommen hatte, „außerdem waren 2013 bei den U16-Mädchen viele Eltern dabei. Nun hatten wir hier junge, vielfach schon erwachsene Männer, die nicht mehr so viel Anhang mitbringen. Ich werde jetzt erst einmal in Ruhe darüber schlafen und dann schauen wir, ob und wie wir uns wieder als Gastgeber bewerben. Denn die Ausrichtung ist für uns schon mit einigen Kosten verbunden.“