Beim Hummel-Cup in Leezen entscheidet erst das Elfmeterschießen im Finalduell von zwei der besten Fußball-Teams aus dem Kreis Segeberg

Leezen. Tahir Yavuz wählte die freche Variante. Im Elfmeterschießen zwischen den Fußballern seines SV Todesfelde sowie des großen Rivalen TuS Hartenholm hatten die ersten fünf Schützen bereits souverän verwandelt, auf dem Spiel stand der Turniersieg beim Hummel-Cup. Doch was Yavuz, 31 Jahre alter Mittelfeldakteur des SVT, dann versuchte, sorgte für Kopfschütteln beim Gegner und Verärgerung beim eigenen Trainer. Es sollte ein gefühlvoller Chip werden, hoch in die Mitte unter die Latte. Doch das „Kunststück“ misslang, der Ball segelte im hohen Bogen über das Gehäuse und kullerte in Richtung der Zuschauer.

Weitere Penaltys wurden nicht vergeben, sodass Hartenholm erstmalig das prestigeträchtige Turnier im Stadion an der Hamburger Straße gewonnen hat. Bis das 6:4 – nach der regulären Spielzeit hatte es durch Tore von Arved Käselau und Dominik Lembke 1:1 gestanden – amtlich war, dauerte es allerdings deutlich länger als geplant. Grund waren zwei Unterbrechungen aufgrund von Gewitterschauern – Schiedsrichter Finn Jensen (TSV Weddelbrook) erwog sogar, beim dritten Regenguss samt Donnergrollen die Veranstaltung abzubrechen.

Schließlich einigte man sich, die Halbzeiten jeweils auf 40 Minuten zu kürzen. Nicht unbedingt, weil alle Beteiligten rasch ins Trockene wollten. Vielmehr sollte mehrere tausend Kilometer entfernt in Rio de Janeiro ab 21 Uhr ein nicht ganz unwichtiges, weiteres Finale stattfinden, die Abendplanung also so schnell wie möglich beginnen.

Trotz reduzierter Spielzeit durften die Coaches so manche nützliche Erkenntnis notieren. Etwa Hartenholms Jörg Schwarzer, dessen Team sich einen leidenschaftlichen Fight mit Todesfelde lieferte, der wenig nach Testphase aussah, sondern in vielen harten Zweikämpfen durchaus Züge eines echten Ligaderbys trug.

Todesfeldes Neuzugang Luca Sixtus hinterlässt bereits jetzt Eindruck

„Ich bin überrascht darüber, wie gut wir das hier gemacht haben. Gerade am ersten Turniertag beim 2:2 gegen Neumünster war das richtig gut“, so Schwarzer. Im Finale fehlte dann indes die Frische – mehrere Spieler waren mit ihren Kräften am Ende, Flügelflitzer Jannik Holz humpelte zudem früh mit einer Knieblessur vom Rasen. So war insbesondere die Verteidigung gefragt. Jörg Schwarzer: „Aber das Ergebnis ist natürlich erfreulich. Und Elfmeter schießen meine Jungs sehr gut.“

Da allerdings drei Wochen vor dem Start der Schleswig-Holstein-Liga keine Punkte vergeben wurden, war das Resultat im Grunde genommen zweitrangig für seinen Todesfelder Kollegen Sascha Sievers. Wobei die Art und Weise der Niederlage, also der Elfmeter-Lapsus von Tahir Yavuz, dem Trainer nicht gefiel. „Darüber werden wir noch reden müssen“, kündigte er an.

Besser ist da schon die Gesamtverfassung seiner Mannschaft, die momentan noch auf Spielmacher Jorrit Bernoth (Bänderriss) verzichten muss. Neuzugang Luca Sixtus, vergangene Saison noch in der U19 von Eintracht Norderstedt, könnte sich hier bereits in die erste Elf spielen. „Er ist taktisch und technisch sehr gut ausgebildet worden. Was ihm noch fehlt, ist die körperliche Robustheit“, so Sievers.

Sixtus steht für ein spielerisches Element, was Todesfelde nach Ansicht des Trainers im Turnier jedoch zu oft vermissen ließ. „Im Aufbauspiel fehlten mir da manchmal die Lösungen. Gegen Hartenholm haben wir die Geduld verloren und zu früh mit langen Bällen agiert.“

Gastgeber Leezen gewinnt Parallelendspiel gegen den WSV Tangstedt

Parallel trafen im Finale des Wettbewerbs für Verbands- und Kreisligisten die Gastgebermannschaft des Leezener SC (Kreisliga Segeberg) sowie der stark verjüngte WSV Tangstedt (Kreisliga Stormarn/Lauenburg) aufeinander. Letzterer übrigens mit einigen Ausfällen, wie Coach Frank Spitzer anmerkte. Die Gründe waren vergleichbar profaner Natur. „Meine Jungs, von denen viele aus der A-Jugend kommen, müssen erst einmal lernen, dass im Herrenfußball der Juni der Urlaubsmonat ist.“ Dennoch ging der WSV sogar mit einer 1:0-Führung in die Pause, ehe Leezen den längeren Atem bewies und sich mit 3:2 durchsetzte. „Läuferisch waren wir nicht mehr auf der Höhe“, sagte Spitzer.