Die 20-jährige 5000-Meter-Läuferin wird erstmals Deutsche Meisterin. Zuvor wurde sie zweimal Vizemeisterin

Mözen. Zweieinhalb Runden vor dem Ende ihres 5000-Meter-Laufs zündete Isabell Teegen im Weseler Auestadion den Turbo. Die 20-Jährige vom SC Rönnau 74 lief, als gäbe es kein Morgen, benötigte für den letzten Kilometer gerade einmal 2:54 Minuten und rannte schließlich jubelnd ihrem ersten Deutschen Meistertitel entgegen.

Fünf Jahre musste die Mözenerin auf diesen Erfolg warten, zweimal stand die junge Mittelstrecklerin kurz davor: 2010 – als U18-Vizemeisterin über 800 Meter – und 2012, als sie sich die Silbermedaille im 1500-Meter-Rennen der Altersklasse U20 sicherte.

Das von Taktik geprägte Rennen in Wesel lief so, wie es sich die B-Kadersportlerin gewünscht hatte. „Mein Trainer Sören Kuhn und ich hatten besprochen, dass ich zwei oder drei Runden vor Schluss das Tempo anziehen soll. Vorher habe ich mich im Vorderfeld, aber nicht ganz an der Spitze aufgehalten“, sagte Isabell Teegen.

Um nicht zu straucheln oder gar zu stürzen, hielt sich die junge Sportlerin nicht immer auf der Innenbahn auf, sondern wich auch mal zur Seite aus. Dass sie dadurch einige Meter mehr absolvieren musste, war ihr nicht so wichtig. „Da bin ich lieber auf Nummer sicher gegangen“, sagte die Siegerin, die vor Ort nicht nur von ihrem Rönnauer Coach angefeuert wurde.

Ihre australischen Gasteltern Lynne und Richard Huggins, bei denen Isabell Teegen vier Monate lebte und trainierte, sind derzeit in Köln. Richard Huggins ist als Cheftrainer des australischen Mittelstreckenteams bei der Vorbereitung auf die Commonwealth Games in Großbritannien bei allen Meetings und Wettkämpfen in Europa vor Ort. Seine Frau und er ließen es sich deshalb auch nicht nehmen und fuhren von Köln nach Wesel, um Isabell zu sehen und zu unterstützen.

Die Siegerzeit von 16:23,11 Minuten war für die neue Titelträgerin nebensächlich. Sie sagte: „Ich wollte den Sieg. Das war mir wichtiger als die Zeit.“ Der Erfolg bestätigt Isabell Teegen und ihren Coach Sören Kuhn erneut in der Entscheidung, sich in Zukunft auf längere Distanzen zu konzentrieren. Isabell Teegen: „Es gefällt mir, nicht immer die gleichen Strecken zu laufen. Ich mag die Abwechslung.“

Das Rennen in Wesel war erst ihr zweiter 5000-Meter-Lauf überhaupt – und Potenzial, die Zeit zu verbessern, sieht Isabell Teegen noch reichlich. „Ich bin vor drei Wochen in Koblenz eine Zeit von 16:13 Minuten gelaufen.“ Die Qualifikation für die U23-Europameisterschaften in Estland liegt bei 16:20 Minuten.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Norm schon jetzt unterboten habe. Ich muss diese Zeit im kommenden Jahr aber noch einmal laufen. Das sollte doch klappen“, so Isabell Teegen.

Bis dahin probiert die frühere Jugendhandballerin des SV Todesfelde weiter aus. In zwei Wochen startet die frischgebackene Abiturientin der Segeberger Dahlmann-Schule bei einem Meeting in Osterode über 3000 Meter. Am 26. und 27. Juli stehen in Ulm die Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen an. Dort wird die angehende Volkswirtschaftsstudentin wieder über 5000 Meter starten – und hofft auf starke Konkurrenz. „Ich würde schon gerne einmal unter 16 Minuten laufen. Wenn zum Beispiel Sabrina Mockenhaupt oder andere deutsche Topathleten starten, ist das für mich bestimmt ein Vorteil. Aber egal, wer dabei ist, ich freue mich schon riesig.“

Ebenfalls bei der DM in Ulm wird dann auch Isabell Teegens Vereinskameradin Anna-Sophie Bellerich laufen. Die 19-jährige Segebergerin unterstrich in Wesel ihre gute Form und sicherte sich im 200-Meter-Wettbewerb mit einer Zeit von 24,05 Sekunden die Bronzemedaille.