Christian Hiller und Nathalie Biehl triumphieren beim 18. Arriba-Stadtlauf Norderstedt über 10.000 Meter

Die Leichtatletiktrainer in der Region sollten aufhorchen, wenn sie den Namen Christian Hiller hören. Der Halstenbeker triumphierte bei der 18. Auflage des Arriba-Stadtlaufs in Norderstedt auf der 10.000-Meter-Strecke in 33:48 Minuten. Für einen Verein ging der 26-Jährige allerdings nicht ins Rennen. „Ich möchte aber an Meisterschaften teilnehmen und suche einen Club, dem ich mich anschließen kann“, sagte Hiller.

Der Student der Betriebswirtschaftslehre war schon 2013 in Norderstedt gestartet, musste sich damals aber dem Triathleten Patrick Raabe geschlagen geben. Der Bargteheider war in diesem Jahr nicht am Start, sodass der Weg frei war für den Fußballer von Eintracht Rellingen. Er war mit der Veranstaltung rundum zufrieden. „Die Streckenposten haben sehr gut gearbeitet und mich optimal geleitet. Und das Wetter war genau richtig für mich“, so Christian Hiller, der Adao Silva da Norte (SC Rönnau74) auf den zweiten Rang verwies.

Der 46-Jährige, der nach 35:13 Minuten das Ziel erreichte, freute sich über seine Platzierung, wäre aber gerne einen Tick schneller gewesen. „Ich wollte eigentlich die 34 vorne stehen haben“, sagte der Naher.

Vereinslos wie Christian Hiller ist auch die 10.000-Meter-Siegerin der Frauen, Nathalie Biehl, 24, aus Winsen. Sie lag nach der Hälfte der Distanz an Position zwei, überholte die bis dahin führende Isabel Stuhr aus Norderstedt im Kreisel Marommer Straße und gewann mit 41:53 Minuten. „Ich bin bisher dreimal in Norderstedt gelaufen und habe stets die 5000 Meter gewählt. Diesmal habe ich mich für die längere Strecke entschieden“, so die Kinderkrankenschwester, die im Hamburger Marienkrankenhaus auf der Frühchen-Intensivstation arbeitet und ihren Sport als Ausgleich zum Job ausübt.

Begeistert war der 5000-Meter-Sieger Jonas Wegers (MTV Heide) von der Stimmung, die an der Strecke herrschte. „Das Gefühl auf der Zielgeraden mit den vielen Zuschauern an der Seite war gigantisch und hat mich total motiviert“, sagte der 25-Jährige, der zum ersten Mal in Norderstedt startete. Wegers kam nach 16:36 Minuten ins Ziel. Die erst 14 Jahre alte Triathletin Lara Brunner (Athletik-Gemeinschaft Hamburg West), die die Frauenwertung über fünf Kilometer gewann, benötigte 19:27 Minuten.

1636 Läuferinnen, Läufer und Walker kamen beim 18. Arriba-Stadtlauf ins Ziel. Stefan Kroeger, Organisator und Vorsitzender des ausrichtenden SV Friedrichsgabe, war mit der Beteiligung einverstanden. „Ohne die Terminüberschneidung mit dem Himmelfahrts-Wochenende wären es vielleicht ein paar mehr geworden.“ Zufrieden war Kroeger aber auch mit seiner Helferschar. „Wir haben Freiwillige aus allen Bereichen des Vereins gehabt, darunter auch viele neue Helfer. Das fand ich sehr schön.“

Die recht frischen, dadurch aber auch läuferfreundlichen Temperaturen sorgten dafür, dass die Mitarbeiter des KBA einen ruhigen Tag verlebten. „Wir mussten nur 13-mal in Aktion treten. Das waren aber nur Schürfwunden und ein paar Kreislaufprobleme. Niemand musste abtransportiert werden“, sagte Einsatzleiter Maik Olbrich. „Es war kaum was los. Hoffentlich dürfen wir 2015 überhaupt wiederkommen“, sagte einer seiner Kollegen scherzend.

Mehr zu tun hatte da schon das Technische Hilfswerk, das für die Straßensperrungen verantwortlich war und einige Autofahrer auf der Ulzburger Straße zum Umkehren bewegen musste. Zuständig dafür war unter anderem der zehn Jahre alte Junghelfer Linus Teske. „Bei Kindern pöbeln die Autofahrer nicht so“, sagte der stellvertretende Ortsbeauftragte Nils Wernicke.

Obwohl die vierstündige Sperrung mit Schildern angekündigt war, zeigte der eine oder andere Kfz-Besitzer wenig Verständnis. „Der Mann hat nicht mal Tschüs gesagt“, stellte Linus Teske bei einem Fahrer fest, den er kurz zuvor zum Umdrehen bewogen hatte.

Wer sich auf den Weg zum Start- und Zielbereich am Arriba-Bad machte, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzufeuern, erlebte die Begeisterung hautnah mit. Während die Spitzenläufer sofort lospreschten, machten sich die Hobbysportler in ihrem eigenen Tempo auf den Weg. Beim Start wurde gescherzt und gewunken , immer wieder der Blickkontakt zur Familie oder zu Freunden gesucht.

Die Motivation war dabei ganz unterschiedlich. „Ich hatte gestern ein Radrennen in Berlin, bin aber leider am Start gestürzt und konnte nicht weiterfahren. Ein Wochenende ohne Sport finde ich aber doof, deshalb habe ich mich entschlossen, über 10.000 Meter mitzulaufen“, sagte Radsportler Max Lindenau, 19. „Auf dem Rad kann man zwischendurch mal aufhören zu treten, beim Laufen ist das nicht möglich. Das war ganz schön anstrengend.“

Ohne Zeitdruck, aber mit einer gehörigen Portion Spaß gingen die meisten Starterinnen und Starter auf die Strecke. 1054 Aktive absolvierten den 5000-Meter-Lauf. Die doppelte Distanz beendeten immerhin 379 Teilnehmer. Der mit einer Zeit von 1:22 Stunden letzte und gleichzeitig älteste 10.000-Meter-Läufer war Alfred Hintzmann aus Norderstedt. Der 80-Jährige nutzte den Arriba-Stadtlauf als letzten Härtetest für sein nächstes Vorhaben: Am kommenden Wochenende finden in Darmstadt die Deutschen Triathlonmeisterschaften an. Auf dem Programm stehen dann 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5000 Meter Laufen.