Regionalliga-Fußballfrauen müssen sich dem favorisierten Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel mit 0:1 geschlagen geben

Kiel. Pokalfieber in der Landeshauptstadt, und die Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg waren mittendrin. Als Titelverteidiger im Duell mit Holstein Kiel, dem Regionalliga-Champion mit Heimvorteil. Trainer Claus Rath hatte die Aussichten seiner Mannschaft im Vorfeld des SHFV-Lotto-Pokalfinales sehr vorsichtig beziffert. Er wusste um die Qualität des Gegners, der in allen Belangen über andere Möglichkeiten verfügt. Aber er hatte seine Spielerinnen auch an die beiden starken Leistungen in der Punktrunde erinnert.

Unter dem Strich trennte beide Teams erneut nicht viel. Es war sogar nur ein einziges Tor, das Laila Auerochs schon in der 6. Minute per Kopf nach einem Eckstoß für Holstein erzielte. „Wir hatten überhaupt keine Zuordnung in dieser Szene“, sagte Coach Rath.

Wenig später musste er zudem seine bevorzugte 4-3-3-Formation auf dem Feld verändern. Grund waren zwei verletzungsbedingte Ausfälle: Bei Christine Schoknecht war eine alte Oberschenkelverletzung wieder aufgebrochen, Michelle Einfeldt klagte nach einem Zusammenprall über Schwindelgefühle. Damit fehlten dem SV Henstedt-Ulzburg zwei von drei zentralen Mittelfeldspielerinnen. Rath: „Das hat unser Konzept über den Haufen geworfen und Kiel in die Karten gespielt.“

Der SVHU agierte nun mit der 4-4-2-Variante. Dieses System hatte sich vor 14 Tagen im Ligamatch gegen Holstein als gewinnbringend erwiesen. Diesmal allerdings nicht, dafür präsentierte sich Kiel schlicht als zu stark, zu konzentriert. Und vielleicht auch frischer. „Wir hatten auch das Problem, dass nicht alle Spielerinnen pünktlich eintreffen konnten. Eine musste um 15 Uhr von der Arbeit aus Billstedt losfahren, die letzte war 16.20 Uhr da, also 40 Minuten vor dem Anpfiff“, so Claus Rath.

Er suchte aber nicht nach Ausreden, sondern erkannte den verdienten Pokalsieg des Gegners an. „Unsere Torhüterin Julia Prosch hat uns mit vier, fünf tollen Paraden vor einer höheren Niederlage gerettet.“ Im Prinzip hatte der SVHU nur eine große Chance, als ein Schuss von Kimberly Zietz (85.) jedoch vor der Torlinie abgewehrt wurde.

Was blieb, war der Genuss der Atmosphäre im Holstein-Stadion, wo die Herrenmannschaft aus Kiel am Abend einen Final-Thriller mit 14:13 nach Elfmeterschießen gegen Weiche Flensburg gewann. Der SV Henstedt-Ulzburg war dann bereits Zuschauer, der Trübsal hielt sich in Grenzen. „Es war ein Traum, in diesem Stadion ein Finale bestreiten zu dürfen“, sagte Claus Rath.

Fast Nebensache war da das Saisonfinale in der Regionalliga Nord zwei Tage darauf. Hier gewann das beste Team des Kreises eine unterhaltsame Partie mit 8:5 (6:3) gegen Eintracht Immenbeck (Tore: Zietz/4, Witt/2, Patzke, Michel). Und auch eine Neuverpflichtung für die nächste Serie konnte Trainer Rath bekannt geben. Vom Niendorfer TSV (Verbandsliga Hamburg) wechselt die zweitligaerfahrene Defensivallrounderin Franziska Hilmer an den Schäferkampsweg.

SHFV-Lotto-Pokal, Finale: Holstein Kiel – SV Henstedt-Ulzburg 1:0 (1:0).Tor: 1:0 Laila Auerochs (6.).SV Henstedt-Ulzburg: Prosch – Kunrath, Schubring, Hegeler, Weech – Engel, Einfeldt (30. Schimmel), Schoknecht (27. Zietz) – von Appen (46. Michel), Witt, Patzke.