Der Trainer der Verbandsliga-Fußballer fordert nach dem 3:2-Erfolg im Derby bei der Kaltenkirchener TS strukturelle Entscheidungen

Kaltenkirchen. Lange schien es so, als würde das Fußball-Verbandslig-Punktspiel zwischen der Kaltenkirchener Turnerschaft und dem SV Henstedt-Ulzburg, das mit dem 3:2 (1:0)-Sieg der Gäste vom SVHU endete, ein unspektakulärer Kick bleiben. In einem Derby, in dem herausgespielte Torchancen vergleichsweise selten waren, hatte Pierre Hallé die Gäste nach einer Viertelstunde mit einem Überraschungsschuss aus fast 30 Metern in Führung gebracht. Ein Treffer, der bis dahin dem Kräfteverhältnis zwischen dem Aufstiegsaspiranten und dem Tabellenneunten entsprach.

Doch anschließend gaben die Henstedt-Ulzburger die Zügel aus der Hand. Sieben Minuten nach dem 0:1 verstolperte KT-Akteur Nikolaos Papadopoulos nach Zuspiel von Jury Geibel-Hoffmann zehn Meter vor dem Gästetor den Ball und das 1:1. „In dieser Phase haben wir abreißen lassen, und Kaltenkirchen war bis zum Seitenwechsel am Zug“, sagte SVHU-Trainer Jens Martens, „dafür hat es in der Pause einen Anschiss von mir gegeben.“

Die Kabinenpredigt des Übungsleiters zeigte mit 15-minütiger Verzögerung Wirkung. Der in zentraler Position frei gespielte sträflich allein gelassene Kolja Tirums fackelte nicht lange und zog aus 18 Meter flach und unhaltbar für KT-Keeper Patrick Wiermann ab.

Auch KT-Stürmer Juri Geibel-Hoffmann brauchte für sein persönliches Erfolgserlebnis nicht in den Strafraum einzudringen. In der 70. Minute hämmerte er aus über 20 Metern den Ball für SVHU-Keeper André Zick unhaltbar zum 1:2 ins obere linke Eck. Doch nur 60 Sekunden später verwandelte Pierre Hallé eine Hereingabe von Aaron Meyerfeldt aus knapp vier Meter per Kopf zum 3:1 für den SVHU. Die heftigen Proteste der Kaltenkirchener wegen vermeintlicher Abseitsstellung waren unberechtigt.

Die erneute Zwei-Tore-Führung des SVHU hielt jedoch nur knappe drei Minuten; Benoit Kuate Nzuakue lenkte eine Flanke ins eigene Tor ab. Danach versuchten beide Mannschaften zwar weiter, zum Torerfolg zu kommen, doch es blieb bei einigen Kampfszenen, die immerhin ein wenig Derby-Atmosphäre aufkommen ließen.

„Der SV Henstedt-Ulzburg hat verdient gewonnen, wir haben unsere wenigen Chancen nicht verwandelt“, sagte KT-Trainer Dominik Fseisi. Für SVHU-Coach stand nach dem Schlusspfiff der Sieg nicht mehr im Vordergrund. „Ich bin zwar heilfroh über die drei Punkte“, sagte Martens, „aber hinter meinem Verbleib beim SV Henstedt-Ulzburg steht ein großes Fragezeichen.“

Weder hat der Coach bisher einen neuen Vertrag vorliegen noch Informationen darüber, mit welchem Etat er nach dem möglichen Aufstieg in die Schleswig-Holstein-Liga die kommende Saison bestreiten soll. „Der Verein ist zwar bemüht, mit seinen Mitteln Rahmenbedingungen zu schaffen“, so Martens, „aber es muss jetzt endlich zeitnah eine Entscheidung geben, wie es weitergehen soll – sonst bin ich weg.“

Tore: 0:1 Pierre Hallé (15.), 0:2 Kolja Tirums (61.), 1:2 Jury Geibel-Hoffmann (70.), 1:3 Pierre Hallé (71.), 2:3 Benoit Kuate Nzuakue (74./Eigentor). Kaltenkirchener TS: Wiermann – Ilenser, Laczkowski, Lippke, Bröcker (46. Ebeling) – Mertens (75. Metz), Issahk – Niemeyer, Papadopoulos, Geibel-Hoffmann, Demirtag (65. Kiel). SVHU: Zick – Tiedemann, Großmann, Kuate Nzuakue, Höche – Kabashi, Niedermeyer – Wittke, Hallé, Tirums (61. Petersen), Meyerfeldt.