Die Norderstedter Rettungsschwimmerinnen landen mit der AK-100-Staffel bei den Deutschen Meisterschaften überraschend auf Platz zwei

Norderstedt. Für die Rettungsschwimmer der DLRG Norderstedt gehören Vergleichswettkämpfe ebenso zum Alltag wie regelmäßiges Training im Norderstedter Schul- und Vereinsbad. Für die älteren Aktiven, die bei der DLRG ab 25 Jahren auch bei Seniorenwettkämpfen starten dürfen, ist dabei der Spagat zwischen Beruf, Familie, Freunden und dem Hobby Rettungsschwimmen nicht immer einfach zu bewältigen.

Bestes Beispiel ist Sonja Lindermann. Die 29 Jahre alte Maschinenbauingenieurin ist seit ihrer Kindheit Mitglied der DLRG Norderstedt, hat schon etliche Einzel- und Teammedaillen errungen und zählte viele Jahre zur Schleswig-Holstein-Auswahl.

Nach Feierabend fährt sie zwei- bis dreimal pro Woche direkt von ihrer Arbeitsstätte in der Nähe von Lübeck zurück nach Norderstedt, um dort zu trainieren oder an vereinsinternen Maßnahmen wie Vorstandssitzungen teilzunehmen – denn Sonja Lindermann ist gleichzeitig Jugendvorsitzende der 1600 Mitglieder starken Gliederung.

Im vergangenen Jahr sicherte sich die engagierte Rettungsschwimmerin in Stuttgart mit der Mannschaft der Damen in der Altersklasse 100 die Deutsche Seniorenmeisterschaft und wurde im Einzel Vierte.

Eine Medaille wollte das Norderstedter Team, zu dem noch Sonjas Schwester Silvia, sowie Jasmin Schlegel und Simona Mey gehören, auch bei den Titelkämpfen in Berlin erringen. Zum Sieg reichte es nicht ganz, aber mit dem Gewinn der Deutschen Vizemeisterschaft war das Quartett trotzdem mehr als zufrieden. „Wir hatten vor vielen Mannschaften Respekt, denn wir wussten, dass in Berlin einige gute Teams dabei sind. Wir dachten nicht, dass wir die Silbermedaille gewinnen würden und sind sehr glücklich über unseren Erfolg“, sagt Sonja Lindermanns Mitstreiterin Jasmin Schlegel.

Das gute Norderstedter Gesamtergebnis rundeten die Männerteams der Altersklassen 140 (Enno und Hauke Stapel, Philipp Krause, Andreas Eder) und 120 (Fabian Domke, Christoph Sedat, Stefan Trinker, Nils Schütte) auf den Plätzen fünf uns sechs ab.

Im Einzel der Altersklasse 25 landete Sonja Lindermann auf Rang sieben, Simona Mey wurde in derselben Konkurrenz 15. Nils Schütte und Stefan Trinker (AK 25 männlich) erreichten die Plätze 16 und 17. Philipp Krause (AK 40) und Andreas Eder (Altersklasse 45) wurden jeweils Neunter.

Um für die Titelkämpfe in der Bundeshauptstadt fit zu sein, nahmen die Norderstedter Routiniers einige Mühen auf sich. So fand über Ostern ein Trainingslager in Norderstedt statt, wo vor allem korrekte Staffelwechsel und Wenden geübt wurden. Das lohnte sich: Während viele Teams aufgrund von Wechselfehlern und Frühstarts Punktabzüge bekamen, blieben die Norderstedter fehlerfrei.

Dass zahlreiche Retter bei den zurzeit ebenfalls in Berlin stattfindenden „normalen“ nationalen Titelkämpfen des Deutschen Schwimmverbandes starten, wertet den Rettungssport auf. Mit den Kaderathleten Danny Wieck und Anke Palm (beide 1. SC Wiesbaden) haben gleich zwei DLRG-Mitglieder Bronze mit der 4 x 100-Meter-Freistil-Mix-Staffel ihres Vereins gewonnen und beweisen damit, dass die deutschen Spitzenretter schon lange keine Breitensportler mehr sind, sondern ihr Hobby unter leistungssportlichen Gesichtspunkten betreiben.

In vier Wochen steht mit den Landesmeisterschaften in Ratzeburg bereits das nächste Ziel an. Dann werden rund 100 Norderstedter Retter aller Altersklassen an vier Tagen um Punkte und Platzierungen kämpfen und versuchen, sich für die Deutschen Meisterschaften in Heidenheim (30. Oktober bis 2. November) zu qualifizieren. Bei den schleswig-holsteinischen Titelkämpfen und dem dazugehörigen Landesjugendtreffen stehen die Nachwuchsretter im Mittelpunkt.