36:28-Sieg der Drittliga-Handballer des SVHU über Oranienburg ist angesichts der Vertragsverhandlungen Nebensache

Henstedt-Ulzburg. Es ist schon beachtlich. Da herrschte schönstes, sommerliches Wetter an dem Abend, als Osterfeuer überall um Besucher buhlten und zugleich der Hamburger SV daheim im Fußballbundesliga-Nordderby vergeblich gegen den VfL Wolfsburg um überlebenswichtige Punkte kämpfte. Nur wenig sprach dafür, den Abend in einer Sporthalle zu verbringen. Und doch pilgerten rund 350 Henstedt-Ulzburger Handball-Enthusiasten zum sportlich unbedeutenden Drittliga-Heimspiel ihrer „Frogs“ gegen den Oranienburger HC.

Aber auch wenn die Partie des neuen Meisters SVHU gegen den rechnerisch noch abstiegsbedrohten Tabellen-12. aus Brandenburg wenig dramatische Momente erwarten ließ, wurde den Fans dennoch beim souveränen und nie gefährdeten 36:28 (18:14)-Sieg der Henstedt-Ulzburger genug für einen unterhaltsamen Handballabend geboten.

Allerdings im ersten Fall auf Kosten von Torhüter Jan Peveling. Der reaktionsschnelle Keeper, der in dieser Saison so manchen Punkt für das Team von SVHU-Trainer Tobias Skerka festgehalten hat, parierte in der 8. Minute einen Wurf von Jonas Liedtke mit seiner linken Gesichtshälfte und blieb kurzzeitig benommen liegen. Zwar rappelte sich der 26-Jährige nochmal auf, doch nach 19 Minuten war Schluss für ihn und HSV-Leihgabe Max-Henri Herrmann übernahm für die nächsten 30 Minuten den Platz zwischen den Pfosten.

Und dort machte der junge Franzose so weiter, wie er es schon zuvor angedeutet hatte, als er – gleich zweimal für Siebenmeter eingewechselt – beide Strafwürfe entschärfte. Herrmann ließ weitere acht Paraden folgen, die von den Fans ausgiebig bejubelt wurden wie auch die vier gehaltenen Bälle von Aleksandar Djordjic, der in den letzten zehn Minuten den Kasten hütete. Keine Frage: Die Henstedt-Ulzburger Fans mögen auch ihre Torhüter und wollen ihnen ein Gefühl der sportlichen Heimat geben.

Womit der Punkt angesprochen wäre, der beständig auch während der 60 Minuten im Bewusstsein aller Anwesenden war: Wie geht es mit den „Frogs“ weiter? Meldet der Verein für die 2. Liga und wer bleibt aus dem bisherigen Kader auch in der kommenden Saison?

Jan Peveling gehört neben Kevin Wendlandt, Matthias Karbowski, Lasse Kohnagel, der nach seiner Absage ein verbessertes Angebot erhalten hat, Steffen Köhler und Christoph Wischniewski zum Kreis der sechs SVHU-Akteure, mit denen die Gespräche über einen Verbleib beim Nordstaffel-Champion kurz vor der Entscheidung stehen, wie Teammanager Joachim Jakstat durchblicken ließ.

Bis Ostermontag hatten nur vier Spieler ihren Verbleib beim SVHU bestätigt

Seit der letzten „Wasserstandsmeldung“ hat bislang nur noch Rückraum-Shooter Tim Völzke neben den schon bekannten Nico Kibat, Jens Thöneböhn und Florian Bitterlich seinen Verbleib bestätigt. „Für mich passt es hier beim SVHU mit Freundin, Familie und Uni einfach“, sagte Völzke, „daher fiel mir die Entscheidung nicht schwer.“

Für Geschäftsführer Olaf Knüppel, Manager Jakstat sowie die Mitglieder des Wirtschaftsrats heißt es unverändert, die Akteure von den Vorzügen des „schmalen, aber solide finanzierten Etats“ mit seinen Misch-Arrangements aus Zahlungen und Teilzeit-Beschäftigungen bei Sponsoren und der sich so bietenden, beruflichen Absicherung zu überzeugen. „Wir werden für die 2. Liga melden und wollen unsere erfolgreiche Mannschaft gerne zusammenhalten, aber wir können nur das ausgeben, was wir auch haben“, sagte Olaf Knüppel.

Immerhin ist diese Perspektive für einen externen Neuzugang attraktiv genug, das Angebot des SVHU anzunehmen. Vom Oberligisten HSV-Handball kommt Felix Mehrkens. Das 19 Jahre junge Talent für die Rückraum-Mittelposition hatte schon mit den HSV-Profis trainieren dürfen, ehe ihn eine Schulterverletzung wieder zurückwarf. Manager Jakstat: „Felix hat großes Potenzial, wir freuen uns auf ihn.“

Spielverlauf: 2:1, 4:3 (5.), 6:4, 9:6 (13.), 11:7, 11:10 (19.), 12:11, 14:11 (21.), 15:12, 17:12 (25.), 17:14, 18:14 – 19:17 (36.), 23:17 (39.), 25:20 (42.), 27:21, 28:22 (47.), 31:23, 33:24 (54.), 35:27, 36:28. Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lasse Kohnagel (6), Nico Kibat (6/davon 3 Siebenmeter), Florian Bitterlich und Christoph Wischniewski (je 4), Tim Völzke, Julian Lauenroth, Jens Thöneböhn und Renke Bitter (je 3), Steffen Köhler (2), Matthias Karbowski (1), Finn Nowacki (1/1).